Wie schöpft man SaaS-Potenziale richtig aus?
Berlin, September 2010 - (von Dr. Jochen Wiechen, Vorstand der datango AG) Der weltweite Umsatz von Software as a Service (SaaS)-Angeboten soll bis 2013 über 14 Milliarden Dollar erreichen. Dies prognostiziert Gartner und sagt damit ein gleichmäßiges durchschnittliches Jahreswachstum von knapp 18 Prozent voraus. Das Modell, das lange als vorläufiger Trend mit Tücken galt, scheint sich offensichtlich durchzusetzen. Damit das SaaS-Potenzial jedoch im Unternehmen optimal ausgeschöpft werden kann, muss der Anwender mit der jeweiligen Applikation vertraut gemacht werden. Daher ist ein entsprechender Wissenstransfer unabdingbar.
Mit der Marktreife des SaaS-Modells wächst auch dessen Verbreitung. Anfängliche Negativstimmen hinsichtlich Antwortzeiten und Zuverlässigkeit sind mittlerweile nahezu verstummt. Während die Software-Umsätze in der Wirtschaftskrise insgesamt stagnierten, verzeichnete der Software as a Service-Markt in den vergangenen Jahren ein deutliches Wachstum und hat sich nun auf einem hohen Niveau eingependelt.
Der Grund, weshalb dieses Konzept derart erfolgreich ist: Business-Software war bisher vielen Unternehmen eine Last. Ständige Aktualisierungen, Instabilität, hohe Kosten durch den Betrieb auf eigenen Servern und vieles mehr verzögerten den Workflow und waren ein Klotz am Administratoren-Bein. Bei SaaS ist das anders. Hier wird die jeweilige Software direkt beim Dienstleister betrieben und über das Internet bereitgestellt. Dieser kümmert sich um die Installation, Konfiguration, Wartung und Aktualisierung. Lediglich eine minimale IT-Infrastruktur auf Seiten des Anwenders ist erforderlich. Kosten entstehen ausschließlich für die Nutzung der Applikation.
SaaS unter die Lupe genommen
Globalisierung, Marktdynamik und Anpassungsdruck zwingen Unternehmen sehr häufig, in äußerst kurzer Zeit eine verteilte Anwendung einzuführen. Um flexibel auf Entwicklungen reagieren zu können, müssen praktisch über Nacht Organisationen auf- und abgebaut, umstrukturiert und verteilt werden. Um dies umsetzen zu können, sind Systeme erforderlich, die sich einfach und schnell implementieren lassen, ohne dabei umfangreiche hauseigene Infrastrukturen aufbauen zu müssen. Mit Software as a Service wird es möglich, maßgeschneiderte Funktionen aus dem Netz bei Bedarf einfach abzurufen.
Ergo: Die größten Nutzeneffekte entfalten diese Anwendungen in verteilten und dynamischen Organisationen, die ihre Prozesse dann über die zentral verfügbaren Systeme ausführen und koordinieren. Hier geht der Trend auf Grund der hohen Geschäftsdynamik ganz klar weg von einer umfangreichen Software-Einführung am zentralen Standort hin zu flexiblen Services, die permanenten Optimierungsprozessen unterliegen und mit denen sich ideal auf individuelle Anforderungen reagieren lässt. Prominente Beispiele für derartige Systeme sind SAP ByDesign und Salesforce.com.
Die Vorteile/Effekte von SaaS in der Übersicht:
- Rascher Aufbau einer entfernten Niederlassung
- Umgehende Durchsetzung zentraler Organisationsänderungen
- Sofortige und gezielte Meldung von besonderen Ereignissen
- Einheitliche Informationsarchitektur im Sinne von zentral bereitgestellten und jederzeit gezielt abrufbaren Services
- Aufeinander abgestimmte Strukturen und Funktionen für reibungslose Prozessabläufe
Wissen, wie es funktioniert
Aber mit dem Einsatz von SaaS allein ist es nicht getan. Denn dieses Modell wird ad absurdum geführt, wenn die Anwender nicht mit der entsprechend eingesetzten Software umgehen können. Damit die Funktionalitäten auch tatsächlich beim Enduser ankommen, ist ein der verteilten Architektur entsprechender Wissenstransfer erforderlich. Denn die beste Software erfüllt ihren Zweck nicht, wenn sie auf Anwenderebene scheitert, weil sie beispielsweise auf Grund zu hoher Komplexität einen zu langen Lernprozess erfordert oder immense Fehlerquoten auslöst.
Die klassische Schulung am Standort ist jedoch ein Auslaufmodell und sollte durch einen jederzeit direkt am Arbeitsplatz abrufbaren Wissenstransfer ersetzt werden. Der Anwender muss sich darauf verlassen können, dass die seinen Prozess betreffende Funktion jederzeit verfügbar ist. Auch muss er die Sicherheit darüber haben, bei seiner Aufgabe unterstützt zu werden, bestenfalls direkt im System.
Zunehmend wird diese Aufgabe von prozessbegleitenden elektronischen Assistenten übernommen, die den Nutzer wie ein Navigationssystem im Straßenverkehr bei der Erledigung seiner Aufgabe führen. In Echtzeit wird er von einer Live-Hilfe an die Hand genommen und sicher durch die einzelnen Arbeitsschritte geleitet. Weiß er an einer Stelle nicht mehr weiter, weist ihm das kontextsensitive Tool den Weg. So reduzieren sich beispielsweise Anfragen beim Help Desk und die Produktivitätskurve geht nicht nach unten, so wie dies beim Erlernen fremder Applikationen in der Regel der Fall ist, sondern sie bleibt konstant oder geht im optimalen Fall sogar nach oben.
Fazit
Die hohe Marktdynamik in der globalisierten Geschäftswelt erfordert SaaS-Lösungen, auf die weltweit zugegriffen werden kann und die permanent verbessert werden. Für den reibungslosen Ablauf der häufig weltumspannenden Prozesse ist ein der Informationsarchitektur entsprechender Know-how-Transfer erforderlich. Erst durch eine nahtlose Integration der technologischen Hilfestellung in das zugrundeliegende System werden die Nutzer in die Lage versetzt, ihre Beiträge zu Erfüllung der Anforderungen zu leisten. Denn erst, wenn die Mitarbeiter mit den jeweiligen Anwendungen umgehen können, kann ein SaaS-Konzept rentabel sein.
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