Auf dem Smartphone: Filme präsentieren offene Stellen
Bielefeld, August 2011 (von Prem Lata Gupta) Wenn das Personal knapp ist, dann reicht es nicht mehr, freie Arbeitsplätze offline zu kommunizieren. Das Klinikum Bielefeld setzt seit einiger Zeit schon auf Twitter. Neu ist das Experiment, Stellenausschreibungen per QR-Code im Ärzteblatt publik zu machen. Wer den Code mit seinem Smartphone abscannt, lädt sich automatisch einen Film auf sein Mobiltelefon. Ulrich Winkelbach, Personalchef des kommunalen Großkrankenhauses, spricht über die Vorzüge dieser veränderten Strategie. Sein erstes Fazit: "Das Experiment ist gelungen."
Ulrich Winkelbach: Ich glaube Medizinerinnen und Mediziner stellen einen Querschnitt durch die Bevölkerung dar. Und da ist der Trend ja eindeutig. Neue Medien wachsen im Zugriff stetig, die klassischen Medien verlieren an Bedeutung. Wenn man die "Jungen" erreichen möchte, eignen sich speziell internetbasierte Anwendungen sehr gut.
Wie bewerten Sie das Feedback durch Bewerber? Lassen sich dadurch mehr Kandidaten erreichen? Oder andere, als wenn man nur auf Printanzeigen setzt?
Ulrich Winkelbach: Das Feedback war gut. Wir sind durch die neuen Kommunikationskanäle sehr nah an unserer Wunschklientel dran. Denn das Ärzteblatt adressiert alle Mediziner. Aber wer von ihnen Twitter nutzt und sich mit Hilfe seines Smartphones Filme herunterlädt, der ist in der Regel jung und aufgeschlossen. Dies bedeutet für uns weniger Streuverluste. Die Schnittmenge derjenigen, die wir erreichen wollen, ist einfach größer. Wir verzichten deshalb nicht auf Print. Wir machen jetzt einfach noch ein wenig mehr. Das ist auch eine Frage der Imagepflege und des Selbstverständnisses.
Hat diese Vorgehensweise Aufsehen erregt: Finden andere Kliniken das ebenfalls interessant oder wollen dies nachahmen?
Ulrich Winkelbach: Unsere Maßnahme hat schon Aufsehen erregt in der Krankenhausszene. Natürlich sind QR-Codes bereits in vielen Bereichen im Einsatz - denken Sie nur an Tageszeitungen. Allerdings waren wir wohl das erste Krankenhaus, das so etwas probiert hat. Ich halte es für gut möglich, dass dieser Schritt von uns Signalwirkung hat.
Haben Sie vorher bereits Filme eingesetzt, um das Recruiting zu unterstützen?
Ulrich Winkelbach: Wir verfügen derzeit über zwei längere Filme, die sich an die Zielgruppe Mediziner sowie die Pflege richten. Dort stellen wir die Möglichkeiten dar, die man bei uns im Unternehmen hat. In diesen Filmen treten echte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf, damit das Setting authentisch wirkt und sich quasi zukünftige Kollegen im Bild zeigen.
Wie gehen Personalchef und Chefärzte damit um, sich für die Personalwerbung im Film zu präsentieren? War eine Schulung vorgeschaltet oder hat es den Beteiligten schlicht Spaß gemacht?
Ulrich Winkelbach: Nein, wir haben keine Schulung gemacht. Das war nicht nötig, wie jeder weiß, gab es George Clooney nur im Emergency Room. Ich finde das auch gar nicht schlimm, wenn man merkt, dass man es mit "richtigen" Menschen und nicht mit Schauspielern zu tun hat. Wir sind ja ein Krankenhaus und keine Fernsehanstalt. Spaß hatten wir bei den Dreharbeiten trotzdem.
Filme zu produzieren ist doch recht teuer: Hat das Ergebnis die Kosten gerechtfertigt?
Ulrich Winkelbach: Die Zugriffszahlen auf unsere Homepage - und dort auf die Filme - rechtfertigen die Kosten allemal. Darüber hinaus versuchen wir, stets mit Synergien zu arbeiten. Das heißt, wir nutzen Filmsequenzen aus anderen Imagefilmen, die wir produzieren.
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