'Garbage is Gold'

Common sense entwickelt mobile Learning in Kenia

Wien, Oktober 2011 - Viele Kenianer werden sie sich über das Handy anhören: die Geschichte eines Hausmädchens, das lernt, aus Müll Gold zu machen. Seit Anfang 2011 wurde "Garbage is Gold" von der Umweltbehörde Kenias (NEMA) und der Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) mit Unterstützung des Wiener Beratungsunternehmens common sense - eLearning & training consultants GmbH entwickelt. Im September 2011 wurde das fertig gestellte mobile Lernprojekt nun der Öffentlichkeit im Kenyatta International Conference Centre in Nairobi präsentiert.




Kenia kämpft, wie viele Entwicklungsländer, gegen massive Umweltverschmutzung. Durch Unwissenheit und Ignoranz werden z.B. Haushaltsabfälle oftmals lediglich verbrannt. Dabei könnte mit wiederverwertbaren Materialien an Sammelstellen allerhand verdient werden. Um die Menschen für solche und ähnliche Probleme zu sensibilisieren und ihnen Alternativen aufzuzeigen, hat common sense, unterstützt durch die Wiener Wirtschaftsagentur, die Server-Technologie "I-Call" entwickelt.


Dabei wird auf die Basisfunktion eines jeden Mobiltelefons zurückgegriffen - den Sprachanruf. Da inzwischen mindestens jeder zweite Bewohner Kenias ein Handy besitzt und diese damit aus dem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken sind, können per Sprachanruf die meisten Menschen erreicht werden.


Purity, eine junge Hausangestellte aus Nairobi, hat auf einem Plakat der Umweltbehörde die kostenlose "I-Call"-Telefonnummer entdeckt. Sie wählt und hört den Beginn einer Geschichte. Dann wird sie plötzlich selbst zum Akteur. Interaktiv entscheidet sie durch Tastendruck über den Fortgang der Story. Offenbar entscheidet Purity gut, denn die "I-Call"-Seifenoper am Handy findet ein positives Ende: die Protagonistin verdient zusätzliche Shillinge mit dem Verkauf von Wertstoffen, die Umwelt wird vom Müll befreit und ihre Arbeitgeberin ist hochzufrieden.


Purity hört aber nicht nur einer amüsanten Geschichte zu, sie lernt vielmehr die Konsequenzen ihrer Entscheidungen direkt kennen. Geschichten sind - in vielen Kulturen - ein geeignetes Mittel, um Wissen unterhaltsam und vor allem einprägsam zu vermitteln. Die einfache Lösung "I-Call" nutzt lokal und breit verfügbare Technologie, um das Bewusstsein der Menschen für bestimmte Themen zu schärfen.


Der private kenianische Telefonbetreiber Safaricom stellt die Netzinfrastruktur und die 800er Nummer für "I-Call" zur Verfügung. Die Story wurde von einem Team der Umweltbehörde NEMA entwickelt und mit lokalen Sprechern aufgezeichnet. Das Team war zuvor von den mLearning-Experten von common sense geschult worden.


Nicht nur die Mülltrennung ist ein dringendes Thema in Kenia. Deshalb wird NEMA in Zukunft weitere Geschichten entwickeln und diese der Bevölkerung mittels "I-Call"-Technologie zugänglich machen. Andere afrikanische Länder folgen dem Beispiel bereits: In Ägypten entwickelt ein lokalen Team, unterstützt von UNEP und den Wiener Beratern bereits eine weitere Mobile-Story zum Thema Wasser. Denkbar sind natürlich nicht nur Umweltthemen. Alle Themen sind möglich, bei denen es um Akzeptanz, Einstellungs- und Verhaltensänderung geht.