Kommentar

Das Konzept der digitalen Schule

Laura WoydaHannover, Dezember 2015 - (von Laura Woyda, EDYOU) Unsere Gesellschaft wird seit einigen Jahren vom Trend der Digitalisierung geprägt, die Kommunikation und den schnellen Datenaustausch erheblich vereinfacht. Viele Schüler und auch Lehrer sind privat täglich im Web 2.0 unterwegs und organisieren und planen ihren Alltag oder kommunizieren mit Hilfe sozialer Netzwerke. Um die Schule an die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen anzupassen, gibt es immer mehr Bestrebungen digitale Medien auch im Schulalltag einzusetzen.

Kommunikation in der modernen Schule

Für die Umsetzung einer digitalen Schule bzw. eines digitalen Lernraums sind die "richtigen" Funktionen essentiell. Alles, was sonst persönlich und offline stattfindet, muss nun auch digital ermöglicht werden. Davon ausgehend ist die digitale Kommunikation die Bedingung für ein Gelingen, denn Schüler, Lehrer, Eltern und Schulverwaltung müssen sich gegenseitig schnell und unkompliziert erreichen können. Hierfür bietet sich eine geschützte Schul-Plattform, ähnlich der großen sozialen Netzwerke wie Facebook und Whatsapp, an. Dort können (Lern-)Gruppen gebildet oder im privaten Live-Chat Kurznachrichten verschickt werden.

Weiterhin können Lehrer direkt nach Unterrichtsende das Tafelbild hochladen oder die Hausaufgaben online stellen. Die Schüler bearbeiten Hausaufgaben zwar weiterhin alleine zu Hause, sind bei Fragen oder Problemen aber schnell und unkompliziert mit Klassenkameraden oder dem Lehrer online verbunden. Die Kompetenzen selbstständiges, aber auch kollaboratives Arbeiten werden so gefördert. Auch die Möglichkeit, extra Aufgaben zur Förderung starker oder schwacher Schüler bereitzustellen, ist über eine solche Plattform problemlos möglich und verbessert die Unterrichtsqualität.

Um in der digitalen Schule auch die Unterrichtsvor- und -nachbereitung vornehmen zu können, ist eine Dateiablage unabdingbar. Lehrer und Schüler können hier Materialien digital austauschen und auch direkt sicher ablegen. Papierkrieg und fieberhaftes Suchen der Aufgabenblätter könnten so der Vergangenheit angehören.

Vernetzte Kollaboration

Eine digitale Schule ermöglicht auch das Konzept des "Flipped Classroom": die Schüler bereiten das Unterrichtsthema mit Hilfe der digitalen Möglichkeiten zu Hause vor, somit ist es möglich, im Unterricht direkt in eine Anwendung und Vertiefung der Thematik einzusteigen. Frontalunterricht wird vermieden und das selbstständige Arbeiten wird gefördert. Durch die digitale Vernetzung ist es aber auch von zu Hause aus jederzeit möglich, Hilfe und Kooperation zu erhalten.

Ein sehr wichtiger Faktor im Schulalltag ist der Stundenplan. Mittlerweile gibt es viele Lösungen, auch diesen digital abzubilden. Mit dem großen Vorteil gegenüber des analogen Stundenplans, dass die Schüler noch von zu Hause aus schauen können, ob eine Stunde ausfällt oder es einen Raumwechsel gibt. Durch Push-Nachrichten ist es heute sogar möglich, jederzeit auf dem aktuellsten Stand zu sein und keine Änderung mehr zu versäumen.

Die digitale Vernetzung aller Beteiligten des Schulalltags spart viel Zeit und Ressourcen: So können wichtige Termine wie Klassenfahrten den Eltern auch online übermittelt werden, die Schulverwaltung erreicht in dringenden Fällen sofort alle Schüler und Lehrer und verpasste Elternsprechtage können auch über die digitale Kommunikation nachgeholt werden.

Chance für digitale Inhalte

Ein weiterer essentieller Bestandteil von Schule ist das Unterrichtsmaterial. Statt viele Bücher in die Schule tragen und jeden Tag diverse Arbeitsblätter abheften zu müssen, kann dieses Material auch ganz bequem auf der digitalen Schul-Plattform geteilt und bereitgestellt werden. Viele Verlage bieten ihre Schulbücher inzwischen teilweise oder sogar komplett in digitaler Form an, neben ergänzendem Material wie Arbeitsblättern und Audio- oder Video-Formaten. Mit diesen Bildungsmedien ist es möglich, interaktiv und kollaborativ im und nach dem Unterricht zu arbeiten. Quellen dieser Inhalte sind Anbieter von kommerziellen Lernmitteln und Landesinstitute für freie Lernmaterialien, die nur in den jeweiligen Bundesländern zur Verfügung stehen.

Vor allem interaktive Inhalte begeistern und motivieren Schüler im Unterricht, ein Beispiel dafür ist die digitale Bildungsplattform HOBOS - HOneyBee Online Studies. Hier werden live Bilder und Daten aus zwei Bienenstöcken übertragen, die für lebensnahen Unterricht und Projekte genutzt werden können. In naher Zukunft stellt HOBOS Unterrichtsmaterial für nahezu alle Schulfächer zur Verfügung, dieses können Lehrer dort beziehen, selbst bearbeiten oder auch neu erstellen.

Kommunikation für den gesamten Schulverbund

Zusätzlich zu den schulinternen Funktionen ist es auch möglich, viele verschiedene Schulen miteinander zu vernetzen und eine übergeordnete Schulträger-Instanz einzurichten. Vor allem für organisatorische oder inhaltliche Fragen und Abstimmungen ist diese Kommunikation sehr praktisch, unkompliziert und zeitsparend. Alle Verantwortlichen vom Schulträger sowie von den verschiedenen Schulen an verschiedenen Standorten können schnell und einfach erreicht werden.

Die Digitalisierung bietet enorm viele Vorteile für den Schulalltag, bestehende Kommunikation und Kollaboration wird sinnvoll ergänzt und Schule so ein stückweit moderner. Digitale Medien sollten als eine Bereicherung des Systems Schule verstanden werden und nicht als Hindernis. Durch die eigene Digitalisierung bereitet Schule ihre Schüler auf die globale Arbeitswelt vor, ein Grund mehr nicht den Anschluss zu verlieren, sondern mit der Zeit zu gehen.