Big Data: Rezepte gegen die Angst
München, Juni 2016 - Von "Big Data" hat inzwischen fast jeder schon einmal gehört. Zwischen Chance und Bedrohung angesiedelt, bleibt der Begriff oft schwammig. Ebenso verhält es sich mit dem Nutzen zahlreicher Analysen und Auswertungen zu unvorstellbar großen Datenmengen. Ein Workshop des Instituto de Empresa (ie.edu) befasste sich im Juni in München mit der Herausforderung "Big Data" und lieferte spannende Antworten.
Bei der Datenflut ist es wie bei der Informationsflut: Überflutet wird nur, wer nicht weiß, wie er die Ströme sinnvoll für sich kanalisieren kann. Wer keine Frage hat, die er als Antwort zurückbekommen kann. Denn eins ist sicher: Während wir darüber nachdenken, wie man mit der Datenflut umgehen soll, wächst sie beständig weiter. Rund 90% des existierenden Datenvolumens wurde in den letzten drei bis vier Jahren produziert, so Marcos Ramirez Amoretti, Big Data Expert am IE in Madrid. Im Jahr 2018 soll sich laut Cisco Systems das Datenvolumen durch Online-Gaming auf 294 Petabytes im Monat belaufen. Und wir jonglieren fröhlich weiter mit Zahlenwerten, die unvorstellbar sind wie Exa-, Zetta- oder Yottabytes. Ein Exabyte entspricht zum Beispiel einer Milliarde Gigabytes.
Big Data beschreibt in diesem gigantischen Datengebirge die Methoden und Prozesse, mit denen diese Datenmengen nach Relevanz erfasst, verarbeitet und ausgewertet werden können, um sie für ökonomische Entscheidungen nutzbar zu machen.
Das Problem: Aufgrund der explosionsartigen Entwicklung begraben sich Datenschätze unter sich selbst. Die Dynamik ist so stark, dass es schwierig ist, mitzuhalten. Das gilt auch für den zielgerichteten Umgang innerhalb einer Firma mit dem Thema Daten. Das Feld ist so neu, dass man nicht auf Erfahrungen und Gelerntem aufbauen kann. Die Lösung: Data Scientists. So heißen Menschen, die in der Lage sind, Datenschätze für einen bestimmten Unternehmenszweck nutzbar zu machen. Sie sind die Helden von morgen. Schon jetzt gilt der Data Scientist als heißeste Job-Bezeichnung im Silicon Valley.
Neu und gefragt: Master in Business Analytics and Big Data
Das Instituto de Empresa, eine der renommiertesten europäischen MBA-Schulen, bietet den neuen Master-Studiengang in einem zehn-monatigen Vollzeit- oder einem 17-monatigen Teilzeitprogramm an. Vermittelt werden mathematische, technologische und unternehmerische Fähigkeiten, um den Wert der Datenschätze in einem Unternehmen zu heben. Denn wer von Big Data profitieren will, muss das Zusammenspiel verstehen. Und nur wer die Technologie beherrscht und Daten mit wissenschaftlichen Methoden auswerten kann, hat auch die Chance, ihr Wertschöpfungspotential darin zu erkennen.
Den Datenspezialisten kommt häufig innerhalb kürzester Zeit eine Schlüsselrolle im Unternehmen zu. Rund ein Drittel der Headhunter und Recruiter bevorzugen schon heute laut einer Studie der IE Business School Kandidaten mit Kenntnissen in der Datenanalyse und –bewertung.
Was können Unternehmen tun?
Dabei hat die Verfügbarkeit und der tägliche Umgang mit den Daten noch eine zweite Seite: den Datenverlust. Ob Mittelständler oder Weltkonzern - der Verlust oder Missbrauch von Daten wirkt sich katastrophal aus. Nicht wenige Unternehmen riskieren damit das Ende ihrer Tätigkeit. Big Data ist also in jeder Hinsicht weit mehr als ein bloßes Schlagwort: Es ist die moderne Gretchenfrage für Unternehmen, die vielen Angst einjagt: Wie hältst du es mit deinen Daten?
"Sicherheit ist Chefsache", behaupten die meisten Unternehmenschefs. Fakt ist: Nur 20 Prozent holen sich bisher Hilfe durch Spezialisten, heißt es im aktuellen "Leitfaden Wirtschaftsschutz" Dabei beginnt der Datenschutz oft schon bei ganz einfachen Routinen und einer erhöhten Wachsamkeit. Beispiel: Mehr als 80 Prozent deutscher Unternehmen schließen vertrauliche Unterlagen am Feierabend nicht ein, so dass Fremde keinen Zugriff darauf haben. Ganz zu schweigen vom Umgang vertraulicher Dokumente am PC. Dabei lauern die Angreifer auf Daten mittlerweile im und um das Unternehmen, selbst Mitarbeiter und Geschäftspartner schleusen Daten unbemerkt nach draußen. Wichtig sei zu erkennen, so Alberto Partida, IT-Sicherheitsspezialist und Autor zahlreicher Publikationen zum Thema Cyber Security: "Die Cyber-Angriffe haben immer ein konkretes Ziel und mittlerweile eine große Reichweite. Das Risikomanagement und das Vermeiden von Datenverlusten darf deshalb nicht dem Zufall überlassen werden." "Grow your own workforce", lautete dazu der wesentliche Tipp von Marcos Ramirez Amoretti beim IE-Workshop. Überlasse deine Datenströme nicht dem Zufall – und bilde deine eigenen Experten dafür aus.
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