Compliance

Ausblick 2024: Das ändert sich für Unternehmen

Berlin, Dezember 2023 - Zum Jahresbeginn 2024 tritt ein ganzes Bündel an rechtlich-regulatorischen Neuerungen für Unternehmen in Kraft. Diese betreffen unter anderem Lieferketten, Nachhaltigkeit, Datenschutz, Geldwäscheprävention und den digitalen Raum. Philipp von Bülow, Geschäftsführer von lawpilots, rät Unternehmen deshalb: "Weiterbildungen und Schulungen werden vor allem in den Bereichen Compliance und IT-Sicherheit immer wichtiger." 

"Rechtlich und ethisch korrektes Verhalten der Mitarbeitenden in einem Unternehmen sowie die Sensibilisierung für gängige (Cyber-)Betrugsmaschen sind mehr denn je ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Nur wenn alle Mitarbeitenden eines Unternehmens die geltenden Compliance- und Sicherheitsrichtlinien kennen und verstehen, können sie sich entsprechend regelkonform verhalten. Kennen sie die Richtlinien nicht, können Compliance-Verstöße oder Cybercrimefälle weitreichende Folgen haben. Das reicht von Image-Schäden bis hin zu strafrechtlichen Konsequenzen und Geldbußen.", so Philipp von Bülow weiter.

Diese Regelungen stehen im Jahr 2024 an:

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: Neue Pflichten für Unternehmen
Ab dem 1. Januar 2024 gilt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) auch für Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitenden. Das Gesetz verpflichtet diese Unternehmen, ihre Lieferketten auf Menschenrechts- und Umweltrisiken zu prüfen und diese Risiken zu minimieren oder zu beseitigen.

Green Claims Directive: Unternehmen müssen sich auf neue Regeln vorbereiten – Bußgelder drohen
Die Green Claims Directive der Europäischen Union soll Greenwashing bekämpfen und Verbraucher:innen besser vor irreführenden Aussagen schützen. Unternehmen, die umweltbezogene Aussagen machen, müssen diese künftig mit wissenschaftlichen Fakten begründen und von einer externen Stelle prüfen lassen.

CSR-Richtlinie 2024: Mehr Unternehmen, mehr Berichtspflichten
Die CSR-Richtlinie wird 2024 deutlich ausgeweitet. Künftig sind alle großen Unternehmen, die zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen, zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet:

  • Bilanzsumme von mindestens 20 Millionen Euro
  • Nettoumsatzerlöse von mindestens 40 Millionen Euro
  • mindestens 250 Beschäftigte

Hinweisgeberschutzgesetz: Schnell Meldestelle einrichten oder Bußgeld zahlen
Unternehmen mit mindestens 50 bis 249 Beschäftigten müssen seit dem 17. Dezember 2023 eine interne Meldestelle einrichten. Die Meldestelle muss sicherstellen, dass Hinweise vertraulich und anonym entgegengenommen werden können.

Bußgelder bei DSGVO-Verstößen
Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 5. Dezember 2023 ändert die Bußgeldregeln für Verstöße gegen die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Laut diesem Urteil müssen Datenschutzbehörden künftig nachweisen, dass die verantwortliche Person die Rechtswidrigkeit ihres Verhaltens zumindest hätte erkennen können.

Geldwäscheprävention: Neue Registrierungspflicht für Güterhändler:innen
Ab dem 1. Januar 2024 müssen sich Güterhändler:innen, die Luxusartikel anbieten, im elektronischen Meldeportal goAML Web, der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU), registrieren.

Transparenzregister: Mehr Transparenz für mehr Sicherheit
Bis zum 31. Dezember 2023 müssen alle Unternehmen, die bisher noch nicht im Transparenzregister eingetragen sind, dies nachholen. Für Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) gilt ab dem 1. Januar 2024 eine Meldepflicht.

Digitale-Dienste-Gesetz und Digitale-Märkte-Gesetz: Mehr Transparenz und Verbraucherschutz im Netz
Der europäische Digital Service Act (DSA) und der Digital Market Act (DMA) sollen die Grundlage für einen fairen und transparenten digitalen Raum schaffen. Anbieter sehr großer Plattformen und Suchmaschinen müssen fortan jährliche Risikobewertungen durchführen und an die EU-Kommission übermitteln sowie Koordinatoren für ihre digitalen Dienste benennen.

Zum Jahresbeginn 2024 tritt also ein ganzes Bündel an rechtlich-regulatorischen Neuerungen für Unternehmen in Kraft. Vor diesem Hintergrund gewinnen eLearnings für Mitarbeitende an Bedeutung, um eine reibungslose Anpassung an die neuen Vorgaben zu ermöglichen und Organisationen effektiv zu unterstützen.