Hoher Compliance-Schulungsbedarf
Leipzig, Dezember 2018 - Compliance ist ein sehr wichtiges Thema - insbesondere für die Automobilbranche. Diese ist durch ihre komplexen Strukturen besonders anfällig für Compliance-Schäden. Spionage, Korruption oder Markenrechtsverletzungen sind nur ein paar der Gefahren, die Automobilhersteller unbedingt im Blick behalten sollten, um den schwerwiegenden Folgen zu entgehen.
Automobilhersteller sind global tätig und arbeiten mit vielen verschiedenen Zulieferern weltweit zusammen. Durch diese Komplexität ist die Branche mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die sich insbesondere aus den Gesetzesvorschriften verschiedener Länder ergeben.
Für die Automobilindustrie gilt es allein in der Europäischen Union mehr als 80 Bestimmungen zu beachten. Hinzu kommen viele bundesstaatliche und staatliche Regelungen in den USA, welche Umwelt-, Sicherheit- und Importbestimmungen festlegen. Diese sind zum Beispiel:
- EU-Verordnung zur Verminderung der CO2-Emissionen von Personenkraftwagen: Der CO2-Emissionsdurchschnitt für alle neu zugelassenen Personenkraftwagen darf einen Wert von 130 g CO2/km nicht überschreiten.
- §32 der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO): Die höchstzulässige Breite eines Fahrzeugs beträgt 2,50 Meter.
- §50 der StVZO: Für die Beleuchtung darf nur weißes Licht verwendet werden.
Eine weitere Herausforderung, mit der Autohersteller und deren Zulieferer konfrontiert sind, ist das große Potenzial für Markenrechtsverletzungen, Korruption sowie für Industrie- und Wirtschaftsspionage. Die Gefahr solcher Verstöße liegt deutlich über den Durchschnittswerten anderer Branchen.
Die große Anfälligkeit für Wirtschaftskriminalität ergibt sich zu einem großen Teil aus dem Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Akteure. Da Automobilhersteller mit einer Vielzahl von Zulieferern zusammen arbeiten, ist es äußert schwierig die komplexen Strukturen zu überwachen.
Auch für Zulieferer, die für Autohersteller tätig sind, spielt Compliance eine enorm wichtige Rolle. Denn um einheitliche Standards gewährleisten zu können, haben die Hersteller hohe Compliance-Anforderungen an ihre Zulieferer.
Diese Notwendigkeit ergibt sich allein schon aus der Tatsache, dass ein einzelner Hersteller beispielsweise durchschnittlich von 1.600 Unternehmen beliefert wird und die jeweiligen Zulieferer in manchen Fällen bis zu 16.000 km voneinander entfernt produzieren.
Für die Autohersteller sind einheitliche Compliance-Vorschriften deshalb wichtig, weil sie selbst nach dem Prinzip der Zurechnung bei Verstößen der Zulieferer haften.
Aufgrund dessen haben die Hersteller ein großes Interesse daran, dass ihre Zulieferer die Standards einhalten und keine Compliance-Schäden verursachen.
Die meisten Zulieferer der großen Automobilhersteller sind mittelständische Unternehmen. Auch im Mittelstand besteht großer Bedarf an Compliance-Maßnahmen, der jedoch noch nicht von allen Unternehmen erkannt worden ist.
Hinzu kommt, dass die meisten Zulieferer-Unternehmen nicht nur einen Autohersteller beliefern, sondern mehrere. Somit müssen sie sich auch an die Vorschriften unterschiedlicher Unternehmen gleichzeitig halten und die verschiedenen Anforderungen koordinieren.
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