Hürden auf dem Weg zur Digitalisierung
Mainz, September 2018 - Am 8. November 2018 findet die erste TALENT THINKING in Mainz statt. Die Impulskonferenz zum Arbeiten und Lernen der Zukunft wird von der keeunit GmbH & Partner initiiert. Das Start-Up entwickelt digitale Lern-Lösungen und ist auf die spielebasierte Wissensvermittlung spezialisiert. keeunit-Gründerin Norma Demuro spricht über die Ziele der Konferenz und was für den deutschen Mittelstand die Hürden auf dem Weg zur Digitalisierung sind.
Wie kamen Sie darauf, mit der TALENT THINKING die erste Mainzer Konferenz zum Lernen und Arbeiten in der Zukunft zu organisieren?
Norma Demuro: In Gesprächen mit Kunden hat sich in letzter Zeit immer stärker herauskristallisiert, dass es eine mehr oder weniger große Unsicherheit darüber gibt, wie die Digitalisierung insbesondere in mittelständischen Betrieben genutzt werden kann. Es kamen Fragen nach der Umsetzung von Digitalisierungsprozessen auf. Wie begegne ich dieser Herausforderung? Welche digitalen Tools und Methoden machen für kleinere Betriebe überhaupt Sinn? Andererseits sehen die Unternehmen im Zuge des Fachkräftemangels auch die Notwendigkeit, digital sichtbarer zu werden. So entstand aus diesen Gesprächen nach und nach die Idee einer Veranstaltung, in der Experten und Unternehmer gleichermaßen zusammenkommen um sich auszutauschen.
Wie weit ist der Digitalisierungsprozess in deutschen Unternehmen ihrer Erfahrung nach bereits fortgeschritten?
Norma Demuro: Sicher sind Konzerne in der Digitalisierung ihrer Arbeitsprozesse bereits weiter fortgeschritten als mittelständische Unternehmen. Das ist eine Frage des Budgets und der Ressourcen. In kleineren Unternehmen wird sich schlecht eine ganze Abteilung mit der Implementierung von Lern-Apps und der Erarbeitung einer umfassenden eRecruiting-Strategie befassen können. Start-Ups haben wiederum den Vorteil, dass es keine bereits traditionalisierten Werte gibt und sie mit ihrer Arbeitskultur bei Null beginnen. Hier ist viel mehr Raum für hierarchiefreie Kommunikation und digitales Projektmanagement. Das Prinzip des autonomen Arbeitens leben wir auch bei keeunit.
Was braucht es, damit auch mittelständische Unternehmen nicht den Anschluss verlieren?
Norma Demuro: Das lässt sich nicht pauschalisieren. Jeder Betrieb muss seinen eigenen Weg finden. Wichtig ist in kleineren Betrieben meiner Erfahrung nach, dass die Idee der digitalen Arbeitswelt von oben gelebt wird. Es ist nicht effizient, den Mitarbeitern einen digitalen Gruppenkalender vorzusetzen, als Vorstand aber selbst nicht zu wissen, wie das Intranet funktioniert. Es braucht im deutschen Mittelstand einen Mentalitätswandel, mit dem die Digitalisierung nicht als Bedrohung, sondern als Chance für alle begriffen wird.
Welche Chancen sehen Sie?
Norma Demuro: Nehmen wir als Beispiel nur die Lern-App. Viele Menschen greifen abends gern zum Smartphone, wenn sie abends auf der Couch liegen oder auf dem Heimweg von der Arbeit sind. Betriebe können das nutzen und ihren Mitarbeitern als Alternative zum klassischen Onlinespiel die unternehmenseigene Lern-App anbieten. Ist die interessant gestaltet, dann beschäftigen sich Mitarbeiter gern damit, vor allem wenn sie mit ihrem Team gegen andere Abteilungen in den Wettstreit treten können. Unternehmen können es also erreichen, dass Arbeitnehmer sich freiwillig über die eigentliche Arbeitszeit hinaus mit arbeitsrelevanten Themen beschäftigen. Etwas Besseres kann ihnen doch nicht passieren.
Welche Impulse für Unternehmen und Führungskräfte wünschen Sie sich von der Konferenz?
Norma Demuro: Wir haben uns für den Standort Mainz entschieden, weil unser Start-Up hier ansässig ist und wir hier mit Betrieben ins Gespräch gekommen sind, die genau die Themen der Impuls-Konferenz berühren. Deshalb freuen wir uns auf einen intensiven Austausch und ein Kennenlernen mit regionalen Gestaltern und Experten. Besonders wichtig ist uns, dass die einzelnen Teilnehmer sehen, dass sie mit ihren Fragen und Ängsten nicht allein sind.
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