Lektionen aus der Welt der Künstlichen Intelligenz
Saarbrücken, November 2018 - An der Universität Marburg bespricht ein dreiköpfiges Roboterteam unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Handke mit Studierenden deren aktuellen Lernstand und führt im Hörsaal kurzweilige Quizzes zur Wissensabfrage durch. Damit nehmen die Roboter mit den Kulleraugen ihren Kollegen Standardaufgaben ab, sodass in den Präsenzveranstaltungen mehr Zeit für den offenen Dialog bleibt. Auch wenn der Einsatz von KI im Bildungsbereich noch in den Kinderschuhen steckt, deuten sich bereits jetzt große Potenziale an. Inwiefern ist KI in der Lage, uns beim Lernen zu unterstützen, wo stößt es an seine Grenzen und wie gelingt Mensch und Maschine in Lernfragen ein möglichst gutes Teamwork?
These 1: Lernen, so wie es mir passt: Durch KI wird die Vision vom individualisierten Lernen ein Stück greifbarer
Lernende (bei denen es sich nicht zwangsläufig um Studierende handeln muss), die KI-basierte Lernsysteme nutzen, lassen ihre Lerndaten durch Systeme auswerten, die sich einer Vielzahl von Auswertungsmechanismen bedienen (u.a. Statistik und semantischen Analyseverfahren). Im Anschluss an die Auswertung ist das System in der Lage, gezielte Empfehlungen dazu abzugeben, welche Lerninhalte noch vertieft werden sollten, falls der Lernende beispielsweise das Ziel verfolgt, die nächste Prüfung mindestens mit einer "2" abzuschneiden. Mithilfe dieser Methode lassen sich Wissenslücken wesentlich individueller und gezielter schließen als durch das klassische "Lernen auf Vorrat".
These 2: Den richtigen Ton treffen: Die Kommunikation mit dem Kollegen Roboter will gelernt sein
Ob Produktionsroboter als zuverlässiger Kollege in der Werkshalle oder cleverer KI-gesteuerter Studi-Coach im Hörsaal. So seltsam diese Aussage im ersten Moment klingen mag: KI-Systeme haben ihre eigene Vorstellung von gelungener Interaktion. Von Anspielungen und Mehrdeutigkeiten hält Kollege Roboter in der Regel wenig. Je klarer und präziser die an ihn gerichtete Fragen sind, desto ergiebiger fällt am Ende auch die Antwort aus.
These 3: Mensch und Maschine spielen für dasselbe Team – weil sie einander perfekt ergänzen
Dystopische Science-Fiction Filme, in denen Roboter ihre menschlichen Pendants kurzerhand "ablösen" gibt es zuhauf. Die große Angst davor, dass die Maschine eines Tages vorbeischaut und Menschen freundlich aber bestimmt auffordert, seinen Arbeitsplatz zu räumen ist allerdings zu großen Teilen unbegründet. So kommt der Hochschulroboter keinesfalls zum Einsatz, um Lehrkräfte zu ersetzen, sondern soll diesen vielmehr en Rücken freihalten, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
In der Produktion ist es ähnlich: Produktionsroboter übernehmen hier häufig hoch standardisierte, riskante, schwierige oder körperlich belastende Tätigkeiten. Sie sind also durch und durch teamfähig. Außerdem gibt es durchaus Bereiche, in denen der Mensch den Datenwesen haushoch überlegen ist. Dies betrifft nicht zuletzt die soziale und emotionale Intelligenz und den kreativen Bereich. Oder haben Sie sich schon mal im Kino einen Film angesehen, bei dem ein Roboter Regie geführt hat?
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