Gestaltung virtueller Trainings

Webinare als interaktive Trainingslösung

Kirsten Wessendorf, Manager Digital Learning Strategy, IMC AGSaarbrücken, November 2017 - Eines haben Webinare Erklärvideos und Web-based Trainings ganz klar voraus: Durch zahlreiche Kommunikationsfeatures wie Chat-Funktionen, die Möglichkeit, zwischendurch Fragen zu stellen und das Einbauen kleiner Gruppenarbeiten findet eine Annäherung an ganz natürliches menschliches Kommunizieren statt. Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, einander kennenzulernen und auch über das Training hinaus (Wissens-)Netzwerke zu bilden. 

Unternehmen und Dienstleister verschiedenster Branchen haben die Vorzüge von Webinaren erkannt und nutzen das Format mit einer durchschnittlichen Dauer von 30 bis 45 Minuten zur Schulung von Mitarbeitern, Kunden und Interessenten. Solange sich alle Teilnehmer in derselben Zeitzone befinden und dieselbe Sprache sprechen, kann dasselbe Webinar für den gesamten Nutzerkreis verwendet werden. Ganz im Sinne des "Extended Enterprise"-Gedanken sind auch häufig Lieferanten und Partner des Unternehmens beziehungsweise der Organisation Teil der Zielgruppe.

Längere Webinar-Formate sind besonders dann sinnvoll, wenn Quizzes oder Gruppenarbeiten Teil der Schulung sind. Für all diejenigen, die sich zum ersten Mal an die Konzeption eines Webinars wagen, hat Kirsten Wessendorf, Weiterbildungsexpertin bei IMC, einige nützliche Tipps zusammengestellt. Sie verrät, was es bei der Planung und Umsetzung eines guten Webinars zu beachten gilt und wie sich die kommunikativen Vorzüge des Formats in eine übergeordnete Weiterbildungsstrategie einbinden lassen.

Was macht ein gutes Webinar aus?

  • Schluss mit Einweg-Kommunikation. Webinare bieten vielseitige Möglichkeiten für den gegenseitigen Austausch und das Einholen von Feedback, die so gut es geht ausgeschöpft und so vielseitig wie möglich gestaltet werden sollten.
  • Technikexperten mit ins Boot nehmen. Ein gutes Webinar sollte immer über einen technischen Betreuer verfügen, der den reibungslosen Ablauf sicherstellt. So kann sich der Moderator auf das Inhaltliche konzentrieren und die reibungslose Interaktion der Teilnehmer mit dem Moderator und untereinander ist sichergestellt. Außerdem sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das Webinar in einem ruhigen Umfeld ohne Unterbrechungen, Hintergrundgeräusche oder sonstige Störungen stattfinden kann.
  • Leitfaden für Neueinsteiger anbieten. Wer noch nie an einem Webinar teilgenommen hat, ist dankbar für einen kurzen Leitfaden, in dem sämtliche Punkte hinsichtlich der technischen Voraussetzungen sowie über den Ablauf und den inhaltlichem Aufbau kurz erklärt werden.
  • Einheitlichen Erwartungshorizont schaffen. Welche Inhalte und Kompetenzen sollen im Rahmen des Webinars vermittelt werden? Welche Rolle spielt der Moderator und welches Wissen kann ich bei ihm oder ihr voraussetzen? Wie setzt sich die Zielgruppe des Webinars zusammen? Damit die Teilnehmer wissen, was sie erwartet und es nicht zu unerfreulichen Missverständnissen kommt, sollten diese Fragen bereits im Vorfeld beantwortet werden.
  • Hohen inhaltlichen Mehrwert bieten. Nur wer sein Webinar entlang interessanter Fragestellungen aufbaut und mit fundierten und gut recherchierten Inhalten aufwarten kann, die der Erwartungshaltung der Teilnehmer entsprechen, wird seine Zielgruppe auch langfristig binden können.
  • Mit kleinem Format beginnen, anschließend hochskalieren. Wer zum ersten Mal ein Webinar anbietet, sollte zunächst mit kleineren Formaten experimentieren, ehe er seiner Zielgruppe längere Formate oder Webinar-Reihen anbietet, um vorab erstes Feedback einzuholen und gegebenenfalls an Schwachstellen nachzubessern.
  • Nutzerfeedback einholen. "Würden Sie das weiterempfehlen?" Wenn die Mehrheit der Teilnehmer diese klassischerweise gestellte Frage mit "ja" beantworten, haben Moderator und Konzeptionsteam in jedem Fall einiges richtig macht.

 

Wie binde ich mein Webinar in eine größere Trainingsstrategie ein?

 

Selbstverständlich existieren verschiedenste Möglichkeiten, um ein Webinar in eine übergeordnete Trainingsstrategie einzubinden. Eine davon könnte so aussehen:

  1. Workshop – Die Teilnehmer erhalten anhand von Beispielen, Leitfragen und ersten theoretischen Grundlagen einen Einstieg ins Thema. Darüber hinaus wird der Erwartungshorizont klar definiert.
  2. Online-Training –  In einem WBT werden inhaltliche Grundlagen zum Thema vermittelt und Lehrmaterialien in Form von Erklärvideos, Infographiken, Texten und Abschlussquizzes am Ende jeder Lerneinheit zur Verfügung gestellt.
  3. Aufgabe – Die Teilnehmer erhalten eine komplexe und realistische Aufgabe, die die Anwendung von Wissen aus mehreren Theorieeinheiten erfordert.
  4. Webinar – Die Kursteilnehmer treffen sich in der Gruppe im virtuellen Raum und versuchen, Lösungen zu finden. Am Ende des Webinars erklärt der Kursleiter, warum Lösung A oder B richtig ist und die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
  5. Vertiefung – Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, Inhalte nach Belieben online zu wiederholen oder dem Kursleiter im Chat Fragen zu stellen.
  6. Prüfung und Zertifizierung – Im Rahmen eines Tests (z.B. Multiple Choice) werden die Kursinhalte abgefragt. Nach erfolgreich abgeschlossener Prüfung erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat zum offiziellen Nachweis ihrer neu erworbenen Kompetenz.

 

IMC bietet regelmäßig Webinare zu Themen im Bereich Training und Weiterbildung an. Am Dienstag, den 7. November findet von 15:00- 15:30 Uhr das nächste kostenlose Webinar zum Thema "Blended Learning" statt. In der 30-minütigen Sitzung wird auf fünf Faktoren zur Gestaltung einer effektiven Blended-Learning Strategie eingegangen.