Wie Thomas dank eines Serious Games zum Steuerprofi wird
Saarbrücken, Juli 2016 - Lernen Sie Tamara und Thomas kennen: Tamara arbeitet bei einer internationalen Steuerberatungskanzlei in der Personalabteilung. Dort ist sie für das Onboarding neuer Mitarbeiter zuständig. Jeden Monat starten junge, motivierte Uni-Absolventen ihre Karriere im Unternehmen. Um die Einsteiger für ihre tägliche Arbeit als Steuerberater zu qualifizieren, warten eine ganze Reihe von Trainings auf sie. Diese werden von Tamara geplant.
Thomas ist ein klassischer Einsteiger. Der 25-jährige BWL-Absolvent hat sein Studium mit Schwerpunkt Wirtschaftsprüfung und Steuerrecht im Winter erfolgreich abgeschlossen und freut sich nun auf seinen Start in die Berufswelt. Um diesen erfolgreich zu meistern, heißt es in der Einarbeitungsphase aber nochmal für Thomas: Viel lernen in kurzer Zeit.
Es gilt, nicht nur die Unternehmenskultur, Mandanten und Arbeitsweisen kennenzulernen, sondern auch gesetzliche Grundlagen müssen wiederholt und aufgefrischt werden. Thomas‘ Ziel ist es, die Prüfung zum Steuerberater zu bestehen, zu der er nach drei Jahren Berufspraxis zugelassen wird und die über seine weitere Karriere im Unternehmen entscheidet. Die Prüfung gilt als eine der härtesten Abschlussprüfungen Deutschlands. Die Durchfallquote ist groß. Im Schnitt bestehen nur 50 % der Prüflinge das Examen.
Tamara möchte Thomas bestmöglich unterstützen. Neben einer Reihe von Präsenzveranstaltungen sieht sie auch digitale Trainings vor. Mit eLearning hatte Thomas bereits im Verlauf seines Studiums erste Erfahrungen gesammelt. So konnte er bestimmte Vorlesungen im virtuellen Hörsaal verfolgen, Arbeitsblätter auf der Lernplattform seiner Hochschule zur Korrektur hochladen sowie Prüfungsanmeldungen online vornehmen.
Da die Trainings zahlreiche Stunden komplexer Lerninhalte umfassen, sucht Tamara nach einem neuen Ansatz zur Wissensvermittlung. Während ihrer Recherche stößt sie auf den Begriff "Serious Games". Dabei handelt es sich um digitale Spiele, deren Zweck über den der bloßen Unterhaltung hinausgeht. Die Spiele sollen zum Beispiel auch unterhaltsames Lernen ermöglichen. Tamara ist von dieser Idee begeistert und beauftragt einen Anbieter digitaler Trainings mit der Erstellung eines Serious Games für ihr Unternehmen. Das Spiel soll relevante Grundlagen zum Thema Körperschaftsbesteuerung vermitteln.
Thomas gehört zu den ersten Testern des neuen Trainings. Dieses startet mit einer Geschichte. In einem Trailer mit imposanten Bildern und ausgeklügelten Sounddesign erfährt Thomas die Mission: Er soll die Steuerprüfung für einen fiktiven Mandanten vorzubereiten. Er kann dazu in der virtuellen Welt wie im echten Leben mit Kollegen sprechen, durch verschiedene Räume seines neuen Arbeitgebers navigieren und Informationen sammeln. Immer wieder muss Thomas in Agenten-Manier kleine Aufträge lösen, für die er Punkte und Abzeichen, sogenannte Badges, erhält. Am Ende des Spiels muss Thomas den kritischen Betriebsprüfer zufriedenstellen, der kontrolliert, ob alle auch wirklich Steuerangaben korrekt sind.
Thomas ist von dem Training begeistert. Dank der spielerischen Komponenten und der lebhaft vermittelten Mission steigt seine Motivation, sich selbst mit den für ihn trockenen Themengebieten auseinanderzusetzen. Am Ende kann Thomas stolz auf sich sein, die virtuellen Aufgaben gemeistert zu haben. Er fühlt sich bereit für seinen ersten Auftrag in der realen Welt.
Das Beispiel zeigt, dass spielerische Elemente komplexe Sachverhalte und selbst Gesetzesvorgaben ansprechend vermitteln können. Serious Games ermöglichen es, Nutzer Schritt für Schritt an ein Thema heranzuführen, ohne diese zu verschrecken. Dank der Geschichte wird der Lernende stärker in das Training involviert und auf einer emotionalen Ebene angesprochen.
Doch nicht für jeden Anwendungsfall sind Serious Games geeignet. Nicht zu verschweigen ist der im Vergleich zu klassischen Web-based Trainings hohe Entwicklungsaufwand. Auch handelt es sich bei Thomas um einen Digital Native, der mit Computerspielen groß geworden ist.
Sind Sie an Tamaras Stelle, so sollten Sie sich stets die Frage stellen: Wie viel Spiel passt zu meinem Unternehmen, dem Thema und der Zielgruppe, die ich erreichen möchte? Es muss nicht immer direkt ein komplettes digitales Lernspiel entwickelt werden, um Inhalte ansprechend und motivierend zu vermitteln. Bereits durch die Integration einiger weniger spielerischer Elemente in die Trainingsumgebung lässt sich die Motivation der Lernenden erheblich steigern, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang sprechen Weiterbildungsprofis von Gamification, der Nutzung von Spiel-Design-Elementen in einem spielfremden Kontext.
Unabhängig davon, ob Sie nun für Ihr persönliches Trainingsszenario auf ein Serious Game oder nur auf einige wenige Gamification-Elemente setzen möchten: In jedem Fall verlangt der Einsatz spielerischer Elemente eine sorgsame Planung.
Die IMC arbeitet derzeit an einem E-Book, das HR-Managern und Entscheidern wie Tamara dabei helfen soll, ihren individuellen Gamification-Ansatz zu finden. In fünf Schritten erfahren Sie dann, worauf es ankommt, wenn Sie Lernende für Trainingsinhalte begeistern möchten.
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