Rollenklärung und Aufgaben für Teletutoren
Kaiserslautern, August 2008 - (von Dr. Claudia Gómez Tutor, TU Kaiserslautern) ELearning boomt. Die Attraktivität ergibt sich nicht zuletzt auch deshalb, weil damit die Vorstellung verbunden ist, dass Lernen individueller, zeitlich flexibler und kostengünstiger gestaltet werden kann. Ob und wie dies machbar ist, soll in einem Workshop des Fernausbildungskongresses der Bundeswehr 2008 am 9. September 2008 geklärt werden.
Mit der Ausbildung im Rahmen von Fernkursen stellt sich zunehmend die Frage, welche Anforderungen an die Betreuung innerhalb von Online-Elementen gestellt werden. Unproblematisch sind in den vorrangig verwendeten Blended Learning-Settings die Präsenzphasen, die sich innerhalb des gewohnten Lehr-Lern-Arrangements bewegen.
Vereinbarkeit von Arbeit und Lernen
Fragen werfen jedoch die Online-Elemente auf, die den Anteil des Selbststudiums bzw. die Online-gestützten Gruppenarbeiten oder Einzelbeiträge der Lernenden betreffen. Mit der Einführung dieser didaktischen Elemente ging die Idee einher, dass vor allem durch die höheren Selbststudiumsanteile eine Ressourcen schonende Ausbildung verbunden sei. Dies scheint aber eine Illusion zu sein, die sich in der Praxis nicht bestätigen lässt.
So verlangen das Selbststudium und das computergestützte Lernen unterschiedliche Kompetenzen. Stärker als in traditionellen Lehr-Lern-Settings müssen Lernende auch angesichts der spärlichen face-to-face-Beziehungen den Lernprozess selbst gestalten.
Dies beinhaltet sowohl die Planung als auch die Durchführung und Bewertung des eigenen Tuns und die Integration in den Arbeitsalltag. Lernprozesse gelingen jedoch dann nur, wenn bestimmte Selbstlernkompetenzen wie methodische sowie metakognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten, aber auch emotionale und personale Kompetenzen vorliegen.
Selbstlernkompetenzen fördern
Gerade für diejenigen, die solche Selbstlernkompetenzen nicht oder in nicht ausreichendem Maße mitbringen, werden Teletutoren zu wichtigen Lernprozessbegleitern. Es ist eine Aufgabe von Lehrenden, die für selbstgesteuertes Lernen notwendigen Kompetenzbereiche zu fördern. Dies geschieht einerseits durch direkte Förderung, indem Kompetenzen als Lerngegenstände in den Mittelpunkt einer Lehrveranstaltung gestellt und gezielt eingeübt werden, und andererseits durch indirekte Förderung im Sinne eines offenen Lehr-/Lernarrangements, in dem die Kompetenzen durch deren Einsatz eingeübt werden.
Die neue Lernkultur bringt Verunsicherungen bei den Lernenden mit sich, die sich aufgrund ihrer bisherigen eher erzeugungsdidaktischen Erfahrungen ganz neuen Herausforderungen gegenüber sehen und an der Perspektive, nun ganz allein für den Lernprozess verantwortlich zu sein, scheitern können.
Die Rolle der Lehrenden
Aufgabe ist dann für Teletutoren nicht mehr wie gewohnt vorrangig die Vermittlung inhaltlichen Wissens, sondern die motivationale und emotionale Begleitung des Lernprozesses und die punktuelle Unterstützung, wenn spezifische Wissensbestände oder Strukturierungshilfen nachgefragt werden, aber auch die Unterstützung bei technischen Problemen. Insofern kann nicht mehr von einer Rolle, sondern von einem Rollenbündel aus technischen Aufgaben, Betreuungsaufgaben und im weitesten Sinne von didaktisch-methodischen Aufgaben gesprochen werden.
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