Geistig reisen: anregende Fern- und Präsenzlehre
Bad Marienberg, August 2008 - Die Westerwälder Akademie für Allgemeinbildung lädt zur Reise durch die Kultur- und Geistesgeschichte des Abendlandes ein. "Auf so etwas habe ich doch nur gewartet", erinnert sich Sibylle Ströder aus Montabaur an ihre Reaktion, als sie in der Zeitung davon las. "Die grauen Zellen in Schwung bringen. Einen roten Faden finden durch das Teil- und Halbwissen, das man im Kopf hat," beschreibt sie ihre Motivation. Sibylle Schröder bevorzugte dazu das Präsenzseminar, doch auch als Fernlehrgang macht die Bildungsinitiative das Wissen zugänglich.
Der Grundlagenkurs dieser in Deutschland eher ungewöhnlichen privaten Bildungsinitiative umfasst 28 Abende oder Lektionen. Interessierte aller Altersgruppen nehmen teil. So traf die 62-Jährige Sibylle Schröder etwa auf den Gymnasiasten Gerrit Klein, den Jüngsten in der Runde. Oder auf die 22-jährige Friseurin Ilka Schneider, die sich oft ärgerte, dass interessant beginnende Gespräche rasch versanden, weil man von vielem nichts oder nur ein bisschen weiß. Oder Rolf Steup, bis zur Pensionierung leitender Angestellter einer Krankenkasse, der sich während seines Berufslebens zeitlich sehr eingeengt fühlte und nun zur Akamedie kam.
Die Akademie-Teilnehmer kommen aus fast allen Altersklassen, aus unterschiedlichen Berufen und Lebenumständen, bringen verschiedene Bildungshintergründe mit - und verfolgen doch ein gemeinsames Interesse: Ganz privat, ganz freiwillig und vornehmlich zur Erweiterung des persönlichen Horizonts wollen sie lernen, wollen sie sich bilden.
Die großen Zusammenhänge für jedermann verständlich darstellen, das verspricht die "Akademie". Sie will eine grobe Orientierungskarte für die Kultur- und Geistesentwicklung von Steinzeit über Antike, Mittelalter und Aufklärung bis ins Industriezeitalter und in die Computerepoche liefern. Basiswissen aus unterschiedlichen Disziplinen und der fächerübergreifende Blick darauf wird in Aussicht gestellt, von der Kunst- und Sozialgeschichte über Psychologie und Philosophie bis zur Naturwissenschaft und Politik.
Erfüllt die Akademie diese Ansprüche? Die Frage geht an Elisabeth Postupa. Die Apothekerin und Hausfrau gehört zu jenen Teilnehmern, die von Ferne, quasi im Heimstudium, mitgemacht haben. 28 Wochen bekam sie das reich bebilderte Script zum jeweiligen Thema und auf CD den Tonmitschnitt des dazugehörigen Abendvortrages in Bad Marienberg per Post nach Hause geschickt.
"Meine Erwartungen haben sich voll erfüllt. Wie hier die Verbindungen zwischen den Fächern hergestellt werden, und das alles auf sehr verständliche Art, das ist einfach toll.", begeistert sich die 57-Jährige. "Ich freu mich richtig, wenn ich jetzt häufig unterwegs oder in den Medien Dinge wieder erkenne, von denen ich bei der 'Akademie' gehört habe."
Wie ging das mit dem Lernen allein daheim? "Für mich war das genau das Richtige. Freie Zeiteinteilung, mal beim Bügeln ein Kapitel auf CD anhören, ein andermal Konzentration auf das schriftliche Material. Und je nach Lust und Laune oder Anlass zurückblättern, frühere Abschnitte rekapitulieren." Elisabeth Postupa erlebt die 'Akademie' als nachhaltigen "Anreger, weiter zu gehen, neue Interessen und eine neue Aufmerksamkeit zu entwickeln. Da entsteht ein Netz aus Wissen, das ich immer weiter knüpfen kann."
Sabrina Klein, 20-jährige Studentin an der Uni Koblenz ist ebenfalls Fernteilnehmerin. Sie zieht sich die Marienberger Akademievorträge schon mal beim Autofahren rein. CD in den Spieler und ab geht die interdisziplinäre Reise zur Politik in der Antike, zu Kopernikus, Galilei und Newton, zu Reformation, Aufklärung und Revolution, zu Architektur und Malerei von einst bis heute …
Warum neben dem regulären Studium noch das Marienberger Studium Generale? "Wegen der Allgemeinbildung, wegen dem Generalismus-Ansatz, weil Schule und Uni zwar sehr viel Wissen im Einzelnen vermitteln, die fächerübergreifenden Vernetzungen aber oft zu kurz kommen." Die angehende Lehrerin spricht von Interesse und Mythologie und Philosophie, von der Faszination alter Geschichte. Sie spricht von der "ständigen Lust auf mehr" und meint damit nicht Gummibärchen, sondern das Bedürfnis nach Wissen und Verstehen - das, einmal geweckt, sich für immer neue Fragen begeistert.
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