Per Mausklick zum Chat mit dem Professor
Jena, Mai 2014 - Im "Intercultural Campus" der Friedrich-Schiller Universität Jena wird nicht nur über Interkulturalität gesprochen, hier wird sie tatsächlich lebendig: Der virtuelle Campus ist Lernplattform und hochschul- und länderübergreifendes Netzwerk in einem. Professoren und Studierende von 41 Hochschulen aus 18 Ländern nutzen das Angebot als Forum für grenzüberschreitende Forschung und Lehre sowie zum interkulturellen Austausch.
Prof. Dr. Jürgen Bolten, Professor für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation in Jena, gründete das interaktive Netzwerk für interkulturelle Themen 2004 und entwickelt dieses seitdem kontinuierlich weiter. Der virtuelle Campus bietet vor allem Online-Vorlesungen und interaktive Lernmodule, auf die Studierende weltweit zugreifen können. Ergänzt wird das Portal durch Web 2.0-Elemente wie Wikis, Blogs und Chats. "Wir möchten nicht nur formelles Lernen in geschlossenen Seminaren zu bestimmten Themen fördern", sagt Anita Weißflog, die gemeinsam mit Prof. Bolten die Plattform betreut. "Unser Ziel ist vielmehr, dass die Studierenden direkt miteinander in den Dialog treten, sich austauschen und voneinander lernen", so Weißflog.
Eine Besonderheit des Intercultural Campus ist das Planspiel "InterCulture 2.0". In jedem Sommersemester schlüpfen jeweils vier Teams verschiedener Hochschulen aus mehreren Ländern im virtuellen Klassenzimmer in die Rolle eines fiktiven Unternehmens und versuchen, einen simulierten Marktgegner zu schlagen. In diesem Jahr läuft das Planspiel in Kooperation mit der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena und dem JenDaF e.V., es treten Studierende aus Bulgarien, Dänemark, Polen und Brasilien gegeneinander an. "Dabei trainieren die Studierenden vor allem Soft Skills, wie Konfliktmanagement oder Handlungskompetenzen im mehrsprachigen Kontext – Fähigkeiten, die in interkultureller Zusammenarbeit enorm wichtig sind", betont Weißflog.
Für das interaktive Planspiel sind Bolten und sein Team auf der Fachmesse LEARNTEC in Karlsruhe mit dem "Deutschen eLearning Innovations- und Nachwuchs-Award" ausgezeichnet worden. Damit die Lernplattform weiterhin für vielfältige Zielgruppen interessant bleibt, wollen die Jenaer Wissenschaftler das Portal weiter ausbauen. Zudem laden sie die Netzwerkmitglieder regelmäßig zu Workshops ein. Anregungen von Kollegen, die bisher kein Mitglied im Netzwerk sind oder aus anderen Fachgebieten kommen, sind den Forschern willkommen. "Für die Hochschulen wird e- und Blended Learning immer wichtiger", sagt Bolten. "Dies erweitert die Vorlesungsprogramme der beteiligten Universitäten und schafft für die Studierenden flexiblere Möglichkeiten des Lernens und des Gedankenaustauschs", ist der Jenaer eLearning-Experte überzeugt.
Bestes Beispiel ist seine Einführungsvorlesung zur Interkulturellen Wirtschaftskommunikation: Auswärtige Studierende können in diesem Sommersemester via Livestream seine Vorlesung verfolgen und per Chat Fragen stellen – diese beantwortet Prof. Bolten dann zusammen mit den Jenaer Studierenden im Hörsaal. Der Livestream zu Boltens Vorlesung ist öffentlich zugängig und kann auch von anderen Interessierten genutzt werden. Zudem gibt es ein kostenfreies Gastlogin: Mit Benutzername und Passwort "campus" kann die Erkundungstour durch den Online-Campus beginnen.
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