Vollständig digital arbeitende Universität in Vorbereitung
Potsdam, Januar 2024 - In Deutschland soll im Oktober kommenden Jahres eine vollständig digital arbeitende Universität ihre Arbeit aufnehmen, die Fachleute für den digitalen Wandel in aller Welt ausbildet. Das ist die Vision der Informatikprofessoren Mike Friedrichsen und Christoph Meinel. Als Initiatoren einer solchen Digital-Universität haben sie ihren Zulassungsantrag bei der Landesregierung Brandenburgs eingereicht.
Standort der privaten und gemeinnützigen Hochschule "German University of Digital Science" (German UDS) ist die Medienstadt Babelsberg in Potsdam. Das Wissenschaftsministerium des Landes Brandenburg prüfe derzeit das Konzept. Es sei zu erwarten, dass sich in Kürze dann der Wissenschaftsrat mit dem Projekt befasse, so die beiden Professoren.
Sie kündigten an, den englischsprachigen Online-Lehrbetrieb der Digital-Universität mit einer innovativen Lernplattform-Technologie zu realisieren. Diese soll enorm viele Interaktionen mit Lernenden in aller Welt ohne Verzögerungen oder Ausfälle verarbeiten können. Die beiden Universitätsgründer in spe setzen die Technologie bereits ein, wenn sie noch im Januar die öffentlich zugängliche Lernplattform starten.
Ab Januar wird erster Eindruck vom Lehrangebot vermittelt
"An unserem Projekt mitwirkende Professoren und weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler produzieren dafür bereits erste Zweiwochen-Kurse. Sie richten sich an alle, die den digitalen Wandel mitgestalten möchten und sich sicher und selbstbestimmt in der digitalen Welt bewegen wollen", berichtet Meinel. Der frühere Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI) hat auf der dortigen Online-Lernplattform openHPI gerade seinen letzten Kurs abgeschlossen. Im März 2023 war Meinel als HPI-Geschäftsführer ausgeschieden.
"Mit den ersten Onlinekursen der entstehenden German UDS demonstrieren wir, dass wir nicht bloß reden, sondern auch umsetzen", ergänzt Prof. Mike Friedrichsen, der zuvor 25 Jahre an der Stuttgart Media University (HdM) lehrte. Bereits jetzt kann sich jede und jeder Interessierte auf der Plattform registrieren. Deren erste Kurse werden die Themen Digital Science, Artificial Intelligence (AI), Digital Identities, Digital Privacy und Coding behandeln. Auch ein Kurs zur Innovationsmethode Design Thinking ist in Vorbereitung.
Beitrag zum Abbau des weltweiten Mangels an IT-Fachkräften
Noch in diesem Januar soll dann die Webseite weitere detaillierte Informationen über Meinels und Friedrichsens Projekt Digital-Universität bieten. Es zielt darauf, den gravierenden weltweiten Mangel an IT-Fachkräften zu mindern, durch den in vielen Ländern die Digitalisierung ins Stocken gerät. "Allein in Deutschland können derzeit fast 150.000 Stellen nicht mit IT-Expertinnen und -Experten besetzt werden", verweist Meinel auf neueste Erkenntnisse des Digitalverbands Bitkom.
Künstliche Intelligenz allein werde nicht helfen, die Fachkräfte-Lücke zu schließen, betont Friedrichsen: "Die künftigen Problemlöser und Gestalter der Digitalisierung benötigen hochqualitatives Wissen. Das will die German UDS ihnen künftig online vermitteln, egal wo auf der Welt sie leben und arbeiten".
Unterstützung von internationalem Beirat und zwei Ex-Wissenschaftsministerinnen
Nach Angaben der Initiatoren wird das Projekt einer privaten Digital-Universität von einem internationalen Beirat aus Wissenschaftlern unterstützt. Zu dem achtköpfigen Beratungsgremium gehören neben Fachleuten der Universitäten Stanford (USA), Monterrey (Mexiko), Madrid (Spanien) und Cape Town (Südafrika) u.a. auch die Professorinnen und ehemaligen Wissenschaftsministerinnen Johanna Wanka und Sabine Kunst.
Die beiden Initiatoren der German UDS bringen jeweils jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich der Digitalwissenschaften mit. Meinel war bis März 2023 Direktor des Potsdamer HPI. Friedrichsen scheidet im Februar 2024 als Professor für Wirtschaftsinformatik und digitale Medien aus der Stuttgart Media University aus.
Zunächst drei kostenpflichtige Studiengänge in Englisch
"Die Digital-Universität soll sich mit zunächst drei englischsprachigen Online-Studiengängen vornehmlich an Menschen im globalen Süden und anderswo richten, die keine Möglichkeit für ein Präsenz-Studium an einer Universität haben, da die familiäre Situation oder die berufliche Lage dies bzw. auch einen Ortswechsel nicht zulassen", beschreibt Meinel die Zielgruppen-Orientierung. Nach seinen Worten werden für die virtuell an der German UDS Studierenden "moderate und erschwingliche Gebühren" anfallen, um die Abschlüsse Bachelor und Master of Science sowie Master of Business Administration (MBA) zu erlangen.
Die German UDS wolle als "Leuchtturm der digitalen Bildungslandschaft" den weltweiten Zugang zu digitaler Bildung demokratisieren und hochwertiges, innovatives Wissen vermitteln, das überall für die Bewältigung der digitalen Transformation notwendig sei und den Mangel an IT-Fachkräften lindern helfe. "Gleichzeitig soll die künftige Digital-Uni auch einen aktiven Beitrag leisten für die Sicherstellung von Freiheit, Gleichheit, Selbstbestimmung, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit in der digitalen Welt", betont Friedrichsen.
Gemeinnützige Trägergesellschaft ist bereits aktiv
Friedrichsen und Meinel haben für die Realisierung ihres Projekts eine Stiftung gegründet, die Gesellschafterin der gemeinnützigen Trägergesellschaft "German University of Digital Science gGmbH" ist. Diese residiert im so genannten "CloudHouse", dem Hauptquartier der German UDS, in der Potsdamer Medienstadt Babelsberg. Sie stellt die Anschubfinanzierung der Digital-Universität bereit und ist Trägerin aller ihrer Rechte und Pflichten. Beide Initiatoren sprechen nach eigenen Angaben derzeit intensiv mit Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen über Beiträge zur Anschubfinanzierung.
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