Vordenker Sebastian Thrun fordert mehr Online-Bildung
Kassel/Frankfurt, August 2022 – Für anspruchsvolle Bildung sei das Internet besser geeignet als jede Elite-Universität, sagt Prof. Dr. Sebastian Thrun. Der gebürtige Deutsche war Assistant Professor an der bekannten Carnegie Mellon University und Inhaber des Lehrstuhls für Informatik an der berühmten Stanford University, bevor er 2011 die Online-Bildungseinrichtung Udacity ("Audacious for you, the student") gründete. Den Erfolg bezeichnet er als ein Schlüsselerlebnis: "An der Stanford University habe ich einige hundert Studenten etwas gelehrt, online kann ich Hunderttausende bildungshungriger Menschen erreichen."
Für seinen Kurs über Künstliche Intelligenz haben sich online insgesamt rund 160.000 Interessierte eingeschrieben. "Das sind etwa zehnmal mehr als ein ordentlicher Professor an einer Präsenzuniversität im Laufe seiner gesamten Lehrtätigkeit adressiert", verdeutlicht Sebastian Thrun den Vorteil der Online-Bildung. Das Konzept dahinter heißt "Massive Open Online Classes" (MOOC), also die gleichzeitige Unterrichtung sehr vieler Teilnehmer.
Hunger nach Bildung weit über herkömmliche Universitäten hinausgehend
Sebastian Thrun erklärt: "Bei einem gleichen Examen an Präsenzuniversitäten und an Udacity kamen die 412 besten Studenten aus der MOOC-Bildung. Der beste Absolvent aus Stanford lag auf Platz 430. Dieses Ergebnis hat mein Leben verändert und ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass es einen Hunger nach der Entwicklung von Kompetenzen auf der Welt gibt, der weit über das hinausgeht, was herkömmliche Universitäten vermitteln können."
Heute hat Udacity Studenten aus mehr als 200 Ländern, wobei Deutschland gemessen an der Anzahl der Teilnehmer auf dem vierten Platz liegt (nach den USA, Indien und Großbritannien). Der jüngste Student im Fach Informatik ist 13 Jahre, der älteste 80 Jahre alt.
"Das Faszinierende am Online-Bildungssystem ist, dass es die klügsten Köpfe erreicht, völlig losgelöst von Alter oder Herkunft", sagt Sebastian Thrun. Er vergleicht: "An den Elite-Universitäten ist die Studentenschaft vor allem durch das Elternhaus vorgegeben. Online hingegen erreichen wir diejenigen, die sich wirklich dafür interessieren und den Ehrgeiz und Grips mitbringen, sich ein Thema zu erschließen."
Udacity ist übrigens nicht nur in Sachen Bildung erfolgreich, sondern mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde Dollar auch wirtschaftlich ein Erfolg. Thruns Online-Bildungseinrichtung arbeitet längst mit den meisten der 500 weltweit größten Unternehmen zusammen, darunter auch das Gros der 500 größten Firmen Europas. Einige Länder wie Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate sind eine Partnerschaft mit Udacity eingegangen, um mit einer landesweiten Bildungsinitiative Hunderttausende von Menschen in zukunftsträchtigen Berufen wie Computerprogrammierung auszubilden.
Sebastian Thrun sagt: "Computer, Smartphones und das Internet sind zu unserem Alltag geworden. Aber die Bildungssysteme in den meisten Ländern resultieren noch aus einer Epoche vor diesen drei Erfindungen. Der Ruf, die Bildung in ein neues Zeitalter zu transformieren, ist überfällig."
Sebastian Thrun zählt zu den fünf brillantesten Köpfen weltweit
Das renommierte Wissenschaftsmagazin "Popular Science" zählt Sebastian Thrun zu den "Brilliant 5", das Politmagazin "Foreign Policy" reiht ihn unter die "Top 5 Global Thinkers" ein, die Max-Planck-Gesellschaft hat ihm den Max-Planck-Forschungspreis verliehen. Mit 39 Jahren wurde der heute 55-Jährige als Mitglied in die US-amerikanische National Academy of Engineering eingeladen sowie in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, die älteste naturwissenschaftliche Gelehrtengesellschaft im deutschsprachigen Raum und die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt.
Sebastian Thrun wird "Vordenker 2022"
Am 15. September erhält Sebastian Thrun den von der Finanzberatungs-gesellschaft Plansecur initiierten "Vorderdenker-Preis 2022". Das "Vordenker Forum" zeichnet seit 14 Jahren herausragende Köpfe, die maßgeblich an der Zukunft unserer Gesellschaft mitwirken, mit dem "Vordenker Preis" aus. Ziel der Preisverleihung durch eine unabhängige Jury* ist es, dem gesellschaftlich wichtigen Thema "Mutiges Vordenken" Aufmerksamkeit und Gewicht zu verleihen.
Der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Jürgen Stark erklärt: "Sebastian Thrun ist gleich in mehreren für unsere Zukunft wesentlichen Segmenten ein Vordenker. Neben seinem Engagement für eine grundlegende Modernisierung des Bildungswesens zählt er zu den Wegbereitern der Künstlichen Intelligenz. Auf beiden Gebieten kann Deutschland viel von ihm lernen und es wäre zu wünschen, dass die zuständigen Verantwortungsträger in unserem Land ihm genau zuhören."
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