BRIDGE

Transfer deutscher Bildungsdienstleistungen nach Tunesien

BRIDGELeipzig, August 2013 - Trotz eines vergleichsweise hohen Bildungsniveaus stellen in Tunesien produzierende Unternehmen ernstzunehmende Qualitätsunterschiede in der Facharbeiterausbildung im Vergleich zu Deutschland fest. Diese Herausforderung greift nun das Forschungs- und Entwicklungsprojekt "BRIDGE - Beruf und Bildung in Tunesien" auf. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, setzt es am bestehenden Weiterbildungsbedarf bei Auszubildenden, Facharbeitern und Führungskräften in der tunesischen Automobilzulieferindustrie an.

Für den Transfer von deutschen Bildungsdienstleistungen soll durch die Konzipierung und Umsetzung von Präsenzveranstaltungen, Selbstlernen und einer Web-2.0-Plattform als sogenannter Remote Service eine Brücke zwischen den Anforderungen und Bedürfnissen der deutschen Wirtschaft und der tunesischen Industrie geschlagen werden. In den vergangenen Monaten konnten so bereits 32 Vorarbeiter und elf Techniker des deutschen Automobilzulieferers Marquardt GmbH in Tunesien weiterqualifiziert werden. Die Tunesier erhielten in diesem Zusammenhang Weiterbildungsangebote in den Bereichen Führungsaufgaben, Unternehmensorganisation und Fachseminare zur Kunststoffverarbeitung.

Remote Service der Bildungsdienstleistungen steigert Effizienz und spart Kosten

Projektleiter Prof. Dr. Ralf Reichwald, Direktor des Center for Leading Innovation & Cooperation (CLIC) an der HHL Leipzig Graduate School of Managmement, kommentiert: "Ein Ziel des BRIDGE-Projektes ist der Export deutscher Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen per sogenanntem Remote Service nach Tunesien. Der 'Fern-Service' mit Hilfe des Internets erfolgt über eine kollaborative eLearning-Plattform. Das hat Vorteile, da Bildungsdienstleistungen effizient und damit kostensparend am tunesischen Markt angeboten werden können. Im Projekt-Verlauf werden nach der Erstschulung bei dem Automobilzulieferer Marquardt Tunesien vor Ort weiterführende Lernelemente der Qualifizierung über die internetbasierte eLearning-Plattform bereitgestellt. Videosequenzen aus den Seminaren sollen als Anschauungsmaterial eingesetzt werden. Die Seminarteilnehmer können dort Lerninhalte wiederholen und vertiefen."

Prof. Reichwald, der durch seine langjährige Tätigkeit als Honorarprofessor an der Universtité de Tunis E (ENIT) als Tunesien-Experte gilt, sagt weiter: "Tunesien spielt durch seine geografische Nähe zu Europa und die vergleichsweise hohe Produktivität innerhalb der Maghreb-Region als Produktionsstandort eine wichtige Rolle für die deutsche Wirtschaft. Durch den vom Projekt BRIDGE als Pilotprojekt realisierten Transfer deutscher Bildungsdienstleistungen nach Tunesien wird diese Partnerschaft gestärkt."

Zum Projektkonsortium des Projekts "BRIDGE" gehören neben der HHL Leipzig Graduate School of Management, die Universität Leipzig, das Kunststoffzentrum SKZ – ToP gGmbH, Würzburg, sowie das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V. Die Projektpartner in Tunesien sind die Marquardt GmbH Tunesien, die Mediterranean School of Business (MSB) sowie das tunesische Ministerium für Arbeit und berufliche Ausbildung (Ministère de La Formation Professionnelle et de l’Emploi, MFPE).