Kompetenzzentrum Augsburg: Mittelstand 4.0
Warngau, August 2021 - Die Fräs- und Bohrmaschinen der FPS Werkzeugmaschinen GmbH sind variantenreich. Bis ein neuer Mitarbeiter alle Handgriffe in der Montage erlernt, kann es eineinhalb Jahre dauern. Um diese Zeit zu verkürzen, kann eine App helfen, welche die Montage strukturiert erfasst und Prozesse nachvollziehbar abbildet. Diese App soll Teil einer größeren Digitalisierungsinitiative bei FPS werden.
Herausforderung: Neue Mitarbeiter schulen
Wenn die Monteure von FPS Werkzeugmaschinen eine Maschine zusammenbauen, haben sie eine abwechslungsreiche Arbeit vor sich. Es gibt acht verschiedene Konfigurationen, die mal aus 800, mal aus 1.500 Teilen bestehen. Für eine komplette Anlage benötigt ein Team vier Wochen. Etwa 350 Maschinen verlassen die Hallen der FPS Werkzeugmaschinen GmbH jährlich.
Doch das reicht nicht, um den hohen Auftragsbestand rasch genug abzubauen. Daher schult FPS derzeit 20 neue Mitarbeiter. Diese schauen zunächst den 50 erfahrenen Monteuren und Meistern zu, um alle Handgriffe kennenzulernen. Ab und zu montieren sie mit.
Besonders strukturiert erfolgt das Anlernen nicht: Das Unternehmen aus Oberbayern hat bislang keinen Standardprozess für den Bau definiert. So dauert bis zu eineinhalb Jahre, bis ein Monteur selbstständig arbeiten kann. Das bindet viel Arbeitszeit der erfahrenen Mitarbeiter, die sich wenig auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können
Ein App führt Monteure durch die Montage-Prozesse
Ein digitales Informationssystem als Anlernhilfe – dieser Vorschlag kam anlässlich einer Potenzialanalyse mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg auf. Die App zeigt alle Montage-Prozesse strukturiert auf einem Tablet und erläutert einzelne Arbeitsschritte in Bildern.
Mit der App können unerfahrene Mitarbeiter nachvollziehen, was gemacht werden muss, und sie unterstützt auch erfahrenere Monteure, mit der hohen Variantenvielfalt umzugehen. Den Meistern eröffnet die App die Möglichkeit, die Fortschritte zu kontrollieren – und vor allem: Das Konzept verkürzt die Anlernzeit. Damit unterstützt die App Mitarbeiter aller Alters- und Wissensstufen.
Wie das Grundkonzept aussehen kann, zeigt ein Beispiel von cioplenu: Digitale Arbeitsanweisungen können erstellt und archiviert sowie auf mobilen Endgeräten angezeigt werden. Eine App bei FPS kann nach demselben Prinzip funktionieren.
Das gesamte Wissen zur Montage in einer App
Alle Arbeitsaufgaben und Tätigkeiten der Monteure werden genau analysiert und Prozessschritte zeitlich erfasst. Als Richtschnur werden Soll-Zeiten für die Montage je Variante definiert.
Nun lassen sich die Montage-Prozesse strukturieren und beispielsweise zwei, drei Standardabläufe identifizieren, die 90 Prozent des Produktspektrums abdecken. Für diese werden einzelne Arbeitsschritte generiert und in der App erfasst.
Eine Anlernhilfe kann unterschiedliche Formen der Unterstützung bieten: Eine Übersicht über Prozessschritte, einzelne Arbeitsschritte im Detail und optionale Hilfen wie Schaubilder, Videos oder Konstruktionszeichnungen.
Die App optimiert den Ablauf in allen Ausbildungsphasen
Techniker, die gerade erst anfangen, werden vermutlich viel in den Details nachschlagen. Andere in der Übergangsphase haben schon alle Montage-Schritte gesehen. Ihnen reicht die Übersicht über den Gesamtprozess und sie nutzen die Details mehr als Checkliste. Erfahrene Monteure erlangen einen besseren Blick für Zusammenhänge und verschiedene Varianten.
Im Sinne eines modernen Arbeitsplatzes unterstützt die App die Mitarbeiter, die sich engagieren wollen. Sie können zu Hause lernen und schneller Verantwortung für ihre Arbeit übernehmen.
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