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Mobiles Lernen in NRW - Beispiel Krankenpflege

Essen, Juni 2013 - In drei Klinikverbünden in Nordrhein-Westfalen - in Arnsberg, Bochum und Velbert - nutzen Pflegekräfte seit Sommer 2012 zum beruflichen Lernen immer häufiger einen Tablet-PC. Sie sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Förderprojekts "Flexicare 50+", das in diesen Kliniken das Lernen mit mobilen Endgeräten für ältere erfahrene Mitarbeiter erprobt.

Das Projekt Flexicare 50+ wurde von der SRH Fachhochschule für Gesundheit, der TÜV Rheinland Akademie und dem MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung ins Leben gerufen, um ältere Gesundheits- und Krankenpfleger durch einen Dreiklang des Medieneinsatzes zum Lernen dabei zu unterstützen, dass das pflegerische Handeln immer stärker dem wissenschaftlichen "State of the Art" entspricht.

Diese Zielgruppe hat einen sehr anstrengenden Berufsalltag zu bewältigen und muss aus der Situation heraus verantwortungsvolle Entscheidungen treffen. Einen festen Arbeitsplatz mit PC haben die Krankenpfleger nicht. Vielmehr sind sie ständig auf den Klinik-Stationen unterwegs. Wie kann man in dieser Arbeitssituation digitales Lernen möglich machen?

Im Projekt Flexicare 50+ fiel die Entscheidung auf Tablet-PCs, da die Gesundheits- und Krankenpfleger am Arbeitsplatz keine eigenen PCs benutzen können. Mit den Tablets können sie zeit- und ortsunabhängig lernen. Angeboten werden drei Lernarrangements:

  1. Micro-Learning-Lektionen ("Learning on demand"), die auch als große zusammenhängende Lektionen (WBT) behandelt werden können.
  2. Blended-Learning-Seminare mit zusätzlichem Unterricht im Virtuellen Klassenraum und einer Gruppenarbeit in Foren, bei denen Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger aus unterschiedlichen Kliniken zu selbstgewählten Themen zusammenarbeiten.
  3. Ab Herbst 2013 werden dann weitere Diskussions-Foren eingerichtet, in denen sich die Teilnehmer über ihre Arbeitssituation austauschen.

Eine Befragung ergab, dass die meisten der 102 Flexicare-Projektteilnehmer (noch) nicht sehr versiert mit dem Computer umgehen können. Sie haben auch größtenteils keine Erfahrungen im E-Learning. Durch eine sehr intensive Betreuung an den Kliniken und regelmäßige Einführungen in die Handhabung der Tablet-PCs fühlen sich die Teilnehmer inzwischen im Umgang mit dem Gerät deutlich sicherer. Jetzt gilt es, auch die Funktionen im Virtual Classroom und in den Diskussionsforen souverän zu beherrschen.

Das Lernen mit dem Tablet-PC lässt sich im Stationsalltag allerdings nur schwer realisieren. Viele Teilnehmer ziehen das Lernen auf dem heimischen Sofa vor – die Lernzeit nach Feierabend wird in einigen Kliniken angerechnet.

Wenn im Sommer 2014 auf der Basis der Projekterfahrungen die Lernkonzepte optimiert sind, werden die Inhalte auch externen Nutzern angeboten – natürlich auch über die Grenzen von NRW hinaus. Gefördert wird das Projekt Flexicare 50+ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF).