Grundlagen

Digitales Unternehmertum: Onlinekurs auf openHPI

Potsdam, März 2021 - Was zeichnet digitales Unternehmertum aus und welche Denk- und Handlungsweisen braucht es, um aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen damit erfolgreich anzugehen? Antworten darauf gibt ein vierwöchiger offener Onlinekurs des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), der am 14. April startet. Sein Titel: "Digital Entrepreneurship". 

Kursleiterin ist Prof. Katharina Hölzle, Leiterin des HPI-Fachgebiets IT-Entrepreneurship. Zusammen mit den Wissenschaftlern Dr. Robert Rose, Nina Bachmann und Valeska Maul will sie die Teilnehmenden anschaulich und praxisnah mit den grundlegenden Prinzipien und Denkschulen digitalen Unternehmertums vertraut machen. "Wir sprechen alle an, die Impulse für unternehmerisches Denken und Handeln erwarten, um gesellschaftliche Herausforderungen nachhaltig zu bewältigen", sagt Hölzle.

Sie betont, dass es sich keinesfalls um einen Businessplan-Kurs handele, in dem Geschäftsideen und -Modelle entwickelt würden: "Vielmehr zeigen wir die wissenschaftliche Perspektive auf Unternehmertum auf, damit das Verständnis dafür wächst. Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer soll dann einen eigenen Ansatz, eine eigene Philosophie entwickeln und informiert eigene Entscheidungen treffen können".

 

Empirische Gründungsforschung statt Mythen zum Unternehmertum

Bislang ranken sich um unternehmerische Entscheidungen zahlreiche Mythen, erläutert Dr. Rose und verweist auf die angebliche Rolle von Bauchgefühl und Intuition sowie auf einzelne Anekdoten. "Die Gründungsforschung zeigt auf, dass das typische Bild vom männlichen, jungen, technologieaffinen Entrepreneur nicht die tatsächliche Vielfalt erfolgreicher junger Unternehmerinnen und Unternehmer abbildet", ergänzt er. Dieses Bild halte manche Gründungswillige sogar davon ab, den Schritt ins Unternehmertum zu wagen.

Hölzle, Rose, Bachmann und Maul wollen dies alles kritisch reflektieren - auf der Basis aktueller empirischer Forschungsergebnisse. Gäste werden in "Coffee Talks" zudem Einblicke in Fragen der Praxis vermitteln. "So soll ein Bild davon entstehen, wie digitales Unternehmertum Wirtschaft und Gesellschaft beeinflusst, wie die verschiedenen Beteiligten effektiv zusammenarbeiten können und welche Rolle dabei digitale Ökosysteme spielen", erläutert HPI-Professorin Hölzle.

 

Zwei Drittel aller Start-ups zielen auf digitales Geschäftsmodell

Nicht nur seit den Zeiten der Corona-Pandemie sieht sie digitale Unternehmen, Geschäftsmodelle und -prozesse auf dem Vormarsch. 2020 hätten sich in Deutschland mehr als zwei Drittel aller Start-ups einem digitalen Geschäftsmodell zugeordnet, betont Hölzle. Mit ihrem Kursleiter-Team will sie "das proaktive Denken über die neue Normalität in Krisenzeiten fördern". Auch Aspekte wie soziales Unternehmertum und "female entrepreneurship" stehen auf dem Kursprogramm.

Wer wissenschaftliche Grundkenntnisse und Freude an kritisch-reflexivem Diskurs mitbringe, könne das Pensum an Lehr-Videos, begleitender wissenschaftlicher Lektüre und Selbsttests in gut drei Stunden pro Kurswoche schaffen, kalkuliert das Leitungsteam. Es hofft auf intensive Diskussionen zwischen Lehrenden und Lernenden im Online-Kursforum.