Zukunftstrends in der Bewertung
Berlin, Oktober 2017 - Drei Zukunftstrends, drei Forschungsprojekte: Mit der Digitalisierung der Arbeitswelten steigen die Anforderungen an Arbeitnehmer, sie werden künftig ein höheres Maß an Verantwortung zu tragen haben. Die Züchtung von Fleisch im Labor wäre für viele Konsumenten als Alternative zur herkömmlichen Tierzucht vorstellbar. Und: Umso menschenähnlicher Service-Roboter sind, desto unbehaglicher fühlen sich Nutzer im Umgang mit ihnen. Das sind drei Ergebnisse von insgesamt 25 Forschungsprojekten, die auf dem ITAFORUM des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) präsentiert wurden.
Die thematisch breit gefächerten wissenschaftlichen Projekte wurden in den vergangenen zwei Jahren vom BMBF im Rahmen der Innovations- und Technikanalyse (ITA) gefördert. Sie beleuchteten unter anderem Aspekte der Partizipation in Forschung und Innovation, Chancen und Risiken der Digitalisierung, flexible Konsum- und Eigentumsmodelle oder neue globale Innovationspfade.
"Ob eLearning, Bürgerforschung oder Sharing-Economy – um die Auswirkungen und Entwicklungen von Zukunftstrends besser einschätzen zu können, brauchen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wissenschaftliche Expertise zu Machbarkeit, Akzeptanz und Grenzen von Innovationen. Die Innovations- und Technikanalyse hilft dabei, die Zukunft verantwortlich zu gestalten. Deshalb fördert die Bundesregierung Forschungsprojekte, die Chancen und Risiken von Innovationen in den Blick nehmen. Neben der Forschung ist die gesellschaftliche Auseinandersetzung über die Ergebnisse besonders wichtig – mit dem ITAFORUM bietet das BMBF dafür eine Plattform", sagte Forschungsstaatssekretär Georg Schütte anlässlich der Konferenz, bei der rund 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft miteinander diskutierten.
Wie wichtig Interdisziplinarität und Partizipation für Technikbewertung sind, erklärte Sergio Bellucci, Geschäftsführer der TA-SWISS, der beim ITAFORUM die Keynote hielt: "Es geht nicht darum, Akzeptanz herzustellen, sondern herauszufinden, welche Argumente und Aspekte zu Offenheit oder Ablehnung führen und wo Aufklärungsbedarf besteht. Insbesondere in Zeiten der Fake-News und der populistischen Tendenzen ist es wichtig, sachliche Diskussionsgrundlagen vorzulegen. Ebenso wichtig ist ein Raum, in dem Erwartungen, Ängste, Hoffnungen und Wertvorstellungen der Bevölkerung ausgedrückt und zur Kenntnis genommen werden können."
Die Innovations- und Technikanalyse (ITA) des Bundesforschungsministeriums analysiert und bewertet fachübergreifende gesellschaftsrelevante Themen hinsichtlich ihrer Chancen und Risiken. Dabei werden die vielfältigen Dimensionen zukünftiger Entwicklungen erfasst. Welche ökologischen und ökonomischen Konsequenzen hat ein Zukunftstrend? Welche gesellschaftlichen und ethischen Debatten müssen geführt werden? Welche juristischen Herausforderungen bestehen und welche Hürden müssen beseitigt werden, um die Risiken zu minimieren? Die ITA untersucht Fragestellungen im Spannungsfeld technologischer Möglichkeiten, gesellschaftlicher Wertvorstellungen und wirtschaftlicher Anforderungen.
Diese sehr vielschichtigen Themen werden in interdisziplinären Forschungsprojekten bearbeitet. Dabei werden nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Bürgerinnen und Bürger in die Technikfolgenabschätzung einbezogen. So werden forschungspolitische Entscheidungsprozesse nachvollziehbarer, transparenter und laden zum Mitgestalten ein. Auch für die Wirtschaft bieten die Erkenntnisse der ITA wertvolle Hinweise für die Forschung, Entwicklung, Produktion und Einführung innovativer und kundenfreundlicher Produkte und Dienstleistungen.