DSGVO macht eLearning komplizierter
Essen, Februar 2019 - Das mmb Institut präsentiert seine neueste Ausgabe der Trendstudie mmb Learning Delphi. Die jährliche Befragung von eLearning-Expertinnen und -Experten zum digitalen Lernen fand mittlerweile zum 13. Mal statt. Die Kernfrage: Welche Trends werden in drei Jahren das digitale Lernen bestimmen – und wo sind die größten geschäftlichen Erfolge zu erwarten? Datenschutz wird dabei eine wichtige Rolle spielen.
Mit dieser Ausgabe der Trendstudie mmb Learning Delphi präsentiert das mmb Institut die Auswertung der Befragung aus dem Herbst 2018. Die jährliche Befragung von eLearning-Expertinnen und -Experten zum digitalen Lernen fand mittlerweile zum dreizehnten Mal statt. Insgesamt 65 Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben zwischen September und November 2018 an der Online-Befragung teilgenommen.
Die Expertinnen und Experten nahmen auch in diesem Jahr Stellung zu folgenden Fragen: Welche Trends werden in drei Jahren das digitale Lernen bestimmen – und wo sind die größten geschäftlichen Erfolge zu erwarten? Was bedeuten diese Entwicklungen für die eLearning-Branche? Welche Themen und Inhalte werden das betriebliche eLearning in den nächsten Jahren bestimmen? Und welche Zielgruppen stehen künftig im Fokus der eLearning-Anbieter? Neu war eine Frage nach den Einflüssen des Themas "Datensicherheit/DSGVO" auf die eLearning-Wirtschaft. Die Studie gibt ferner einen Ausblick darauf, wie in Zukunft Lernerfolge im Corporate Learning überprüft werden.
Die wichtigsten Erkenntnisse in Kürze:
- Soziales Lernen im Unternehmen wird noch wichtiger. 72 Prozent der befragten Expertinnen und Experten rechnen damit, dass vor allem informelle niedrigschwellige Lernformen beim Lernen in Unternehmen eine wichtige Rolle spielen werden (Vorjahr 60%). Auch (YouTube-)Videos werden eine dominante Lernform bleiben (88% Zustimmung).
- "Industrie 4.0" bleibt ein wichtiger Treiber für das Lernen in Unternehmen. Nur ein Drittel der Befragten ist der Ansicht, dass die Kompetenzen hierfür schon weitgehend vorhanden sind und "Industrie 4.0" lediglich ein "Buzzword" ist.
- Digitale Lernassistenten werden in den kommenden drei Jahren eine wichtige Lernform – sagen 60 Prozent der Befragten. Bleibt die Frage: Werden diese Funktionen bereits durch die vorhandenen kommerziellen Assistenten wie "Alexa" und "Siri" abgedeckt oder sind neue Dialogassistenten speziell für das Lernen zu erwarten?
- Die Prognosen für 3D-Lerntechnologien wie Augmented Reality Learning (42%) und Virtual Reality Learning (37%) sind weitgehend stabil bzw. leicht steigend. Dies hat auch einen positiven Effekt auf Simulationen als Lernform (53%, Vorjahr 36%).
- Langfristig haben zwei Lernformen in den letzten Jahren an Relevanz verloren: Web Based Trainings waren früher für fast alle Befragten eine "zentrale Lernform", heute "nur" noch für 55 Prozent von ihnen. Eigene Wiki-Lexika sind mittlerweile fast bedeutungslos – eine Zukunft für sie sehen gerade mal noch 14 Prozent der Expertinnen und Experten.
- Immersive Lernanwendungen wie VR- und AR-Lernen werden zunehmend auch kommerziell interessant. Bei Lerntechnologien wie Virtual Reality (53%), "Augmented Reality" (58%) und "Simulationen" (58%) hat sich die Zahl der Befragten mit dieser Meinung deutlich gesteigert. "Intelligente Lernassistenten" betrachten 55 Prozent der Expertinnen und Experten als wirtschaftliche Chance.
- Bei den wichtigsten Themen des digitalen Corporate Learnings haben sich in diesem Jahr erwartungsgemäß die "Datenschutzrichtlinien" an die Spitze gesetzt.
- Doch diese Entwicklung ist nicht allein der DSGVO geschuldet, die seit Mai 2018 ange-wendet werden muss. 78 Prozent der Befragten attestieren dem Datenschutz ganz allgemein ein hohes geschäftliches Potenzial als Lernthema.
- Die DSGVO hat die Arbeit der eLearning-Branche aber auch erschwert: Nach Meinung von mehr als zwei Drittel aller Befragten hat die Datenschutzgrundverordnung die Rahmenbedingungen des digitalen Lernens generell komplizierter gemacht.
- Große sowie kleine und mittlere Unternehmen sind seit Jahren die wichtigsten Zielgruppen der eLearning-Wirtschaft. In diesem Jahr gab es nur bei den "individuellen Lernern" eine leichte Verschiebung nach vorn. Der angekündigte Digitalpakt hat die Relevanz von Schulen als wichtige Kunden hingegen nicht beflügelt.
- Erstmals abgefragt wurden die Einstellungen zu neuen digitalen Prüfungsformen. Hierbei werden nach Einschätzung der Befragten in Zukunft mehr Self Assessments entstehen, also automatische Prüfungen, deren Ergebnisse den Lernenden sofort zur Verfügung stehen. An zweiter Stelle folgen KI-basierte Assessments, beispielsweise im Rahmen von "Adaptive Learning".
- Bei den deutschen Veranstaltungen zu digitalen Lernformen setzt sich die LEARNTEC auch deswegen weiter von den übrigen Kongressen und Messen ab, weil diese an Bedeutung verlieren. Dies gilt vor allem für die OEB Global. Mehr Interesse verzeichnen andere Veranstaltungsformate, u.a. das "Corporate Learning Camp" und die "eQualification", ein Austausch zwischen BMBF Förderprojekten.
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