KI@Ed noch nicht in der Fläche angekommen
Essen, Februar 2020 - Kurz nach der LEARNTEC präsentiert das mmb Institut seine neueste Ausgabe der Trendstudie "mmb Learning Delphi". Die jährliche Befragung von Expertinnen und Experten zum digitalen Lernen fand mittlerweile zum vierzehnten Mal statt. Die wichtigsten Ergebnisse: Unter den verschiedenen KI-basierten Anwendungen werden in den kommenden Jahren vor allem Learning Analytics und Adaptive Learning eine Rolle spielen. Intelligente sprachgestützte Assistenten und humanoide Roboter zum Lernen sind hingegen (noch) nicht so wichtig.
Hier die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:
- Slack, Teams und Co. werden noch wichtiger: 71 Prozent der befragten Expertinnen und Experten sind der Ansicht, dass diese Kommunikationstools die Austausch- und Lernkultur in Unternehmen bestimmen werden (Vorjahr 62%). Arbeiten und Lernen werden so stärker miteinander verknüpft. Rückläufig ist hingegen die Präferenz für MOOCs und Lerner-Communities.
- Bei den Prognosen zur "zentralen Lernform in den kommenden drei Jahren" haben Erklärvideos (94%) inzwischen "Blended Learning" (90%) überholt. Auch "Learning Nuggets" (92%) spielen eine noch größere Rolle. Rückgänge ergaben sich bei Formen des kollaborativen Lernens (Webinare, Social Networks). Besonders stark verloren haben "Serious Games" (13%).
- "Gewinner" unter den neueren Lernanwendungen ist "Augmented Reality" (49%), während die Prognose für "Lernumgebungen in virtuellen 3D-Welten" (30%, Vorjahr 37%) eher ernüchternd wirkt. Das Ziel bei der Auswahl der Lerntechnologien ist offenbar "höhere Reichweite bei geringeren Produktionskosten".
- Langfristig betrachtet ist die "Talfahrt" der Web Based Trainings erst einmal gestoppt. Geringeren Zuspruch erhalten seit zwei Jahren Virtual Classrooms/Webinare. Bei den "Serious Games" geht die Zustimmung seit vier Jahren zurück.
- Bei der Frage nach dem kommerziellen Erfolg von digitalen Lernformen zeigen drei Lerntechnologien leichte Zuwächse: Mobile Anwendungen (86%), Micro Learning/Learning Nuggets (80%) und Virtuelle Klassenräume/Webinare (66%). Fazit: Kommerziell in Zukunft erfolgreiche Lernformen sind mobil und schnell zu bearbeiten.
- Bei den in Zukunft relevanten Lerninhalten steht der Datenschutz nach wie vor ganz oben, gefolgt von "Anwenderschulungen/Kundenschulungen" und "Produktschulungen". Wichtiger geworden sind "21st Century Skills", die im vergangenen Jahr noch als "Soft Skills" gelistet wurden.
- Im Mittelpunkt der Befragung steht das Thema "Künstliche Intelligenz und Lernen". Unter den verschiedenen KI-basierten Anwendungen werden in den kommenden Jahren solche eine größere Rolle spielen, die schon eine Weile auf dem Markt sind, vor allem "Learning Analytics" und "Adaptive Learning". Intelligente sprachgestützte Assistenten und humanoide Roboter zum Lernen sind hingegen (noch) nicht so wichtig.
- Wirklich revolutionieren wird KI nach Einschätzung der Expertinnen und Experten das Sprachenlernen (55%). In den vier großen Bildungssektoren Hochschule (41%), Corporate Learning (34%), Life Long Learning (34%) und Schule (26%) attestiert nur eine Minderheit der Künstlichen Intelligenz ein disruptives Potenzial.
- Große sowie kleine und mittlere Unternehmen sind seit Jahren die wichtigsten Zielgruppen der eLearning-Wirtschaft. Erwartbar war ein Effekt des "DigitalPakts" auf die Schulen als wichtige Zielgruppe für digitales Lernen – doch der Effekt blieb aus. Die neu hinzugefügten Zielgruppen "Kita/Kindergarten" und "Individuelle Lerner 70+" bilden die zwei am wenigsten wichtigen Zielgruppen.
- Zum zweiten Mal wurden die Einstellungen zu neuen digitalen Prüfungsformen im Corporate Learning abgefragt. Hier weisen Self-Assessments und automatische KI-basierte Assessments nach wie vor die größte Präferenz auf. Das Peer-Reviewing durch gleichgesinnte Lernende wird wichtiger.
- Bei den zukunftsweisenden deutschen Veranstaltungen zu digitalen Lernformen liegt abermals die Learntec vorn (89%). "Gewinner" sind Veranstaltungen abseits der klassischen Kongress- und Messeformate, u.a. das Corporate Learning Camp (CLC, 59%), das Digital Learning Meetup (40%) und die L&DPro (29%).
Durchgeführt wurde die Trendstudie mmb Learning Delphi im Winter 2019/2020. An dieser 14. Welle beteiligten sich 61 eLearning-Expertinnen und -Experten von eLearning-Anbietern, Forschungseinrichtungen, Anwendern und aus der Fachpresse.
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