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Wissensmanagement? Fehlanzeige!

Bonn, März 2005 - Ausbildungsbetriebe in Deutschland legen zwar Wert auf Wissensmanagement. Doch die Möglichkeiten, die eLearning, vernetzte Arbeitsplätze, Wissensportale und Lernplattformen bieten, werden kaum ausgeschöpft: Neben den klassischen Präsenzseminaren sind es lediglich das Internet sowie Datenbanken und Suchmaschinen, die zur Optimierung des betrieblichen Wissens zum Einsatz kommen.



Die Ergebnisse einer Befragung, die das Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu der Frage durchführte, wie Betriebe auf die Tatsache der raschen Entwertung vorhandenen Wissens und der Gefahr von Qualifikationsdefiziten reagieren, sind ernüchternd. Instrumente des Wissensmanagements und die Möglichkeiten der IuK-Technologien zum gezielten Wissensaufbau und zur systematischen Wissensverbreitung werden selten genutzt.



Die Erhebung wurde im Rahmen des BIBB-Forschungsprojekts "Wissensmanagement und betriebliche Bildungsarbeit" im Spätherbst 2003 bei 1666 Betrieben unterschiedlicher Größe durchgeführt. In die Auswertung gingen die Antworten von 622 Ausbildungsbetrieben ein.

Weitere Ergebnisse:

- Sind sich 60% der befragten Ausbildungsbetriebe aller Größen einig in der Notwendigkeit eigener Ausbildung, so wird die Wichtigkeit der Weiterbildung zur Deckung des Wissensbedarfs schon geringer und vor allem unterschiedlich eingeschätzt: Nur 36% der Kleinbetriebe (unter 50 Beschäftigte), 44% der mittleren ( 50 bis 499 Mitarbeiter) und 57% der Großbetriebe (500 Beschäftigte und mehr) halten sie in diesem Zusammenhang für "sehr wichtig".

- Der Wissenserwerb am Arbeitsplatz gewinnt dafür nach Ansicht aller Betriebe an Wichtigkeit: Am häufigsten (37%) wird erwartet, dass betriebliches Lernen künftig stärker in die Arbeitstätigkeit und in Geschäftsprozesse eingebunden sein wird.

- Geht es um den richtigen Umgang mit Informationen und Wissen, so sind die Motivation zum gemeinsamen Erwerb und zum Austausch von Wissen für 36%, Teamfähigkeit und Sozialkompetenz für 42% "sehr wichtige" Inhalte der betrieblichen Bildungsarbeit.

- Wissensmanagement wird von den Befragten (noch) nicht als Werkzeug der betrieblichen Bildungsarbeit erkannt, mit dem intern vorhandenes Wissen identifiziert und neues Wissen gezielt entwickelt, verbreitet und genutzt werden kann. Gegenwärtig erscheint es ihnen vielmehr als Instrument, für dessen Handhabung Mitarbeiter besonders befähigt sein müssen.

Das Thema "Wissensmanagement" steht im Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe 8/2004 der Zeitschrift "LIMPACT Leitprojekte - Informationen Compact", dem Informationsdienst des Projektträgers des BMBF PT-IAW "Innovationen in der Aus- und Weiterbildung" im BIBB. Die Zeitschrift ist als pdf-Dokument abrufbar.