Konträre Ergebnisse

Setzt die Wirtschaft jetzt auf Web 2.0?

Berlin, Juli 2008 - Die Wirtschaft nutzt immer stärker Web-2.0-Technologien. Eine Studie des BITKOM in Zusammenarbeit mit Oracle, an der über 400 Unternehmen verschiedener Branchen teilgenommen haben, ergab, dass etwas mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen Blogs, Wikis oder soziale Netzwerke einsetzt. Zur gegenläufigen Auffassung kam jüngst das Marktforschungsunternehmen Gartner. Nach seinen Ergebnissen dienen Soziale Netzwerke im Internet meist nur dem persönlichen Nutzen oder der Unterhaltung jedoch kaum dem Geschäftsgebrauch.




Laut BITKOM-Studie meinen mehr als 80 Prozent der Unternehmen, Web-2.0-Technologien werden weiter an Bedeutung gewinnen. "Die ursprünglich im privaten Bereich eingesetzten neuen Technologien wie Blogs haben den Sprung in die Unternehmen geschafft - in aller Regel verläuft der Weg in die andere Richtung", erklärte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer dazu. Blogs, Wikis & Co. erhöhen die Produktivität der Unternehmen und hätten ihren festen Platz in den Arbeitsabläufen gefunden.


Besonders häufig setzen Firmen Wikis ein. Mitarbeiter, Partner oder Kunden können die Inhalte dieser Webseiten online lesen, weiterentwickeln und so die Struktur (mit-)bestimmen.


Durch die Einrichtung von Web-Communitys in Unternehmen liessen sich schnell spezialisierte Ansprechpartner für besondere Aufgaben und Problemstellungen finden. Das vereinfache die Zusammenarbeit auch über Abteilungs- und Standortgrenzen hinweg. Blogs bieten die Möglichkeit, Arbeitsprozesse zu dokumentieren und transparent zu gestalten.


Zwei Drittel derjenigen Unternehmen, die bereits Blogs, Wikis oder soziale Netzwerke einsetzen, haben positiven Erfahrungen gesammelt. Unternehmen können Informationen schneller und einfacher recherchieren und somit besser auf neue Markttrends reagieren. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Mitarbeiter setzen sich aktiv mit der Unternehmens-IT auseinander. "Gerade jüngere, technikaffine Mitarbeiter erwarten Kommunikations- und Kollaborationsformen, die sie aus ihrem Umfeld kennen", sagt Scheer.


Nick Ingelbrecht, Research Director bei Gartner äußerte zum gleichen Thema eine andere Auffassung: "Social Networking Software bietet zwar enorme Optimierungsmöglichkeiten für Großunternehmen, trotzdem befindet sich dieses Arbeitsgebiet immer noch in den Kinderschuhen." Laut Gartner dienen Soziale Netzwerke im Internet vorrangig dem persönlichen Nutzen oder der Unterhaltung und kaum dem Unternehmensnutzen.

Außerdem ergab die Gartner-Untersuchung, die auf einer in 18 Ländern durchgeführten Umfrage basiert, dass von den über 4.000 befragten PC- und Handynutzern 38 Prozent Social Networking Seiten über den PC, weniger als ein Prozent über das Handy und acht Prozent die Seiten sowohl über Handy als auch über PC nutzen. Über die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie nie oder nur unregelmäßig Social Networking-Seiten besuchen.


Die Umfrage zeigte auch, dass es mehr Männer als Frauen gibt, die diese Seiten über Handy und PC aufrufen. Die aktivste Gruppe in Bezug auf Alter und Familienstand waren Singles und Teenager.