Sie könnten die Hälfte Ihrer Teilnehmer nach Hause schicken...
Hürth, September 2016 - Das ist das Ergebnis einer großangelegten Studie bei über 2000 ehemaligen Seminarteilnehmern. Exakt 43,6 % gaben an, sie konnten das Gelernte gar nicht oder nur in Ansätzen im Alltag umsetzen. Grund dafür ist der typische Ablauf einer Schulung. Meist wird der Praxistransfer vernachlässigt und schlicht gehofft, dass die Teilnehmer das eine oder andere in den Alltag hinüberretten.
Bei eLearning-Maßnahmen gibt es zumindest eine Lernkontrolle, so dass Teilnehmer ihren Lernerfolg ermitteln können. Doch was nützt es, wenn ein Teilnehmer Multiple-Choice-Aufgaben zum Thema Führungsstil richtig beantwortet? Dadurch wird er noch keine gute Führungskraft!
ELearning allein ist auch keine Lösung
Wissen ist nicht Können, Können ist nicht Anwendung, Anwendung ist nicht automatisch erfolgreiche Umsetzung.
Doch auch beim eLearning wird der Transfer dem einzelnen Teilnehmer überlassen – mit fragwürdigem Erfolg. Das Gelernte wird vergessen, die Umsetzung mehr oder weniger zögerlich angegangen, oft verlaufen die Bemühungen im Sand. Mal sind es die Teilnehmer selbst, die nicht wissen, wie sie in ihrem Alltag an das Gelernte anknüpfen sollen, mal sind es die betrieblichen Strukturen, die zaghafte Versuche zunichtemachen.
Dabei kann eine berufliche Qualifizierung nur erfolgreich sein, wenn sie einen konkreten Nutzen für den Alltag mit sich bringt.
Ein Lernprozess besteht aus mehr als Wissenserwerb
Jeder Lernprozess besteht aus zwei Phasen. Aus
- der Lernphase, in der Wissen erworben und geübt werden kann, und
- der Umsetzungsphase, in der Gelerntes in den Alltag integriert wird.
Beide Phasen müssen Berücksichtigung finden, damit der Prozess erfolgreich verläuft und das Wissen in den Alltag übertragen werden kann. Das wiederum muss sich im Lernarrangement niederschlagen.
Die Lösung heißt Blended Learning
Blended Learning bietet eine gute Chance, beide Phasen zu berücksichtigen. Dazu gehören auch die Unterstützung des Transfers, konkrete Vorhaben der Umsetzung, das Wissen um den Umgang mit Transferhemmnissen, das gemeinsame Erarbeiten von Umsetzungsstrategien, die Begleitung von Umsetzungsvorhaben und die Kontrolle des Erfolgs.
Von Transferkarten und -aufgaben bis hin zu Fokusgruppen gibt es eine Reihe sinnvoller Methoden zur Umsetzungsförderung. Besonders die Möglichkeiten der eKollaboration bieten sich an. Allerdings müssen diese Methoden auch richtig eingesetzt werden.
Damit das geschehen kann, ist es nötig, einmal über das Selbstverständnis von Lernen nachzudenken. Vielleicht ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen von Impuls- und Kompaktseminaren sowie anderen Formen des "Rapid Learnings".
Der höhere Aufwand lohnt sich – auch für Sie!
Wenn Sie Blended Learning einsetzen, müssen Sie mit einem höheren Aufwand bei der Planung und Durchführung der Qualifizierungsmaßnahmen rechnen. Aber es lohnt sich: Nach Untersuchungen kann die Zahl der Teilnehmer mit gutem Umsetzungserfolg auf über 80 % steigen. Dazu reichen oft schon einzelne, gezielt gesetzte Transfermaßnahmen aus.
Darüber hinaus sollten Sie bedenken: Es geht auch um die Motivation der Teilnehmer. Wenn sie immer wieder erleben, dass sie im Alltag wenig von der Schulung profitieren, wirkt sich das negativ auf ihr Interesse an weiteren Bildungsmaßnahmen aus. Und das kann nicht im Interesse eines Weiterbildungsverantwortlichen sein.
2024 neigt sich dem Ende zu und damit starten die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Welche Trends werden in 2025 die L&D Branche prägen? Was sind die größten Herausforderungen für Personalentwickler:innen und wie können sie ihnen begegnen? Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit!