SISE

Automobilbranche: Fachwissen interaktiv austauschen

Duisburg/Essen, Mai 2011 - Wenn ein Auto vom Band rollt, ist es das Ergebnis tausender Handgriffe. Von der Entwicklung bis zur Instandhaltung laufen komplexe Prozesse ab. Wie dabei die Kommunikation aller Beteiligten verbessert werden kann, erforscht ein neues Projekt an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Unter dem Titel SISE (synergetisches, interaktives und selbstgesteuertes eLearning in Unternehmen des Automobilbaus) arbeiten Wissenschaftler am Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement mit der Daimler AG und weiteren Partnern zusammen.




Um den Anforderungen in immer kürzeren Innovationszyklen gerecht zu werden, investieren Produzenten verstärkt in neue Technologien. Da an der Herstellung komplexer Produkte viele unterschiedliche Bereiche beteiligt sind, muss die interne Kommunikation stimmen. "ir untersuchen die Abläufe in der Automobilindustrie am Beispiel von Daimler. Unsere Ergebnisse lassen sich später auch auf andere Unternehmen übertragen" so Projektleiter Prof. Dr. Michael Kerres.

Wird etwa ein neues oder verändertes Bauteil eingesetzt, betrifft diese Information nicht nur die Mitarbeiter am Produktionsband sondern u.a. auch jene in der Instandhaltung. In der Praxis sind jedoch hunderte Softwaresysteme im Einsatz, die man nicht einfach miteinander vernetzen kann. Wie erreicht aktuelles Wissen also alle Beteiligten? Die Wissenschaftler wollen eine Plattform entwickeln, die solche Informationen speichert und abrufbar macht.

Mit Web 2.0-Technologien lassen sich dann auch Kommentare oder Lernmaterialien hinzufügen. "o entstehen neue effektive Kommunikationswege - der Mitarbeiter am Band kann beispielsweise seine Anregungen zu einem neuen Bauteil direkt den Entwicklern mitteilen" erklärt Kerres. E-Learning wird dabei um die Wissenskommunikation und informelles Lernen (peer-to-peer learning) in Arbeitsgruppen (community-learning) erweitert. Denn die zunehmend komplexeren Produkte erfordern von allen Beschäftigten eine schnelle und kontinuierliche Weiterbildung.

An dem Verbundprojekt arbeiten die RWTH Aachen (Lehr- und Forschungsgebiet Textlinguistik und Technikkommunikation), das Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V. an der RWTH Aachen, die MUL Services GmbH und die reinisch AG mit. Es wird für drei Jahre gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie den Europäischen Sozialfond (ESF). Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).