Digitale Assistenzsysteme

ELearning erobert deutsche Baustellen

Saarbrücken, Januar 2018 – Die Digitalisierung verändert nicht nur Bürojobs, auch im Baugewerbe und Handwerk spielt Unterstützung am Arbeitsplatz durch moderne IT heutzutage eine wesentliche Rolle. In dem Forschungsprojekt SmartWerk hat die IMC AG, Europas Marktführer im Bereich eLearning, gemeinsam mit Partnern wie dem DFKI und der TU Kaiserslautern an mobilen Lösungen gearbeitet, die Bauarbeiter und Handwerker für ihre tägliche Arbeit trainieren und ihnen auf Baustellen direkte Unterstützung in den einzelnen Arbeitsschritten bieten.

In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt, mit einer Laufzeit von drei Jahren und einem Projektvolumen in Höhe von 2,2 Mio. Euro, wurden drei Fälle betrachtet, die in vielen Bau- und Handwerksbetrieben eine wichtige Rolle spielen:

  1.    Baustellenerstbegehung
  2.    Maschinenbedienung und Fehlerbehebung
  3.    Gefahrenerkennung

Die Hauptziele des Projektes lagen in der Dokumentation von Arbeitsprozessen, der Assistenz bei der Nutzung komplexer Geräte sowie der Förderung der Sicherheit auf der Baustelle. Über die Projektlaufzeit wurde für jeden Anwendungsfall eine Lösung erarbeitet und in einem Testbetrieb erprobt. IMC AG war als Technologiepartner für die Entwicklung der Prototypen verantwortlich.

 

Baustellenerstbegehung

Eine App führt Baustellenleiter Schritt für Schritt durch das erste Treffen mit dem Kunden auf der Baustelle. Dabei werden alle relevanten Arbeitsschritte wie etwa "Fotos der Umgebung machen" oder "Maße notieren", angezeigt. Weiterführende Dokumente und Checklisten stehen zur Verfügung. Für die spätere Arbeit im Büro können wichtige Informationen per Tastatur, Handschrift oder Sprachnachricht sofort im entsprechenden Arbeitskontext abspeichert werden. Dies spart das nachträgliche Erstellen und Suchen von Notizen und Bildern.

 

Maschinenbedienung und Fehlerbehebung

Maler werden per App beispielsweise für die Bedienung einer Spritzmaschine geschult. Bei auftretenden Problemen während der Arbeit, etwa einem unregelmäßigen Spritzbild, erhalten die Nutzer Hilfe bei der Störungsdiagnose. Anschließend werden sie sukzessive durch die Reparatur geführt. Die Anleitungen können auch über eine Datenbrille aufgerufen werden. Dies hat den Vorteil, dass die Arbeiter stets die Hände frei haben. Ein Eyetracker erkennt automatisch, ob die richtigen Maschinenteile fokussiert und die Arbeitsschritte korrekt durchgeführt werden.

 

Gefahrenerkennung

Sicherheitsbeauftragte sind dazu verpflichtet, auf jeder neuen Baustelle eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen wie etwa die Prüfung, ob eine Gefährdung durch elektrischen Strom vorliegt. Per App können Kollegen über mögliche Gefahren aufgeklärt und Sicherheitsmaßnahmen definiert werden. Vor Ort haben die Arbeiter die Möglichkeit, die Sicherheitslage auf der Baustelle zu dokumentieren. Fotos von Gefahrenquellen, wie offenliegende Kabel, können geteilt und Lösungen unmittelbar diskutiert und entwickelt werden.

Ein Erklärvideo, das in den Betrieben projektunterstützend eingesetzt wird, beschreibt die letzten beiden Anwendungsszenarien genauer. Die digitalen Assistenzsysteme können unabhängig von Bildungsstand, Alter und kulturellem Hintergrund bedient werden.

 

Das BMBF unterstützte dieses Projekt im Rahmen des Förderschwerpunktes "Technik stellt sich auf den Menschen ein – Innovative Schnittstellen zwischen Mensch und Technik". Projektträger war die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH.