Digitalisierung in der Lehrerbildung – Good-Practice
Essen, Dezember 2017 - Das heutige Lehramtsstudium muss nicht nur auf das radikal veränderte Mediennutzungsverhalten der Schülerinnen und Schüler, sondern auch auf die große Innnovationsdynamik im Bereich neuer Bildungstechnologien reagieren. Aus dieser Motivation heraus hat das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) das mmb Institut beauftragt, für die Ad-Hoc-Arbeitsgruppe Lehrerbildung Digitalisierung des HFD2020 zehn Good-Practice-Beispiele für Angebote im Lehramtsstudium zu ermitteln, in denen die Vermittlung von Digitalkompetenz und medienpädagogischer Kompetenzen langfristig gut funktioniert. Die Beispiele werden nach 15 Kriterien systematisiert und anschließend weiter klassifiziert. Voraussichtlich im Juni 2018 wird die AG ihre Ergebnisse in der Öffentlichkeit vorstellen.
Durch neue Kommunikations- und Informationsstrukturen führt die Digitalisierung zu fundamentalen Veränderungen der Gesellschaft und Arbeitswelt, auf die Bildungseinrichtungen reagieren müssen, um zur gesellschaftlichen Teilhabe beizutragen. Diese sind auf die neuen Herausforderungen allerdings nur bedingt vorbereitet, da erforderliche Ressourcen und Konzepte, die den Erwerb von Digital- und Medienkompetenzen bei Studierenden fördern, oftmals fehlen. Hinzu kommt, dass auch die Lehrenden an Hochschulen nicht flächendeckend über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um Studierende in ihrem Kompetenzerwerb zu begleiten.
Auch in den drei Phasen der Lehrerbildung – (1) hochschulische Bildung, (2) Vorbereitungsdienst, (3) Fort- und Weiterbildung – konnten bisher weder im Schulsystem noch im Hochschulsystem ausreichend Ressourcen für die Entwicklung von Konzepten zur Verankerung von Digitalisierung und für die Sicherstellung des damit einhergehenden Kompetenzerwerbs bereitgestellt werden. Zudem fehlen für die Lehrerbildung verbindliche Verantwortlichkeiten zwischen Bund, Ländern, Hochschulen und Schulen, was oftmals eine Vernachlässigung des Themas nach sich zieht. Dabei geht es für (angehende) Lehrkräfte nicht nur um den Erwerb eigener Medien- und Digitalkompetenzen, sondern in ihrer Rolle als Wissensvermittler und Lernbegleiter auch darum, SchülerInnen Orientierung in der digitalisierten Welt zu geben sowie sie zu befähigen, digitale Medien gezielt für den eigenen Lernprozess einzusetzen. Um Schüler(innen) dahingehend zu unterstützen, ist es notwendig, dass Lehrkräfte selbst im Rahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien erworben haben.
Die vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung betreute Ad-hoc Arbeitsgruppe bearbeitet die Fragestellung, wie die Lehrerbildung in Deutschland gestaltet werden kann, um den aktuellen Herausforderungen in Bezug auf die Digitalisierung zu begegnen und den erforderlichen Kompetenzerwerb der LehrerInnen zu gewährleisten. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Konzepte und Modelle für die Integration von Medien- und Digitalkompetenz für die erste Phase der Lehrerbildung (hochschulische Bildung) darzustellen.
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