User Generated Content: Authentisch auf Bestellung
Hamburg, Juli 2023 - Der Bedarf an Social Media-Inhalten hat - im Bereich Marketing - ein neues Geschäftsmodell hervorgebracht: die professionelle Vermittlung von User Generated Content. Marken lassen Fotos und Videos produzieren, die so wirken sollen, als seien sie eben gerade nicht auf Bestellung angefertigt – sondern vom Arbeitskollegen oder der Freundin. Creator Content nennt sich das und verspricht die Professionalisierung des Authentischen.
Es war im Herbst 2021 und für den Auftraggeber, das Wiener Start-up Waterdrop, ein Experiment: Erstmals hatte es im Rahmen seiner "Drink more water"-Kampagne über eine Plattform User Generated Content (UGC) bestellt. Von dem Ergebnis war Cosima Ferrari, Team Lead Paid Social bei Waterdrop, begeistert: "Es entstand ganz unterschiedlicher Content, der auf Social Media sehr gut funktionierte." Seither hat Waterdrop über 150 Videos erstellen lassen und auf Instagram, Facebook oder TikTok eingesetzt.
Waterdrop bezieht seine Videos über die Plattform Boksi, ein finnisches Start-up, das kürzlich nach Deutschland expandiert. "Der Markt ist riesengroß und steht noch ganz am Anfang", erklärte Boksi-CEO Lasse Laaksonen. Auf der einen Seite habe der Content-Bedarf von Marken stark zugenommen, auf der anderen Seite seien längst nicht mehr nur Profis in der Lage, passable Fotos und Videos zu produzieren. "Wie sieht ein tolles Foto aus? Jeder 18-Jährige hat da heute Erfahrung." Und ein Smartphone mit guter Kamera.
Dienstleister, die UGC bereitstellen, gibt es noch nicht lange. Boksi etwa begann 2018 mit der Vermittlung von Influencer:innen. "Nach knapp einem Jahr sagte ein Kunde, er hätte am liebsten nur den Content", erinnert sich Gründer Laaksonen. Das war die Geburtsstunde der Creator-Vermittlung. Inzwischen hat Boksi rund 17.000 Gestalter:innen in der Datenbank, machte im vergangenen Jahr 2,9 Millionen Euro Umsatz und expandiert derzeit nach Deutschland.
Speekly, ein 2022 gegründetes Kölner Start-up, wirbt mit 6.000 Creatorn und Referenzkunden wie Asam Beauty oder Wolt. Die österreichische Gründung Nano, seit 2020 am Start, verfügt nach eigenen Angaben über rund 3.000 Gestalter:innen. Neben Plattformen gibt es auch Agenturen, die sich auf UGC spezialisiert haben, Vyral mit Sitz im rheinischen Langenfeld zum Beispiel oder Social Heaven aus Berlin. Sie vermitteln nicht nur, sondern bieten Full Service, unter anderem mit Skript, Schnitt und Ad-Finalisierung.
2024 neigt sich dem Ende zu und damit starten die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Welche Trends werden in 2025 die L&D Branche prägen? Was sind die größten Herausforderungen für Personalentwickler:innen und wie können sie ihnen begegnen? Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit!