Vom WBT zum Learning Ecosystem
Friedrichsdorf, November 2021 - (von Michael Huss, M.I.T) Veränderungen in der Arbeitswelt führen zu einer Änderung der Lernkultur. Anstatt relativ formaler Lernmedien wie Web Based Trainings kommen zunehmend eine Vielzahl von Lernmedien flexibel zum Einsatz. Lernende wandeln sich damit von passiven Konsumenten zu aktiv nach Informationen suchenden Produzenten und Vermittelnden von Lerninhalten.
Der Begriff "Ecosystem" deutet schon darauf hin, dass alle Komponenten der neuen Lernwelt wie in einem Ökosystem eng miteinander verflochten sind. In der Natur bilden Tiere und Pflanzen Gemeinschaften, die – je nach Zustand ihrer Umgebung und ihrer Interaktionen – mehr oder weniger gut gedeihen. Wenn man diese Analogie auf das Lernen in Organisationen überträgt, fällt auf: auch hier kommt es auf eine förderliche Umgebung und Interaktionen an. Wo in der Natur die richtigen Nährstoffe, Nahrung, Wasser, Licht usw. zur richtigen Zeit entscheidend sind, kommt es im Learning Ecosystem auf individuell passende (Lern-)Informationen zur richtigen Zeit an.
In Unternehmen und Organisationen ergibt sich durch diesen Anspruch eine doppelte Herausforderung. Meist ist hier zunächst die technische Ebene im Vordergrund:
Wie lassen sich Lerninhalte so bereitstellen, dass sie individuell und passgenau von Lernenden genutzt werden können? Wie können Lehrende und Lernende – aber auch Lernende untereinander – lernrelevante Informationen austauschen? Welche Software und welche Endgeräte werden benötigt? Oftmals weniger beachtet, aber mindestens ebenso wichtig, ist die soziale Ebene. Die besten Lernplattformen und Kollaborationstools tragen nicht zum Lernerfolg bei, wenn Mitarbeitenden diese kaum nutzen oder sich nur auf Aufforderung hin mit Lerninhalten befassen. Doch wie lässt sich so eine entsprechende Lernkultur schaffen?
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