Im Umbruch

"Die Schwerpunkte im Management verschieben sich"

Witten, Januar 2011 - Der Manager-Beruf ist im Umbruch. Managern bleibt immer weniger Zeit, ihre Mitarbeiter wirklich zu führen. Stattdessen spielen Besprechungen und die Berichterstattung innerhalb des Management-Teams eine zunehmend größere und auch zeitintensive Rolle. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Cegos-Studie "Management-Praxis in Europa", für die das Unternehmen rund 1.500 Manager aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien befragt hat.




Wenig Zeit für Mitarbeiterführung



Fragt man Manager nach ihrer Zeit, ist diese vor allem eines: knapp. Nach der aktuellen Cegos-Studie ist sie vor allem dann knapp, wenn es um eine grundlegende Aufgabe eines Managers geht - um das Leiten und Koordinieren von Mitarbeiter-Teams. Nur 21 Prozent der Manager in Europa können mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit nutzen, um Mitarbeiter zu führen. In Deutschland sind es sogar nur 14 Prozent. Das Berichtswesen an Geschäftsführung oder Vorstand nimmt hingegen bei 65 Prozent der befragten Manager mehr als ein Drittel ihrer Zeit in Anspruch.


"Die Schwerpunkte im Management verschieben sich", sagt Hartmut Jöhnk, Geschäftsführer Cegos Deutschland. Einen Grund hierfür sieht er in der Wirtschaftskrise. "Sie hat dazu geführt, dass Manager die wirtschaftlichen Faktoren noch genauer verfolgen und ihr Top Management über die ökonomischen Entwicklungen auf dem Laufenden halten müssen. Und das möglichst lückenlos."


Zeit für Weiterbildung nutzen



Manager sind Führungskraft, Projektkoordinator und Bindeglied zum Top Management gleichzeitig. "Da fehlt oft die Zeit", betont Jöhnk. Zeit für Weiterbildung zum Beispiel. Auch das macht die Cegos-Studie deutlich: Denn obwohl Führungskräfte immer trainiert wurden und auch weiterhin werden, haben fast ein Viertel der befragten Manager (24 Prozent) noch an keiner Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen. Hinzu kommt: Die Mehrheit der Führungskräfte (77 Prozent), die ein oder mehrere Trainingsprojekte durchlaufen haben, wurden in konventioneller Klassenraum-Atmosphäre und damit organisatorisch aufwändig und zeitintensiv geschult.


























"Zwar ist das Präsenzlernen immer noch die dominierende Lernform", weiß Andreas Kühn, Manager Consultant bei Cegos Deutschland. "Mit Blended Learning und eLearning kann hingegen ortsunabhängig und im eigenen Tempo am Computer gelernt werden. Das ermöglicht eine individuelle Zeiteinteilung und damit auch einen Zeitgewinn", ist sich der erfahrene Management-Trainer sicher.


Neue Zeiten, neue Aufgaben



Diese Zeit könnten Manager in Zukunft für weitere Aufgaben nutzen. So sehen 48 Prozent der Führungskräfte in der Entwicklung von Nachwuchskräften ebenso eine Herausforderung für das Management wie im Umgang mit einer länger arbeitenden, älteren Generation (46 Prozent). "All das, die Wirtschaftskrise, die Globalisierung und die Generationsfrage zwingen Unternehmen und Manager zum Umdenken", so Hartmut Jöhnk. "Der Manager-Beruf, der jetzt bereits im Umbruch ist, wird sich neu definieren."