Schlüsselkompetenzen für Bildungsmanager
Berlin, August 2012 - Bildungsmanagerinnen und -manager brauchen vor allem kommunikatives Geschick und eine hohe Reflexionsfähigkeit. Das Web 2.0 bietet neue Lern- und Lehrmöglichkeiten für flexible Weiterbildung. Nur wer bereit ist, die neuen Technologien kennenzulernen und einzusetzen, wird dem Qualifizierungsbedarf von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch in Zukunft begegnen können. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Befragung von Branchenexpertinnen und -experten im Rahmen der Studie "Talent- und Kompetenzmanagement" der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW).
Lebenslanges Lernen als Karrierechance
Die eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen individuell weiterentwickeln und fördern - in Zeiten von demographischem Wandel und Fachkräftemangel wird dies für Unternehmen immer wichtiger. Dabei geht es nicht nur um Wertschätzung und Mitarbeiterbindung. Angesichts rasant agierender globaler Märkte muss Fachwissen ständig überprüft und erneuert werden.
Nur so bleiben Unternehmen wettbewerbsfähig. Bildungsmanagerinnen und -manager ermitteln den Qualifizierungsbedarf der Belegschaft eines Unternehmens. Sie sorgen dafür, dass die Mitarbeitenden nach individuellen Weiterbildungsplänen und entsprechend ihrer Kompetenzen gefördert werden.
Quereinstieg ins Bildungsmanagement
Die Berufsbezeichnungen und Karrierewege der Bildungsmacher sind bislang uneinheitlich. Viele kommen als Quereinsteiger aus anderen Branchen. "Einige unserer Bildungsmanager sind Literaturwissenschaftler, Ingenieure oder Psychologen", sagt Tanja Trost, Managerin Personalentwicklung bei Daimler. "Mit individuellen Entwicklungsplänen werden sie gezielt auf ihre Aufgabe vorbereitet und in ihrer Entwicklung systematisch unterstützt."
Viele Bildungsmanagerinnen und -manager bringen Wissen aus bestimmten Bereichen mit. In anderen müssen sie noch gezielt Weiterbildungen durchlaufen, um Lernen in Unternehmen professionell managen zu können.
Lernen in Organisationen managen
Bildungsmanagerinnen und -manager arbeiten mit allen Bereichen und Abteilungen eines Unternehmens zusammen. "Sie müssen die gesamte Organisation, die unterschiedlichen Lernkulturen der Abteilungen und auch die informellen Hierarchien gut kennen", sagt Dr. Eva Cendon, Studiengangleiterin des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Bildungs- und Kompetenzmanagement an der DUW.
Immer wieder stehen sie vor der Herausforderung, auch diffuse Signale aus der Belegschaft in einen konkreten Qualifizierungsbedarf zu übersetzen. Dabei setzen die Bildungsexpertinnen und -experten vermehrt auf neue Lerntrends wie Mobile Learning. Für Cendon ist Reflexionsfähigkeit eine zentrale Kompetenz von Bildungsmanagerinnen und -managern: "Sie sollten eine unbedingte Bereitschaft mitbringen, sich ständig weiterzuentwickeln und das eigene Handeln immer wieder kritisch zu hinterfragen."
Keine Scheu vor Web 2.0
Das Web 2.0 bietet viele neue Lernmöglichkeiten. Für Tanja Trost ist dies eine der großen aktuellen Herausforderungen für Bildungsmanagerinnen und -manager: "Viele haben einen pädagogisch-didaktischen Hintergrund. Mit dem großen Potenzial, das das Web 2.0 bietet, entdecken sie völlig neue, technisierte Lernumgebungen." Bildungsmanagerinnen und -manager haben die Aufgabe, die sinnvollen Instrumente aus der noch häufig unübersichtlichen Menge an Angeboten herauszufiltern.
"Die meisten Bildungsmanagerinnen und -manager schöpfen die Möglichkeiten, die das Web 2.0 bietet, noch nicht voll aus, die Lernmethoden werden immer vielfältiger", beobachtet Trost. "In Zukunft kommt aber kein Bildungsmanager mehr ohne die neuen Medien aus. So muss es bei uns selbstverständlich werden, dass zum Beispiel ein Ausbilder, der tagtäglich mit jungen Menschen arbeitet, auch im Web 2.0 zuhause ist."
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