Im Gespräch
via-it ist ein vom Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz gefördertes viel versprechendes Projekt, das Anfang 2004 ins Rennen ging, um zur zentralen Anlaufstelle für Weiterbildung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) für Rheinland-Pfalz zu werden. Im Gespräch mit ZukunftBeruf stellt Falko Faschon, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins Virtuelle Akademie Rheinland- Pfalz
Was bietet via-it?
Faschon: via-it hat zwei Schwerpunkte. Zum einen bieten wir für Weiterbildungsinteressierte und alle, die an ihrer Karriere arbeiten wollen, eine vollständige Lernplattform an. Dadurch können Lernprogramme, die von Anbietern wie SkillSoft, LQ Lernquotient oder INGENATIC angeboten werden, direkt über unsere Plattform genutzt werden man kann bei via-it übers Internet sofort einsteigen und online lernen. Zum anderen haben wir einen großen Seminarkatalog, der, obwohl noch im Aufbau begriffen, bereits jetzt über 250 Bildungsangebote auflistet. Dabei haben wir augenblicklich mit rund 150 Bildungsanbietern Kontakt, deren Angebote wir in diesen Katalog einstellen wollen. Wir bauen also eine zentrale Plattform auf, über die man sich über aktuelle Bildungsangebote zunächst vorwiegend in Rheinland-Pfalz informieren kann.
via-it ist ausschließlich im IT-Sektor vermittelnd tätig?
Faschon: Richtig. Alles dreht sich um IT-Themen. Aber auch die im IT-Bereich notwendigen sozialen und emotionalen Kompetenzen werden nicht vergessen! Als eine anbieterneutrale Plattform können uns Teilnehmer, Trainer und Anbieter von Weiterbildung nutzen. Wir bieten einen elektronischen Marktplatz sowie eine virtuelle Akademie. Marktplatz meint, dass man Kunden und Anbieter an einer zentralen Stelle, nämlich via-it, zusammenführt. Den Anbietenden also Weiterbildungsträgern, Akademien, Trainern wird die Möglichkeit gegeben, sich im Markplatz mit ihren Bildungsangeboten zu präsentieren. Nachfragende Kunden also Weiterbildungsinteressierte finden dank der Infrastruktur des Marktplatzes schnell das für sie passende Angebot. Über die virtuelle Akademie können eLearning-Kurse direkt bei via-it genutzt werden.
Die Agenturen für Arbeit fördern den IT-Bereich nicht mehr, die Unternehmen dagegen suchen für 2005 wieder verstärkt Personal
Faschon: via-it wird von der hitzigen Diskussion über die vielen Probleme im SGB-III-Bereich wenig berührt. Wir verstehen uns als Informationsplattform, Vermittler und Qualitätssicherer. SGB-III ist vornehmlich das Geschäft der Bildungsträger, und die scheinen in diesem Bereich 2005 nicht allzu viel zu tun zu haben. Der IT-Sektor wird von den Agenturen für Arbeit in einigen Regionen kaum bis gar nicht mehr gefördert. Die SWA Software Akademie hat das bereits schmerzhaft erfahren müssen. In den vergangenen Jahren hat allein unser Unternehmen durchschnittlich 80 bis 90 Personen pro Jahr fortgebildet, während es 2004 insgesamt lediglich 36 Bildungsgutscheine gab und zwar für alle Bildungsträger im Raum Kaiserslautern. Unsere virtuelle Akademie ist davon allerdings kaum betroffen, wenn wir auch gern entsprechende Angebote von Bildungsträgern über unsere Plattform vermarkten würden. Aus der Wirtschaft kommen starke Signale, dass für 2005 mit einem erhöhten Weiterbildungsbedarf für IT-Spezialisten zu rechnen ist. Wir hoffen, dass viele Firmen, die in diesem Bereich Bedarf haben, via-it nutzen werden.
Wer profitiert von via-it?
Faschon: Die Virtuelle IKT Akademie Rheinland-Pfalz steht mit ihren vielfältigen Dienstleistungen, also der Erstellung eines Seminarkatalogs, der Qualitätssicherung von Lernprogrammen, der Bereitstellung einer Lernplattform, allen interessierten Bürgern, Unternehmen und Behörden in Rheinland-Pfalz und angrenzenden Regionen zur Verfügung. Wer sich über via-it weiterbilden will, geht auf unsere Internet-Plattform und informiert sich zunächst über so genannte Weiterbildungspfade. Diese Pfade beschreiben einen möglichen Bildungsweg zu einem Zertifikat der virtuellen Akademie. Man kann sich bei via-it genau informieren, was man belegen sollte, um einen qualifizierten, passgenauen Abschluss zu bekommen. Pfade gibt es derzeit u. a. für den Datenbank-Administrator, IT-Sicherheitsspezialist, IT-Systemadministrator oder Netzwerkadministrator. Zum Netzwerkadministrator gehören beispielsweise Basismodule wie TCP-IP, Netzwerkgrundlagen, Trouble-Shooting TCP-IP, technische Grundlagen der Datenkommunikation; dann Aufbaumodule wie Management eines Microsoft-Windows-Netzwerks oder alternativ Netzwerkadministration unter Linux, und ähnliches. Weitere Curricula sollen in Zukunft folgen. Wir hoffen hierbei auf rege Mitarbeit der Bildungsanbieter.
Wer trägt die Kosten dieser modularen Bildung?
Faschon: Der Teilnehmer lässt sich die Fortbildung entweder über einen Sozialpartner finanzieren oder er bezahlt aus eigener Tasche, etwa, wenn er selbstständig ist. Sofern er im Angestelltenverhältnis ist, kann auch der Arbeitgeber die Kosten ganz oder teilweise übernehmen.
Spricht via-it ausschließlich Akademiker an?
Faschon: Nein, wir haben die Grenzen weit gesteckt. Unsere Angebote reichen von einfachen Kursen zum Europäischen Computerführerschein (ECDL) bis hin zu hochpreisigen und anspruchsvollen Angeboten wie Ausbildung zum Assessor im Software-Qualitätsmanagement . wir sprechen also den Privatkunden genauso an wie den Manager oder Bildungsbeauftragten eines Großunternehmens.
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