Elektro- und informationstechnisches Handwerk nutzt Chancen
Oldenburg, Januar 2017 - Die Verfügbarkeit von hoch qualifizierten Fachkräften – zusätzlich mit hoher Medienkompetenz - ist eine grundlegende Voraussetzung für die Innovationskraft im Bereich der Elektro- und Informationstechnik. Diese Entwicklung stellt auch an die Aus- und Weiterbildung in den Betrieben der elektro- und informationstechnischen Handwerke neue Anforderungen, auf die sie flexibel reagieren müssen. Notwendig ist daher die Nutzung neuer Lern- und Wissenswerkzeuge sowie einer integrierten Kommunikations-Plattform für die Zielgruppe Elektro- und IT-Handwerk, die insbesondere von den Auszubildenden und den Ausbildern genutzt wird.
"Der Einsatz digitaler Lernformen ist mittlerweile zwingend erforderlich, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken", so Dipl.-Ing. Andreas Eißner, Bereichsleiter von "bfe-media" beim Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik Oldenburg (BFE). Eine solche eLearning-Plattform wird bereits seit 2013 vom Landesinnungsverband für Elektro- und Informationstechnik Niedersachsen/Bremen in Kooperation mit dem BFE Oldenburg erfolgreich betrieben. Seit 2015 haben sich die Landesinnungsverbände Schleswig-Holstein und Nordrhein - Westfalen angeschlossen, weitere Verbände haben bereits Interesse geäußert.
Das Ziel besteht darin, die Aus- und Weiterbildung durch zeitgemäße, digitale Lernformen zu unterstützen. Auf der Plattform stehen den Nutzern umfangreiche interaktive, multimediale online-Lernsoftwaremodule zur Verfügung (Selbstlernprogramme zu Themen der Elektrotechnik, Lernzeit ca. 500 Stunden). Die Stoffvermittlung erfolgt durch Sprechertexte, viele Animationen, Grafiken und interaktive Aufgaben dienen als Praxisvorbereitung und fördern die Motivation beim Lernen.
Auf der Plattform erhält jeder Betrieb einen eigenen Bereich. Über ein Passwort können Azubis oder Mitarbeiter die gewünschte Lernsoftware online nutzen. Es stehen über 20 mehrfach ausgezeichnete BFE-Lernsoftware-Titel zur Verfügung:
- Grundlagen technische Mathematik
- Grundlagen der Elektrotechnik, Elektromagnetismus, Elektrische Maschinen
- Wechselstromtechnik, Drehstromtechnik
- Messtechnik, Regelungstechnik
- Steuerungstechnik, SPS-Einführung
- Elektronik; Leistungselektronik
- EIB/KNX, Beleuchtungstechnik
- Schutzmaßnahmen, Installationstechnik
- Kabel und Leitungen
- Brennstoffzellen
- Datennetzwerktechnik, IT-Sicherheit
Die teilnehmenden Betriebe können nach Ende der Ausbildung den Plattformbereich weiter nutzen und/oder neue Lerner anlegen lassen. Zu den umfangreichen Möglichkeiten der Lernplattform gehören unter anderem die Lern- und Arbeitsumgebung mit Lerneinheiten, Diskussionsforen, Kontrolle des Lernfortschritts, online-Übungsaufgaben.
Die eLearning-Plattform wird bei den beteiligten Betrieben intensiv genutzt und auch zur Nachhilfe und bei Krankheit als sehr hilfreich gesehen. Zusätzlich können sich die Auszubildenden im "Forum" auf der Plattform z.B. über Hausaufgaben, über die aktuelle Stoffvermittlung an den Berufsschulen und über Erfahrungen beim Umgang mit der Lernsoftware austauschen. Die interaktive Lernsoftware ist auch als berufs- und lernfeldbezogenes Paket verfügbar (z.B. "Elektroniker/in für Energie- und Gebäudetechnik").
Zunehmend werden auch im betrieblichen Umfeld mobile Endgeräte eingesetzt, die auch eine Nutzung digitaler Lerninhalte ermöglichen und weiter verbreiten. Die Rückmeldungen aus den Betrieben zeigen, dass sich bereits bei der Bewerbung von Auszubildenden die Tatsache, dass der Betrieb digitale Lernformen anbietet, als Vorteil erweist. Dies ist im Handwerk noch die Ausnahme und wird von den Bewerbern oft als "Alleinstellungsmerkmal" eines Ausbildungsbetriebes gesehen.
Auf vielen Innungsveranstaltungen wurde von den Ausbildungsbetrieben der Wunsch geäußert, auch Berufsschulen und ÜBS auf der Lernplattform einzubinden, um die Lernortkooperation zu verbessern und eine zentrale Lernplattform zu nutzen. Bisher wird die Beteiligung der Lernorte "Berufsschule" und "ÜBS" nur vereinzelt umgesetzt. Die Beteiligung dieser Lernorte ist jedoch für eine Digitalisierung der Lernprozesse unbedingt erforderlich und soll zukünftig schrittweise umgesetzt werden.
Das etablierte Kompetenznetzwerk ELKOnet bietet für das Handwerk der Elektro- und Informationstechnik dazu weitere digitale Lernformate, z.B. das "etz Stuttgart" oder das "EBZ Dresden". Diese Angebote werden zukünftig im Rahmen des Kompetenznetzwerkes ELKOnet weiterentwickelt und gebündelt, um digitale Lernformen im Handwerk noch effektiver einzusetzen.
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