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L&D-Trends: KI wird die Branche doppelt dominieren

Thomas BergenLuzern, Dezember 2024 - (von Thomas Bergen, CEO und Mitbegründer von getAbstract) KI-Tools sind inzwischen fester Bestandteil unserer Arbeitswelt. Doch der zielführende Umgang sowie Einsatz muss vielerorts noch erlernt werden. Die Nachfrage nach Angeboten und Beratung rund um Künstliche Intelligenz (KI) ist daher deutlich gestiegen. Auch im kommenden Jahr werden sich Unternehmen und Beschäftigte vertieft mit der Technologie sowohl als Arbeitsmittel als auch als Weiterbildungsformat auseinandersetzen. Damit hat sie doppeltes Potenzial, den L&D-Markt 2025 radikal zu verändern.

Bereits 45 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen generative KI-Tools wie ChatGPT, DeepL oder Microsoft Copilot. Dies hat das Arbeitsumfeld vieler Beschäftigter in jüngster Vergangenheit stark verändert und den Bedarf an Weiterbildung zum Thema KI steigen lassen. Fehlendes Wissen gehört nachweislich zu den Hauptgründen für den Nichtgebrauch von KI. Der Einsatz KI-basierter Tools ist jedoch entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Wer das Effizienzpotenzial von KI ausschöpfen will, muss also seine Mitarbeitenden dabei unterstützen, ihre neuen, individuellen Anforderungen zu meistern.
Doch nicht nur Weiterbildungen über KI, sondern auch mithilfe von KI werden im kommenden Jahr eine entscheidende Rolle spielen. KI-gestützte Programme bieten die Möglichkeit, Lerninhalte individuell anzupassen und so den Qualifizierungsprozess effizienter und zielgerichteter zu gestalten – ein Trend, dem sich L&D-Verantwortliche kaum entziehen können, wenn sie die Zukunftsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden und ihres Unternehmens sichern wollen.

Skills Gap als große Herausforderung

Auch die Beschäftigten haben die Notwendigkeit erkannt, sich mit dem strategischen Thema KI intensiv auseinanderzusetzen. 74 Prozent der deutschen Arbeitnehmer nutzen bereits entsprechende Fortbildungsangebote oder zeigen Interesse daran. Einer TÜV-Studie zufolge haben bisher jedoch erst in jedem achten Unternehmen Mitarbeitende KI-Weiterbildungen besucht. Daraus ergibt sich eine große Lücke, die L&D-Abteilungen 2025 schließen werden. Eine Herausforderung beim Thema KI ist, dass der Lernbedarf innerhalb eines Unternehmens unterschiedlich sein kann. Die notwendigen Kompetenzen der Belegschaft richten sich danach, wer welche KI-Tools einsetzt und bei welchen Arbeitsschritten und Aufgaben die KI unterstützen soll. Es gilt, die individuellen Wünsche, Anforderungen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erkennen und sie mit passenden Programmen zu unterstützen.
Mithilfe von Skill Maps lassen sich (fehlende) Kompetenzen einer Person oder Gruppe gezielt aufzeigen und adressieren. Im ersten Schritt müssen Unternehmen die für eine bestimmte Rolle oder Funktion notwendigen Fähigkeiten ermitteln, entweder durch eine Arbeitsplatzanalyse, die Prüfung von Industriestandards oder Best Practices. Dann werden die bereits vorhandenen Kompetenzen durch den Einzelnen oder das Team bewertet. Die Ergebnisse fließen in eine Kompetenzkarte ein, die dazu dient, sowohl vorhandene Fähigkeiten und Kenntnisse als auch den Schulungs- und Entwicklungsbedarf zu ermitteln.

Personalisiertes Lernen ist das A und O

Eine weitere Möglichkeit für individuelles Lernen: KI zur Erstellung von individuellen Lernpfaden. Obwohl die Personalisierung von Lerninhalten in einer Umfrage eines internationalen e-Learning-Anbieters als eine der wichtigsten Erwartungen an KI genannt wurde, zeigen die Daten, dass nur knapp ein Viertel der Befragten KI bereits für die Personalisierung von Lerninhalten nutzen. Somit ist noch großes Wachstumspotenzial in diesem Bereich vorhanden. Lernplattformen werden daher zukünftig Lerninhalte mithilfe von KI passgenau auf die Bedürfnisse einzelner Mitarbeitender zuschneiden und so hochgradig personalisierte Lernerfahrungen schaffen. Eine KI kann die Leistung, Stärken und fehlenden Skills von Lernenden analysieren und daraufhin die Lerninhalte, -pfade und -geschwindigkeit individuell anpassen und stetig aktualisieren.

Eine solche Methode kann den Lernprozess deutlich beschleunigen und den Lernerfolg verbessern. Unternehmen, die KI bereits jetzt erfolgreich einsetzen, berichten von niedrigeren Kosten und besseren Lernergebnissen ihrer Beschäftigten. Voraussetzung dafür: Eine sorgfältig ausgewählte und kuratierte Datengrundlage, um von hochwertigen Ergebnissen und leistungsstarken KI-Tutoren zu profitieren. Indem Unternehmen KI gezielt für ihre Weiterbildungsangebote einsetzen und Mitarbeitenden entsprechende Angebote machen, können sie mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt, Beschäftigte werden stärker ans Unternehmen gebunden und erhalten die notwendigen Fähigkeiten, um langfristig und kompetent zum Unternehmenserfolg beizutragen.

Human Intelligence: Wie KI beflügelt

KI-Tools können ehemals mühsame und kleinteilige Aufgaben wie Berechnungen, Analysen oder Erstellung von Content in Sekundenschnelle zuverlässig erledigen. Für Arbeitnehmer bedeutet diese Unterstützung eine mentale Entlastung und einen enormen Zeitgewinn. Die dadurch freigewordenen Kapazitäten sollten möglichst effizient und gewinnbringend eingesetzt werden.
Für Beschäftigte rücken 2025 daher die kritischen menschlichen Fähigkeiten in den Fokus, mit denen sie den Output neuer KI-Tools optimal nutzen können. Unternehmerisches und kritisches Denken sowie eigenständige Kreativität sind Fähigkeiten, die eine KI nicht erlernen kann. Beschäftigte werden also zunehmend zu wichtigen Impulsgebern, die sich die Zuarbeit der KI zunutze machen, um sich stärker auf ihre Innovations- und Gestaltungskraft zu konzentrieren.
Darüber hinaus werden im kommenden Jahr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu unabdingbaren Kernkompetenzen. Unsere Welt wird weiterhin digitaler und globaler, was uns neue Herausforderungen bringt. Menschen, die sich gut anpassen können, kommen mit disruptiven Technologien besser zurecht. Das macht sie zu wertvollen Mitarbeitenden und öffnet ihnen viele Karrierewege.

Fazit: Die Zukunft gestalten

KI wird auch im neuen Jahr die Arbeitswelt weiter erobern und mit disruptiven Innovationen auf Trab halten. Für Mitarbeitende bedeutet dieser anhaltende Wandel eine große Kraftanstrengung, die ihnen einiges an Offenheit und Flexibilität abverlangt. Nicht alle, deren Jobprofil sich im nächsten Jahr verändern wird, verfügen aktuell über die nötigen Kompetenzen.
Eine erfolgreiche L&D-Strategie erkennt die Skills Gap der Beschäftigten und adressiert den daraus resultierenden Schulungsbedarf. Sie stellt die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeitenden in den Mittelpunkt und schafft eine Unternehmenskultur, in der lebenslanges selbstbestimmtes Lernen selbstverständlich ist. Es ist die Aufgabe von L&D-Verantwortlichen, KI sinnvoll in den Arbeitsalltag einzubinden, sodass sich die Lernenden bestmöglich weiterentwickeln können und bereit für die Arbeitswelt 2025 sind.

https://www.youtube.com/watch?v=ePsZD6azMXc