Herr Dr. Kraemer, der neunte Kongress der IMC AG steht unter dem Motto "Empower Learning - Innovation. Integration. Inspiration". Was genau darf man sich darunter vorstellen?

Wolfgang Kraemer: Wörtlich übersetzt wollen wir "zum Lernen befähigen". Das ist natürlich erst einmal sehr abstrakt. Unbestritten ist Bildung der maßgeblich Wettbewerbs- und Produktivitätsfaktor. Wie schaffe ich es aber nun, die Mitarbeiterproduktivität zu erhöhen und die Wissensressourcen effizient aufzubereiten und verfügbar zu machen? Die Learning World will hierzu Hilfestellung leisten.

Tatsächlich geht es darum, einen Bogen zu spannen, über das, was sich derzeit am Markt tut: von den ersten Ideen aus Wissenschaft und Forschung über konkretisierte Studien bis hin zu erfolgreichen Produkten, die es auf den Markt geschafft haben. Wichtig ist uns ein hoher Wissenstransfer mit vielen "Best-Practice-Beispielen". Dazu können durchaus unorthodoxe Ideen gehören, deren möglicher Markterfolg noch offen ist. Ich denke da an die Automobilindustrie mit ihren oft verwegenen Konzeptstudien. Diese gehen ja selten 1:1 in die Serienproduktion, aber mit ihrer Hilfe kann man das Marktpotential hervorragend abtesten.

Die Kongressteilnehmer sollen nach den zwei Kongresstagen mit einer Fülle umsetzungsfähiger Anregungen in ihre Unternehmen bzw. Hochschulen zurückkehren. Das theoretische Diskutieren auf Power-Point-Ebene überlassen wir lieber anderen.

Herr Milius, das klingt ja fast so, als würde die Wissenschaft in diesem Jahr nur eine untergeordnete Rolle spielen?

Frank Milius: Davon kann keine Rede sein. Die IMC AG ist ja selbst als "Spin-Off" entstanden, die Verbundenheit mit der Hochschullandschaft ist uns also gleichsam in die Wiege gelegt. Und das Besondere an der "Learning World" ist ja gerade die Mischung aus Wissenschaft und Praxis. Das verdeutlicht der zweite Bestandteil des diesjährigen Mottos: Innovation. Integration. Inspiration.


Oftmals wird Innovationen zu wenig Raum auf Kongressen eingeräumt, bei uns erhalten sie sogar ein eigenes Format. In den "10-Minuten-Präsentationen" können sowohl sechs Lerntechnologie-Anwender als auch sechs Forschungsorganisationen ihre Produktfeatures bzw. Prototypen vorstellen, die eLearning vereinfachen oder verbessern und erhalten per TED sofort ein Feedback des Publikums.

Die Integration dieser Innovationen ist natürlich ein klassisches Anwenderthema. Wir haben Vertreter namhafter Unternehmen gewinnen können, die über ihre Erfahrungen mit eLearning berichten. Die Inspiration ist dann wieder das Metier der Hochschulen. Hier erhalten die Kongressteilnehmer von den Hochschulen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Bereich Web 2.0 und Podcasts.

Ich bin zuversichtlich, dass wir eine gute Mischung aus Wissenschaft und Praxis gefunden haben, die zu vielen Diskussionen anregen wird.

Herr Dr. Zimmermann, im vergangenen Jahr gab es ein neues Format, die "Extreme Learning Labs". Hat sich diese Form der Interaktivität bewährt?

Volker Zimmermann: Auf jeden Fall. Das große Manko vieler Tagungen und Kongresse ist doch, dass die Teilnehmer von den zahlreichen Vorträgen im Frontalunterricht förmlich erschlagen werden bzw. der Schritt von der Theorie in die Praxis nicht vermittelt wird. In den "Extreme Learning Labs" können die Teilnehmer das Programm aktiv mitgestalten und in kleinen Gruppen zu aktuellen Themen Lösungen erarbeiten.

Dieses Mal werden sich die "Extreme Learning Labs" mit der Produktion von Podcasts und der Vorbereitung eines "Virtual Classrooms" beschäftigen. Dazu gibt es von Experten jede Menge Tipps und Tricks, die von den Teilnehmern aufgearbeitet werden. Ich bin mir sicher, dass wir zum Ende der 9. Learning World mit den "Extreme Learning Labs" nochmals ein echtes Highlight erleben werden.