674.000 Euro für exzellente Lehre
Hohenheim, Mai 2016 - Erfolgreich ins Studium starten: Was dazu notwendig ist, haben Studierende, Lehrende und Didaktik-Profis an der Universität Hohenheim in einem Think-Tank gemeinsam erarbeitet. Mit Hilfe von 674.000 Euro Fördermitteln des Landes will die Universität Hohenheim das Konzept jetzt Schritt für Schritt in allen Bachelor-Studiengängen verankern.
Neben reinem Fachwissen stellt die Reform vor allem Lernerfolg, berufsrelevante Kompetenzen und flexible Studienverläufe in den Mittelpunkt. Außerdem geplant: ein multimediales Update der Websites für Studieninteressierte. Das Ziel: schon vorab anschaulich machen, welche Fähigkeiten Studierende in den jeweiligen Studiengängen tatsächlich erwerben, und wo Absolventen heute arbeiten. In der ersten Förderlinie des neuen Fonds für erfolgreiches Studieren erhält die Universität Hohenheim für das Konzept die maximale Fördersumme.
Exzellente Lehre hat sich die Universität Hohenheim nicht erst in jüngster Zeit auf die Fahne geschrieben. Dafür stehen bundesweit beachtete Reform-Projekte wie z.B. "Humboldt reloaded", das Studierende schon in den ersten Semestern mit echter Forschung in Kontakt bringt, oder die preisgekrönte Hohenheim-App, die mobile Lehre in vielen Varianten ermöglicht. Gleichzeitig verzeichnet die Universität Hohenheim eine vergleichsweise geringe Zahl an Studienabbrechern.
Aus den erfolgreichen Reform-Ansätzen und zahlreichen neuen Ideen schmiedet die Universität Hohenheim jetzt ein umfassendes Gesamtkonzept, das in den kommenden drei Jahren Schritt für Schritt in allen Bachelor-Studiengängen verankert werden soll. Finanziell unterstützt wird dies durch den neuen Fonds für erfolgreiches Studieren des Wissenschaftsministeriums, das die Mittel bereitstellt.
"Studierende, Lehrende und Beschäftigte aus allen Fakultäten waren am Konzept ebenso engagiert beteiligt, wie unsere Expertinnen und Experten aus den Bereichen Didaktik und Beratung", freut sich Prof. Dr. Iris Lewandowski, Prorektorin für Lehre an der Universität Hohenheim. "Das Ergebnis ist rund und gehört laut den Gutachtern des Wissenschaftsministeriums landesweit zu den besten eingereichten Konzepten."
Reform-Maßnahmen im Überblick
Virtuelle Studienorientierung: Häufig entdecken Studienanfangende erst relativ spät, was sie in ihrem ausgewählten Studiengang tatsächlich erwartet. Mit Hilfe von Videos, Quiz-Elementen, Kurz-Interviews mit Studierenden und Absolventen sowie nutzerorientierten Info-Seiten will die Universität Hohenheim Studieninteressierten künftig schon vorab ein anschauliches und realistisches Bild vermitteln. Im Fokus der geplanten Websites: Kompetenzen, die Studierende in einem Studiengang erwerben, Möglichkeiten, das Studium flexibel zu gestalten, und Karriereoptionen.
Kompetenzorientiertes Studium: Ein Studium vermittelt nicht nur Fachwissen, sondern auch wichtige Kompetenzen für den späteren Job: von kritischem Denken über Labor-Analysen bis hin zum Verfassen wissenschaftlicher Texte. Doch was genau sollten Absolventen am Ende eines bestimmten Studiengangs können? Ausgehend von dieser Überlegung nehmen Teams aus Didaktikern, Lehrenden, Studierenden und Studiengangsplanern alle Bachelor-Studiengänge unter die Lupe. Das Ziel: Schlüsselqualifikationen explizit auf den Lehrplan setzen, Module passgenau aufeinander abstimmen und neue Prüfungsformate einführen, die Kompetenzen testen, die wirklich relevant sind.
Individuelles Tempo: über den Tellerrand blicken, sich beruflich orientieren, eigene Interessen und Stärken erkunden, ins Ausland gehen – all diese Erfahrungen gehören zu einem runden Studium dazu. Doch auch andere Faktoren wie Kindererziehung, Pflege, Lernschwierigkeiten oder Eingewöhnung in einer fremden Kultur erfordern Flexibilität im Studienplan. Damit Studierende auch in den stark strukturierten Bachelor-Studiengängen genügend Freiräume haben, führte die Universität Hohenheim bereits 2012 das sogenannte "Lernraumsemester" ein. Über 1000 Studierende haben damit bereits innerhalb ihres regulären Studienplans ein bis zwei Semester flexibel gestaltet und Zusatz-Leistungen für ihr Zeugnis gesammelt. Das Experiment hat sich bewährt. Die Universität will die Idee deshalb weiterentwickeln, passgenau an den Anforderungen der einzelnen Studiengänge ausrichten und Bürokratie abbauen.
Datengestütztes Feedback: Um den Erfolg der Reformen genauer beurteilen zu können und gezieltes Nachjustieren zu ermöglichen, will die Universität Hohenheim vorhandene Daten gezielter auswerten und für jeden Studiengang detailliert und zeitnah zur Verfügung stellen. Dazu gehören unter anderem Prüfungsergebnisse, Prüfungsrücktritte oder die Studiendauer. Diese Auswertung soll unter anderem als Frühwarnsystem dienen, um gezielte Beratungs- und Unterstützungsangebote für Studierende zu entwickeln.
Fachspezifische Sprachförderung: Schon heute bietet das Sprachenzentrum der Universität Hohenheim eine große Bandbreite an Deutsch- und Fremdsprachenkursen an. Um die Internationalisierung weiter zu befördern und qualifizierte Flüchtlinge ins Studium zu integrieren, will die Universität Hohenheim ihr Angebot in Zukunft noch weiter ausbauen und ausdifferenzieren. Schwerpunkt dabei: Sprachkurse, die auf das jeweilige Studienfach zugeschnitten sind.
Hintergrund: Fonds für erfolgreiches Studieren
Die Landesregierung will die universitäre Lehre zum Schwerpunkt der kommenden Legislaturperiode machen. Parallel zur neuen Runde der Exzellenzinitiative stellt das Wissenschaftsministerium deshalb einen Fonds für erfolgreiches Studieren bereit.
In der ersten Förderlinie stehen landesweit rund 24 Mio. Euro für drei Jahre zur Verfügung, um den Studienstart an den Bedürfnissen junger Menschen auszurichten.
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