Kriminologen Online

Ruhr-Universität Bochum: Vom Sofa in den Hörsaal

Bochum, März 2007 - Mit dem Masterstudiengang "Kriminologie und Polizeiwissenschaft" geht die Juristische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum neue Wege. Fernstudenten des seit dem Wintersemester 2005/2006 angebotenen Studiengangs werden nicht nur mit Hilfe von Audio-Podcasts der Lehrveranstaltungen, sondern auch mit Web-gestützten Vorlesungen unterrichtet.



Die Studierenden erhalten kontinuierliche Betreuung über die eLearning-Plattform Blackboard und können so die Vorlesungspräsentationen abrufen. Die Präsentation mit den Lernstoff-Folien und einem Video der obligatorischen Vorlesung "Kriminologie I" soll dabei helfen, die Inhalte für Fernstudenten in anderen Städten und Ländern anschaulich zu vermitteln. Die Präsentationen werden seit Semesterbeginn im Oktober 2006 eingesetzt und mit Adobe Presenter erstellt sowie über den Adobe Connect Enterprise Server verteilt.


Kriminologie für Einsteiger

Der Masterstudiengang beinhaltet Fächer wie Kriminologie, Polizeiwissenschat sowie Wahlfächer aus den Rechts- und Sozialwissenschaften, der Psychologie und Pädagogik. Die Vorlesung "Kriminologie I" von Prof. Dr. Thomas Feltes M.A. ist zentraler Baustein dieses Studiengangs und findet einmal pro Woche statt. Während die Präsenzstudierenden an der Veranstaltung im Hörsaal teilnehmen, erhalten die rund 30 Fernstudierenden des neuen Masterstudiengangs eine Connect-Präsentation.

Ursprünglich wollte die Universität ein synchrone Übertragung im Internet ermöglichen, was aber an der Abhängigkeit von einem stabilen Internetzugang scheiterte. So suchte man nach einer Möglichkeit Videoaufzeichnungen auf der vorhandenen Lernplattform Blackboard zur Verfügung zu stellen. das eLearning Support-Team RUBel der Ruhr-Universität entschied sich für Acrobat Connect Professional.

Connect in der Vorlesung

Der Presenter wird zur Wiedergabe einer aufgezeichneten Vorlesung von Feltes eingesetzt und den Fernstudenten im Anschluss zur Verfügung gestellt. Sie erhalten so nicht nur den Lernstoff auf Folien, sondern auch ein sogenanntes "Talking Head-Video", das den Dozenten während der Vorlesung zeigt. Zu jeder Folie kann ein solches Video hinzugefügt werden. Über eine Abspielleiste kann der Nutzer das Video steuern und auch zur nächsten Folie springen.

Live digitalisieren

Um den Bearbeitungsaufwand für den Dozenten gering zu halten, lautete eine Anforderung, bereits während der Vorlesung zu digitalisieren und die Schnitte für die Einzelclips zu setzen. Dies war notwendig, da jeder Lernstoff-Folie jeweils ein entsprechender Videoclip zugefügt werden sollte. So wird die Vorlesung für Fernstudenten strukturiert und Unterbrechungen oder Überspringen möglich gemacht.

Feltes arbeitet bereits während der Vorlesung mit einem Capture-Tool, das diese einzelnen Clips erzeugen kann: Dazu hat Feltes zwei Laptops vor sich. Eines, auf dem seine Präsentation abläuft und ein zweites für die Erstellung der Einzelclips. Beim jedem Folienwechsel wird die Aufzeichnung eines neuen Clips gestartet.


Rund 50 Folien kommen im Durchschnitt bei einer Vorlesung zum Einsatz. Am Ende jeder Sitzung liegen dann die Clips als unkomprimierte Videodateien vor. Im nächsten Arbeitsschritt werden diese in das Flash Videoformat konvertiert und mit Presenter den jeweiligen Folien zugeordnet. Die fertige Präsentation, in der Regel ungefähr 180 Megabyte groß, wird dann auf den Server geladen. Da die enthaltenen Videos den Studenten als Stream-Dateien zur Verfügung stehen, müssen sie nicht heruntergeladen werden.

Die Connect-Präsentation wird über die Lernplattform Blackboard zur Verfügung gestellt. Die einzige Zugangsvoraussetzung ist ein Internetbrowser mit installiertem Adobe Flash Player. Auch die Handhabung kommt jedem Nutzer entgegen: Innerhalb der Präsentation ist jede Folie ansteuerbar, bestimmte Passagen können gezielt angesehen werden. Eine Folie "dauert" 15 Sekunden bis maximal zehn Minuten. Diese strukturierte Präsentation macht sehr gut sichtbar, worüber der Dozent spricht. Die Orientierung in dem 90-minütigen Videostream wird damit erheblich erleichtert.

Das Fernstudium wird von den Studenten sehr gut angenommen. Im Diskussionsforum konnte man kürzlich lesen: "Die Web-Vorlesung ist einfach genial. Man hat in Bild und Ton all das, was man braucht und ist von den Ablenkungen des Hörsaales abgeschnitten." Doch nicht nur den Studenten erleichtert die Connect-Präsentationen das Lernen. Die Handhabung des Presenters ist auch für Dozenten einfach, da gängige Powerpoint-Folien in der Präsentation problemlos verwendet werden können.