Für Fernstudierende gilt: Gemeinsam lernt es sich besser
Berlin, Oktober 2010 - Ein berufsbegleitendes Fernstudium erfordert viel Selbstdisziplin. "Vergleichbar mit der Sportpartnerin für das Joggen treibt ein stabiler Lernpartner im Studium voran", erklärt Prof. Dr. Ada Pellert, Präsidentin der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW) und Weiterbildungsforscherin. Die DUW fördert ab sofort bis zum 31. Januar 2011 alle, die sich zu zweit für einen Masterstudiengang anmelden. Pellert: "Viele unserer Studierenden motivieren sich gegenseitig. Mit der Aktion 'Tandem-Lernen. Lernen mit Lernpartnern' möchten wir das systematisch unterstützen."
Die Lernpartner können sich für einen der DUW-Masterstudiengänge anmelden: Bildungs- und Kompetenzmanagement (M. A.), General Management (MBA), European Public Affairs (M. A.), Sicherheitswirtschaft & Unternehmenssicherheit (M. A.), Compliance (M. A.) und Drug Research Management (M. Sc.). Die Tandem-Teilnehmenden können sich auch für einen anderen berufsbegleitenden Masterstudiengang an der Deutschen Universität für Weiterbildung anmelden als ihr Lernpartner. Voraussetzungen sind ein erster Hochschulabschluss und zwei Jahre Berufserfahrung.
Für jeden Inhalt das passende Format
Anders als an Präsenzuniversitäten lernen DUW-Studierende in einem Format-Mix: in Selbstlernphasen allein mit didaktisch aufbereiteten Studienheften, bei eLearning-Einheiten gemeinsam in Foren und virtuellen Klassenzimmern. Bei Präsenzseminaren bearbeiten die Studierenden zusammen Fallstudien und erwerben dabei soziale und kommunikative Kompetenzen.
"Wir überlegen sehr genau, welcher Inhalt sich in welcher didaktischen Form transportieren lässt. Unsere Studierenden sollen berufsbegleitend ihre Praxis reflektieren können", erklärt Pellert. "Dabei zeigt sich: Im Tandem baut sich das für konstruktives und kritisches Feedback nötige Vertrauen am besten auf."
"Es ist gut zu wissen, dass es jemandem genauso geht"
Mit Ritualen können sich die Lernpartner gegenseitig motivieren - etwa, wenn sie sich kurz anrufen, bevor sich jeder an seinen Schreibtisch setzt. Oder wenn sie gemeinsam einen Zeitplan erstellen. So wie Anja Völker und Ann-Christin Hasenau: Die beiden Studentinnen belegen im Masterstudiengang Bildungs- und Kompetenzmanagement an der Deutschen Universität für Weiterbildung ähnliche Module.
"Wir telefonieren regelmäßig, um uns zu den Lerninhalten abzustimmen und über die Themen zu diskutieren", erzählt Völker. Etwa 15 bis 20 Stunden wendet Völker pro Woche für ihr Studium auf. "Nur Selbststudium - das wäre für mich unvorstellbar. Im Austausch ist der Lernstoff besser zu bewältigen", sagt Völker. "Manchmal haben wir viel Stress bei der Arbeit und fragen die andere, wie es bei ihr gerade aussieht. Es ist gut, wenn man weiß: Da geht es jemandem genauso."
Emotionale Verankerung des Gelernten
Neben dem Motivationsfaktor hat das gemeinsame Lernen weitere Vorteile. Wer zu zweit lernt, kann das Gelernte oft besser in die Praxis übertragen. Verschiedene berufliche Hintergründe ermöglichen ein wechselseitiges Lehr-Lernen: "Besonders gut ist, dass wir aus unterschiedlichen Branchen kommen. Manches hat man selbst nicht im Berufsalltag erlebt und sich deshalb noch keine Meinung dazu gebildet", findet Völker.
"Die Rückmeldung durch Mitlernende, so genannte Peers, ist nachweislich sehr ertragreich für die universitäre, berufsbezogene Erwachsenenbildung", so Weiterbildungsforscherin Pellert. "Der enge Austausch ermöglicht ein Probehandeln: Wer mit Kommilitonen bereits über eine Strategie diskutiert hat, kann sie auch seinem Arbeitgeber besser plausibel machen. Außerdem verankert sich das Gelernte so emotional und langfristig."
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