Durchlässigkeit zwischen Bildungsbereichen fördern
Oldenburg, Oktober 2013 - Das E-Learning Academic Network e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der als "Impulsgeber zur stetigen Qualitätsverbesserung der medienbasierten Lehre" wirkt, um die Kooperation seiner Mitglieder im Bereich standortübergreifender und eLearning-gestützter Lehre zu stärken. Geschäftsführer Dr. Norbert Kleinefeld sprach mit CHECK.point eLearning über Arbeitsschwerpunkte und aktuelle Projekte.
Das eLearning Academic Network Niedersachsen (ELAN) nimmt eine Vielzahl von Aufgaben wahr. Wie hat sich der Schwerpunkt der Arbeit seit der Gründung 2002 entwickelt?
Dr. Norbert Kleinefeld: Schwerpunkt der Arbeit während der Förderphasen ELAN I bis III (2001/2002 bis 2008/ 2009) war die Projektbegleitung und -betreuung der ausgewählten Partner-Hochschulen. Im Sinne einer Verstetigung der Arbeit nach Beendigung der Förderung durch das Land Niedersachsen wurde Ende 2008 von niedersächsischen Hochschulen der ELAN e.V. gegründet. Zu Beginn der Vereinstätigkeit wurden fünf Kompetenzbereiche auf der Basis der Erfahrungen aus den drei ELAN-Förderphasen herausgearbeitet, die dauerhaft Know How und Expertise für die Mitglieder vorhalten. Durch die insgesamt zehn beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kompetenzbereiche des Vereins werden Unterstützungsmaßnahmen in den Bereichen Software für Lehre, Studium und deren Management, Niedersachsen-Authentifizierungs- und Autorisierungsinfrastruktur (Nds.-AAI), Rechtsfragen des eLearning, neue Medien und Medientechnik sowie ePrüfungen erbracht.
Nachdem das Thema Niedersachsen-AAI 2011 abgeschlossen und vom DFN in die eigene AAI übernommen worden ist, gibt es eine inhaltliche Beschränkung auf die vier folgenden Bereiche:
- Software für Lehre, Studium und deren Management
- Rechtsfragen des eLearning
- Audiovisuelle Medien und Medientechnik
- eAssessment.
Die beiden letztgenannten Kompetenzbereiche wurden aufgrund wachsender Nachfrage durch die Mitglieder inhaltlich erweitert und umbenannt. Geplant ist aktuell eine Ergänzung durch den neuen Kompetenzbereich "Mediendidaktik", da nach den "technischen" Phasen in den Bereichen eLearning und Campus Management jetzt die Didaktik in den Hochschulen einen wachsenden Stellenwert erhält.
Welche Tätigkeitsbereiche stehen aktuell im Mittelpunkt?
Dr. Norbert Kleinefeld: An erster Stelle steht die Bereitstellung von Unterstützungsmaßnahmen für die Mitglieder im Rahmen der oben genannten Kompetenzbereiche. Darüber hinaus erarbeiten wir als Beratungs- und Begleitungsinstanz im Land Niedersachsen zusammen mit dem zuständigen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) sowie den Mitgliedshochschulen innovative Projekte und Strategien in den Bereichen MOOC´s, Stud.IP-Weiterentwicklung, Urheberrecht, Lehrveranstaltungsaufzeichnungen (Opencast Matterhorn) und eAssessment.
Leitmotiv ist hierbei die Qualitätsverbesserung der Lehre, die auch in der Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus dem Jahr 2011 in den Mittelpunkt gerückt worden ist.
Ein Kompetenzbereich des ELAN e.V. besteht in der Beratung bei Rechtsfragen zu Datenschutz und Urheberrecht. Haben aktuelle Themen wie der NSA-Abhörskandal oder die Neuordnung des Urheberrechts in Deutschland direkte Auswirkungen auf die ELAN-Arbeit?
Dr. Norbert Kleinefeld: Auch aktuelle Themen finden Berücksichtigung im Rahmen der Vereinsarbeit. In erster Linie geht es hier aber zunächst um hochschulspezifische rechtliche Fragestellungen. Da die rechtlichen Grundlagen sich durch aktuelle Urteile häufig ändern, sind die regelmäßigen "Updates" durch die ELAN e.V.-Mitarbeiterin bei den Mitgliedern hoch willkommen. Diese Thematik ist inzwischen so komplex geworden, dass das rechtliche Know How der MitarbeiterInnen vor Ort oftmals nicht mehr ausreicht.
Der ELAN e.V. hat aber im rechtlichen Bereich nicht nur unterstützende, sondern auch initiierende Funktion, die auch aktuelle Fragestellungen betrifft. So haben wir Anfang des Jahres 2012 zusammen mit Kollegen aus Hamburg und Bremen eine Initiative zur Entfristung des § 52 a UrhG gestartet. Diese konnte zumindest mit dem Teilerfolg der weiteren Befristung durch den Gesetzgeber abgeschlossen werden. So bleibt zumindest die Chance, dass die Frage der Abgaben auf urheberrechtlich geschützte Materialien im Hochschulbereich noch grundsätzlich geklärt werden kann.
Eines Ihrer aktuellen (Verbund-)Projekte heißt "eLearning und LebensLangesLernen". Welchen Forschungsansatz hat die Projektgruppe hierfür gewählt? Welche Erkenntnisse erhofft sich der ELAN?
Dr. Norbert Kleinefeld: Beim MWK-geförderten Projekt "eLearning und LebensLangesLernen".handelt es sich nicht um ein Forschungsprojekt, sondern um ein Praxis-Projekt, das zum Ziel hat, den Einsatz digitaler Medien und Lehr-/Lerntechnologien bei Einrichtungen der Erwachsenenbildung und der beruflichen Weiterqualifikation in Niedersachsen zu unterstützen. Konkret sollen Volkshochschulen und DozentInnen dabei unterstützt werden, Präsenz-Veranstaltungen hin zu Blended Learning-Veranstaltungen zu erweitern.
Dieses Projekt ist im Kontext des Landeskonzepts zur Förderung der Medienkompetenz in unterschiedlichen Bildungsbereichen zu sehen. Kernziel hierbei ist die Kompetenzförderung im Umgang mit digitalen Medien. In der weiteren Perspektive werden die Erkenntnisse des Projekts dazu dienen, weiteren niedersächsischen Volkshochschulen und Erwachsenenbildungseinrichtungen den Weg zu Blended Learning-Veranstaltungen zu ebnen. Im Sinne eines Dialogs sollen die gewonnenen Erkenntnisse auch dazu dienen, die Hochschulen auf die besondere Situation von beruflich bereits ausgebildeten Studierenden oder studieninteressierten Berufstätigen im Sinne der "Offenen Hochschule" vorzubereiten.
Im Sinne der Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungsbereichen kommt diesem Projekt auch eine gewisse Vorreiter-Rolle in Niedersachsen zu. Auch gibt es viele Berührungspunkte zum Thema "Offene Hochschule".
Wer profitiert von den Ergebnissen der Projekte?
Dr. Norbert Kleinefeld: Die teils vom MWK und teils vom BMBF geförderten Projekte eL4 und eCULT sorgen dafür, dass die Vernetzung und der Austausch zwischen niedersächsischen Hochschulen in den Bereichen IT-Infrastruktur, eLearning und Campus Management immer weiter vorangetrieben wird und dass die gewonnenen Erkenntnisse immer mehr Lehrenden und Studierenden zugute kommen.
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