Medienkompetenz-Unterricht sollte Pflicht werden
Berlin, Dezember 2010 - Laurence F. genannt Larry Johnson, Medienspezialist und Begründer des Horizon Reports, war als Keynote-Speaker Gast der ONLINE EDUCA 2010. Neben seinen aktuellen Trendprognosen wie einer rasanten Marktdurchdringung von Smartphones oder dem unaufhaltsamen Aufstieg des eBook - vor allem im Fachbuchbereich - vertritt Johnson die Auffassung, dass ein Medienkompetenz-Unterricht in Schule und Hochschule unumgänglich ist und in den nächsten Jahren fast zwangsläufig auf den Lehrplänen stehen wird.
Sie haben Medienkompetenz zu einer Schlüsselqualifikation der Zukunft erhoben. Wie definieren Sie diese unumgängliche Medienkompetenz?
Larry Johnson: Die erforderliche Medienkompetenz besteht meines Erachtens zuerst einmal darin, gezielt gewünschte Informationen aufzufinden. Das meint den Umgang mit Medien- und Video-Bibliotheken und entsprechende Recherche-Techniken. Dazu gehört aber auch der geschulte Blick für diese Inhalte, dafür wie z.B. ein Video gemacht und aufbereitet ist, ob die Storyline konsequent geführt ist etc. Auch Manipulationen zu erkennen gehört dazu. Das ist sogar besonders wichtig, dass Studenten begreifen und erkennen welche Absichten in der Aufbereitsungsform einer Information stecken.
Jede Kommunikationsform - ob Werbung, politische oder kommerzielle Information oder auch jede Zeitung, die eine bestimmte Ziel- und Kundengruppe beliefert -, verbindet mit ihren Veröffentlichungen eine Absicht. Die gilt es zu erfassen - quer durch alle angebotenen Medien.
Wie ist eine derartige Medienkompetenz zu vermitteln?
Larry Johnson: Sie sollte unterrichtet werden. Am besten von der Vorschule an.
Um diese Medienkompetenz zu erreichen bedarf es aber auch Fähigkeiten im Umgang mit Computern. Was kommt zuerst: die IT-Kenntnisse oder die Medienkompetenz?
Larry Johnson: Das ist eine interessante Frage, die in Zukunft ganz neu beantwortet werden wird. Als Sie und ich gelernt haben, mit Computern umzugehen, mussten wir in diversen Schulungen viele komplizierte Dinge lernen. Die heute junge Generation bekommt immer mehr intuitiv bedienbare Geräte geboten. Wenn ich beispielsweise mein iPad meiner Enkelin in die Hand gebe, wird sie spielerisch sehr schnell herausfinden, was sie damit machen kann. Sie braucht kein IT-Training mehr.
Bei der älteren Generation ist das anders: Wir erwarten, dass es ohne Training nicht geht. Also sollten wir uns darum bemühen, mit den vereinfachten Möglichkeiten immer besser umzugehen. Kein Mensch arbeitet heute an der nächsten Generation von Keyboards. Wir werden uns umstellen müssen.
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