Norbert Bolz: "Web 2.0 hat einen hohen Preis"
Hamburg, September 2007 - "Das Web 2.0 hat einen hohen Preis. Es leistet viel, verlangt uns aber auch viel ab - gerade im Bereich der Wissenschaft", mahnt Prof. Norbert Bolz, Medienwissenschaftler an der TU Berlin und Zukunftsforscher des
Trendbüros. Mit einem optimistischen, aber durchaus kritischen Blick auf die Auswirkungen des so genannten Social Web für die Wissenschaft eröffnet Bolz am 12. September als Keynote-Speaker den Hochschulkongress von GMW (Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft) und Campus Innovation in der Universität Hamburg.
Die Chancen des Web 2.0 für Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft seien mittlerweile - zu Recht - x-mal diskutiert worden. Jetzt sei es an der Zeit, - so der Keynote-Speaker - sich mit den Risiken auseinanderzusetzen.
Web 2.0 verlangt Vertrauensvorschuss
Die Digitalisierung von Wissen hat das wissenschaftliche Arbeiten um das hundertfache beschleunigt. Enzyklopädische Wissenspools wie Wikipedia und auch hoch spezialisierte Datenbanken liefern per Knopfdruck gewünschte Informationen. Die Kehrseite der Medaille: "Angesichts der geballten Informationsflut ist es fast unmöglich, Daten und Quellen zu verifizieren", gibt Bolz zu bedenken. "Das System zwingt uns geradezu dazu, ihm trotz aller Gefahren zu vertrauen. Das steht natürlich in einem starken Widerspruch zur wissenschaftlichen Methodik."
Web 2.0 als Spielwiese für Studierende
Junge Menschen, allen voran Studierende, treiben die Entwicklung des Web 2.0 maßgeblich voran. Die so genannte Blogger-Generation tauscht sich im Netz längst nicht mehr nur über Trends und private Interessen aus, auch wissenschaftliche Themen und Professoren sind Gegenstand reger Diskussionen.
Norbert Bolz beobachtet mit Neugier, wie Studierende die Möglichkeiten des Web 2.0 nutzen und ausgestalten. "Es entwickelt sich eine unvorstellbare Eigendynamik. Als Professor muss man seinen eigenen Weg finden, damit umzugehen."
"Studieren neu erfinden - Hochschule neu denken"
"Studieren neu erfinden - Hochschule neu denken" heißt daher das Motto der diesjährigen GMW-Tagung und Campus Innovation, auf der die Veranstalter mit nationalen und
internationalen Hochschulexperten Antworten auf die
drängenden Fragen des Web 2.0 suchen.
Die Gemeinschaftstagung "Studieren neu erfinden - Hochschule neu denken" von GMW und Campus Innovation findet vom 12. bis 14. September 2007 in der Universität Hamburg statt. Norbert Bolz spricht am ersten Veranstaltungstag um 13.00 Uhr.
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