Bildungs-Vorreiter erhalten Leonardo Award 2014
Mannheim/Bonn, April 2014 - Der Leonardo - European Corporate Learning Award prämiert auch 2014 wieder mutige und beharrliche Visionäre im Sinne Leonardo da Vincis im Bereich Bildung, die es geschafft haben, Lernen mit Blick auf das Vier-Säulen-Modell der UNESCO zu verstehen und umzusetzen: Lernen, zusammenzuleben; Lernen, Wissen zu erwerben; Lernen zu handeln; Lernen für das Leben. In diesem Jahr geht der europäische Bildungspreis an Prof. Dr. h.c. Hasso Plattner, in der Kategorie "Thought Leadership", an Calvin Grieder, Geschäftsführer und Vorsitzender des Verwaltungsrat der Bühler Management AG, in der Kategorie "Company Transformation" und an Caroline Jenner, CEO der Organisation JA-YE Europe in der Kategorie "Crossing Borders".
Ideen mit Leuchtturm-Charakter umgesetzt
Der Leonardo-Award honoriert Persönlichkeiten und Organisationen, die ihren Eifer und ihr Herzblut der Suche nach innovativen Lösungen für die immensen Herausforderungen an das Lernen in Zeiten der Globalisierung widmen, sei es in einem Unternehmen, in einer Organisation oder in der Gesellschaft. Sie alle haben Projekte mit Vorbildcharakter angestoßen. Dabei steht das Spannungsverhältnis zwischen Wissen und Lernen im Unternehmen und der Gesellschaft, zwischen seiner Bedeutung für die Lebensgestaltung des Individuums und dem Erfolg eines Geschäfts im Fokus.
Der Preis wurde zum ersten Mal im Jahr 2010 an Professor Jacques Delors vergeben; seit 2012 verleiht die internationale Leonardo-Jury den Award in den drei Kategorien "Thought Leadership", "Company Transformation" und "Crossing Borders". Die Überschneidungen zwischen den Kategorien sind gewollt, denn die Mehrdimensionalität im Sinne des Namenspatron Leonardo da Vinci versteht sich als Teil der ganzheitlichen Betrachtung von Bildung.
"Es geht um Haltung!"
"In der heutigen Zeit brauchen wir mehr als smarte Lernprogramme", erklärt Leonardo-Sekretär Günther Szogs. Der Leonardo-Award zeichne einen revolutionären Umgang mit dem Thema Wissen aus, der sich nicht wegduckt vor notwendigen einschneidenden Änderungen in der Wissenskommunikation im Unternehmen und gleichzeitig interkulturelle Anforderungen im Rahmen einer europäischen Perspektive berücksichtigt. Dieser Umgang sei von einer mutigen Vorgehensweise geprägt, das Verhältnis von allen Beteiligten am Wissens- und Produktionsprozess neu zu gestalten, seien es Mitwirkende im Unternehmen selbst, seien es Kunden oder Zulieferer, seien es gesellschaftliche Akteure.
Ob Energiewende, demographischer Wandel oder die Kluft zwischen der wirtschaftlichen Stärke der Regionen – die Bewältigung all dessen geht einher mit dem verständigen Handeln in den Unternehmen – basierend auf Einsicht fördernde Bildung. Diese Haltung zum Lernen spiegelt sich in den Projekten, für die die ausgezeichneten Persönlichkeiten stehen, wider.
Dieses Anliegen des Leonardo wird inzwischen bei vielen gesellschaftlichen Entscheidern als äußerst wichtig verstanden. "Obwohl wir den Preis erst vor wenigen Jahren ins Leben gerufen haben, hat er eine hohe Resonanz gefunden", bestätigt Szogs. Das zeige sich in der Unterstützung und Schirmherrnschaft auf verschiedensten Ebenen: von der Stadt Bonn mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch über das Bundesministerium für Bildung und Forschung unter Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka oder dem Internationalen Zentrum für Berufsbildung der UNESCO (UNESCO-UNEVOC) bis zum Präsidenten des Europäischen Parlamentes, Martin Schulz.
Thought Leadership: Nachahmung erwünscht
Die Leonardo-Kategorie "Thought Leadership" richtet den Blick auf Persönlichkeiten, die bestehende Annahmen zur Organisation von Bildung in Frage stellen und auch vor grundlegend neuen Schlussfolgerungen nicht zurückschrecken. Den Preis in dieser Kategorie erhält in diesem Jahr Prof. Dr. h.c. Hasso Plattner, u.a. Gründer des Hasso-Plattner-Institutes in Potsdam und der SAP AG.
"In herausragender Art und Weise beschäftigen Sie sich mit der Entwicklung und Verbreitung von für Wissenschaft und Forschung angemessenen hochentwickelten Lern- und Lehrmethoden, sei es an der D-School in Stanford oder im Hasso-Plattner-Institut. Ihre Vordenkerrolle ist jedoch keineswegs auf den akademischen Bereich beschränkt", wenden sich das Leonardo Advisory Board und Steering Committee in ihrem Begründungsanschreiben an Plattner.
Der Preisträger, der Informationstechnologien maßgeblich mitentwickelt habe, verbinde dise zudem mit den Sozialwissenschaften, heißt es in der Erklärung weiter. "Menschen mit unterschiedlichen beruflichen und kulturellen Hintergründen zusammenzubringen, dient nicht nur der Vernetzung, sondern wird von Ihnen als Katalysator für gemeinsames gestalterisches Handeln in der modernen Gesellschaft genutzt."
Company Transformation: Ein ganzheitlicher Blick auf betriebliches Lernen
Mit dem Leonardo-Award in der Kategorie "Company Transformation" ehrt die Leonardo-Jury Persönlichkeiten, die ganzheitliche innovative Ansätze für Corporate Learning umgesetzt haben und damit als Inspiration für andere Betriebe dienen. Dabei steht vor allem das Zusammenwirken verschiedener Aspekte der Personalentwicklung im Fokus – von Knowledge- und Talent-Management über Trainings- und eLearning-Konzepte für lebenslanges Lernen bis hin zu Corporate Social Responsibility (CSR) und interkulturellen Ansätzen.
Die Auszeichnung nimmt 2014 Calvin Grieder, Chief Executive Officer und Präsident der Bühler Management AG, entgegen. Die Bühler AG ist Spezialist und Technologiepartner für Maschinen, Anlagen und Services zur Verarbeitung von Grundnahrungsmitteln sowie zur Produktion hochwertiger Materialien. Die Kerntechnologien des Unternehmens liegen im Bereich der mechanischen und thermischen Verfahrenstechnik.
"Bei Bühler sind die Kernvisionen in Produktentwicklung und Projekten und Einstellungen zu Lerntechnologien und Corporate Learning nicht nur miteinander verbunden, sondern sie bilden integrale Bestandteile einer Unternehmenspolitik, die auf größtmögliche Verantwortung gegenüber Kunden, Stakeholdern und Mitarbeitern fußt", heißt es in der offiziellen Begründung des Leonardo-Beirats.
"Dem Unternehmen ist es gelungen, eine Haltung und die nötige Infrastruktur zu etablieren, wo wechselseitiger Respekt vor verschiedenen im Unternehmen vorhandenen Kulturen selbstverständlich ist", untermauert Szogs. Beeindruckend fand die Leonardo-Jury "ClassUnlimited", ein Programm, das es Auszubildenden ermöglicht, im letzten Lehrjahr am viermonatigen Auslandsaufenthalt teilzunehmen, ohne den regulären Unterricht an der Berufsschule zu verpassen: durch interaktive Schaltflächen und sensorische Kameras und Mikrofone werden Klassenzimmer über tausende Kilometer miteinander verbunden. Die Teilnehmer sitzen quasi im selben Schulungsraum und können über geografische Grenzen hinweg gemeinsam lernen und sich austauschen.
Crossing Borders: Kritisch hinterfragen und neue Wege gehen
Die Leonardo-Kategorie "Crossing Borders" rückt Persönlichkeiten und Unternehmen ins Licht, die in ihren alternativen Ansätzen erfolgreich völlig neue Wege gehen. In diesem Jahr erhält diesen Preis Caroline Jenner, Chief Executive Officer der Organisation JA-YE Europe. In Europa ist JA-YE der größte Anbieter von Bildungsprogrammen, der verantwortungsvolles unternehmerisches Denken mit unkonventionellen, spielerischen und phantasieanregenden Maßnahmen fördert.
Nach den Preisträgern der Vorjahre, Prof. Sugata Mitra, Erfinder des „Hole in the Wall“-Projektes, und Gary Copitch von "People’s Voice Media", erhalte hier ein vom Ansatz her ganz anderes Projekt diesen Preis: Die Organisation erreiche 3,2 Millionen Studenten und Schüler in 39 Ländern. "JA-YE ist ein starkes Beispiel dafür, wie Unternehmen, Institutionen, Stiftungen und Individuen dazu angeregt werden können, zusammenzuwirken, um junge Menschen mit den Erfahrungen und Fähigkeiten auszustatten, die sie benötigen, um verantwortungsbewusste Mitgestalter im weltweiten Wirtschaftsgeschehen zu werden", unterstreicht Szogs die Entscheidung der internationalen Leonardo-Jury.
Feierliche Preisverleihung auf dem Petersberg
Der Leonardo – European Corporate Learning Award wird am Abend des 13. Oktober 2014 vergeben: Die Preisträger nehmen im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Steigenberger Grandhotel Petersberg bei Bonn, dem ehemaligen Gästehaus der Bundesregierung, ihre Auszeichnung entgegen.