iPhone als zentrale Schnittstelle der Universität
Abilene/Texas, Oktober 2008 - (von Bettina Deininger) Laptops gehören an der Abilene Christian University (ACU) mit Beginn des Herbstsemesters der Vergangenheit an. Die texanische Hochschule gibt als erste US-amerikanische Universität an ihre über 1.000 Erstsemester iPhone- oder iPod Touch-Geräte aus. Damit startet die Pilotphase von ACUconnected, einer tief greifenden Umstrukturierung des gesamten Universitätsbetriebs auf mlearning (mobile learning).
Die technisch progressive Universität, deren Projekt bereits im Vorfeld von der US-Zeitschrift "Campus Technology" zu den besten 14 Innovationen des Jahres gewählt wurde, setzt in ihrem Lehrbetrieb bereits selbstverständlich podcasting, eBook-Lesegeräte und clickers (Abstimmungsgeräte) ein. Ansonsten gehören Taschenrechner, elektronisches Wörterbuch und Laptop, Organizer und Handy ebenfalls zur Ausrüstung der Studierenden.
Ein iPhone bündelt in einem Gerät alle Funktionen ("integrated backpack") und wird in der Vision von ACUconnected zur zentralen Schnittstelle für Lehren und Lernen, öffentliche und private Kommunikation und die Verwaltung.
George Saltsman, director of education technology an der ACU, ist von "one-to-one-computing" (jeder Studierende im Seminarraum arbeitet an einem Computer) überzeugt. Die Vorteile: "Die Dozenten haben Zugang zu einem neuen mobilen 'Lehrraum', der überall verfügbar ist und mit allen Funktionen ausgestattet ist, während die Studierenden zu Campus-Diensten und Lernmaterialien Zugang erhalten, egal, wo sie sich befinden."
Mit diesen Basisfunktionen startet ACUconnected, dessen erste Planungen bis 2002 zurückgehen. Eine Gruppe von 40 Dozenten und Studierenden entwickelte in neun Teams unter der Leitung von Bill Rankin, director of mobile learning und Englisch-Professor, das Konzept. Die Lösungen, die Geräte wie Palm oder Blackberry anboten, waren noch nicht ausreichend für den hohen Standard der Bündelung ("convergence"), den sich die Verantwortlichen vorstellten.
Die Innovationen in der Lehre sind umfassend: Ein eigenes CMS mit individuellen Zugangsrechten soll aufgebaut werden. Lernmaterialien sind auch außerhalb des Seminars verfügbar, Gruppen- und Projektarbeit intensiviert sich durch die Vernetzung, die interdisziplinäre Zusammenarbeit bereitet auf außeruniversitäre Herausforderungen vor.
Nach wie vor informieren sich die Studierenden über Nachrichten in Textform, aber das Medium dieser Generation ist ein anderes: Selbst unter Journalimus-Studenten lesen nur wenige eine nationale Print-Zeitung, aber alle informieren sich täglich online und über das Netzwerk Facebook. Auch im Unterricht lässt die Kombination von Text, Bild, Audio, Video und Internet die Begrenzungen des Kursraumes vergessen. Mit Essays, die nicht nur für den Lehrer geschrieben werden, sondern als podcast via iTunes U in einem weltweites Universitätsforum gehört und diskutiert werden können, hat Dr. Kyle Dickson vom Englisch-Department schon gute Erfahrungen gemacht.
Die Studiernden erhalten über einen MyACU-Accout Zugang zu allen Online-Services wie email, Google Docs, Formulare zur Einschreibung. Stunden- und Studienpläne werden online verwaltet, Termine angekündigt, Änderungen kurzfristig bekannt gegeben, Hausaufgaben eingereicht. Studierende können die Rechung der Buchhandlung online bezahlen, Tickets kaufen, Essen bestellen und ihre Finanzen allgemein überblicken.
Über das iPhone ist der Weg zu den Räumlichkeiten der Universität einsehbar sowie die Kontaktdaten mit Foto und Sprechzeiten aller Dozenten. Der Universitätskalender mit allen Veranstaltungen, Vorlesungen, Sportereignissen ist verknüpft mit dem persönlichen Terminplaner.
ACUconnected soll nach Protesten der höheren Semester auf alle Studierenden der ACU ausgeweitet werden.
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