Neuartiger Peer-to-Peer-Simulator wird vorgestellt
Darmstadt, Februar 2008 - Das Fachgebiet Multimedia Kommunikation (KOM) der TU Darmstadt präsentiert vom 4. bis 9. März zwei neue Entwicklungen auf der CeBIT in Hannover. Zum einen stellen die Darmstädter Wissenschaftler ihren neuartigen Peer-to-Peer-Simulator (P2P) vor, mit dem erstmals komplette P2P-Systeme vor ihrem realen Einsatz simuliert werden können. Das zweite Exponat ist ein Prototyp, der im Rahmen einer Machbarkeitsstudie in Kooperation mit der Software AG, Darmstadt, entwickelt wurde. Er beruht auf dem IT-Konzept Service-orientierter Architekturen (SOA).
Der Peer-to-Peer-Simulator "PeerfactSim.KOM" steht als Open-Source-Simulator im Internet zur Verfügung. Mit ihm können Szenarien aus den Bereichen Video-on-Demand, Dateitauschbörsen oder auch dem Katastrophenmanagement abgebildet werden. "Mit Hilfe von Simulationen kann die Leistungsfähigkeit von neuartigen P2P-Systemen vorab getestet werden", erläutert der Informatiker Sebastian Kaune, der an der Weiterentwicklung des Simulators maßgeblich beteiligt ist.
Die Software wird bereits von europäischen Universitäten und der Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) genutzt. "Wir sind aber sicher, dass der Simulator beispielsweise auch für IT-Unternehmen interessant ist, die Peer-to-Peer-Anwendungen entwickeln. Immerhin machen Dateitauschbörsen und Video-on-Demand schon heute einen enormen Anteil am Internet-Datenverkehr aus", gibt Kaune zu bedenken.
Die Darmstädter hoffen, auf der CeBIT viele Interessenten zu finden, die mit dem Simulator arbeiten und ihn um neue Komponenten ergänzen. Derweil arbeiten sie bereits daran, "PeerfactSim.KOM" um ein zusätzliches Simulationsszenario zu ergänzen - das Video-Streaming.
Das zweite Exponat ist das Ergebnis einer vom Fachgebiet KOM angestoßenen Machbarkeitsstudie. In Zusammenarbeit mit der Darmstädter Software AG entwarfen und entwickelten Studenten im Rahmen eines Praktikums ein SOA-System für ein reales Geschäfts-Szenario. Aus einer Reihe von öffentlich zugänglichen Web-Services, wie zum Beispiel für Wettervorhersagen und Kartenbereitstellung, sowie einer Alt-Anwendung wurde ein Buchungssystem für Segeltouren als SOA realisiert.
Hierbei wurde die Problemstellung von zwei Gruppen mit unterschiedlichen Technologien bearbeitet. Während die eine die Aufgabe fast ausschließlich mit Hilfe von Open Source Werkzeugen löste, widmete sich eine zweite der Problemstellung unter Einsatz der Software AG Produktpalette.
"Das Praktikum zeigt an einem Beispiel auf, welche Herausforderungen die Einführung von SOA in Unternehmen mit sich bringen", erklärt der Wirtschaftsingenieur Michael Niemann, der die Praktikanten mitbetreut hat. "Beide SOA konnten erfolgreich umgesetzt werden, auch wenn die Anforderungen in den jeweiligen Gruppen durchaus unterschiedlich waren-œ, berichtet Niemann.
Das Pilotprojekt des Fachgebietes KOM erweist sich als zukunftsträchtig: Sowohl die Studenten zeigen reges Interesse an dem Praktikum mit Unternehmensbeteiligung als auch der Industriepartner selbst. In Zukunft wird es daher eine Reihe von Anschlussprojekten mit Industriekooperation zur Ausbildung von Studierenden am Fachgebiet KOM geben.
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