Per eLearning dem Täter auf der Spur
Hannover/Bremen, April 2015 - An praxisnahen Fällen lernen die Beamten der Niedersächsischen Polizei mit Hilfe von eLearning die korrekte kriminalistische Tatortarbeit kennen. Um die Vermittlung berufspraktischer Kenntnisse geht es beim CBT "Kriminalistische Tatortarbeit" der niedersächsischen Polizei. Entwickelt wurde das Programm im Auftrag des Bildungsinstituts der Polizei Niedersachsen von der Bremer Szenaris GmbH. Neben Lieferung und Installation von Hard- und Softwareausstattung mit einem LMS war auch die Entwicklung eines WBTs Bestandteil des Projektes.
Die gesamte Ausbildungsmaßnahme wird in ein Blended Learning-Szenario eingebunden. Der Selbstlernphase folgt der Präsenzteil, zu dem nur jene Lerner zugelassen werden, die den Wissenstest im WBT bestanden haben. Neben vier realistischen Handlungsfällen enthält das WBT umfangreiche Informationen, welche die Polizisten auch nach der Schulung bei ihrer realen Arbeit nutzen können. Das Projekt ist Teil der Multimedia-Aktivitäten des Landes Niedersachsen und wurde aus Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport finanziert.
Auf der Grundlage von Fallbeispielen erarbeiten sich die Nutzer das Vorgehen beim Eintreffen an einem Tatort, z. B. nach einem Einbruch. Dazu gehören Zeugenbefragungen, Spurensicherung und Beweisführung. Eingebettet wurde das Lernprogramm mit dem Ziel einer Qualitätssteigerung der polizeilichen Arbeit bei mittelfristiger Kostenreduzierung in ein Lern-Management-System.
Das Online-Lernmodul steht exklusiv den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und hier insbesondere den Beschäftigten des Einsatz- und Streifendienstes der Niedersächsischen Polizei zur Verfügung. Die Nutzung des eLearning-Ansatzes erfolgt ergänzend zu einem Präsenzseminar im gleichen Themenfeld und will die Präsenzzeiten für Weiterbildungsprojekte reduzieren.
Den Schwerpunkt des Lernmoduls bildet die realistische Darstellung eines Laubeneinbruchs beziehungsweise eines aufgebrochenen PKWs. Die Lernenden betreten die Szene wie einen realen Tatort. Über eine Draufsicht können unterschiedliche Stationen ausgewählt werden. Der Lernende muss entscheiden, ob eine aufgefundene Spur an einer Station beweiserheblich ist und wie deren Sicherung erfolgen muss. Das System protokolliert jeden Handlungsschritt und gibt am Ende Rückmeldungen zu Fehlern. Mit dem Programm werden Themen wie beispielsweise Dokumentation, Sicherungsmittel oder Spurenarten erarbeitet. Auch der richtige Einsatz des Inhalts des Spurensicherungskoffers sowie von Kamera, Abformmittel, Abzugsfolie, Gips oder Fingerspurensicherung wird vermittelt.
Da die Vorkenntnisse innerhalb der Zielgruppe der Lernenden sehr unterschiedlich sind, wurde bewusst auf eLearning als Weiterbildungsmethode zurückgegriffen, um selbstgesteuertes Lernen gemäß des eigenen Lerntempos zu ermöglichen. Die Lernenden können sich so auf individuell notwendige Sachverhalte konzentrieren.
In der Auswertung des Projektes schneidet die eLearning-Anwendung ebenso wie das gesamte Lernarrangement durch die ausgeprägte Zielgruppenorientierung sowie durch Motivationsmaßnahmen bei den Nutzern überwiegend gut ab. Durch den Einsatz des Blended-Learning-Konzepts können - bei gleichbleibender Qualität - etwa 40 Prozent der Schulungszeit gegenüber einem reinen Präsenztraining eingespart werden. Das Projekt hat bundesweit große Resonanz gefunden.
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