SCORM 2004 ist die Weiterentwicklung des mittlerweile weit verbreiteten eLearning Standards SCORM 1.2. Diese neue SCORM-Version ermöglicht es, Inhalte wieder verwendbar und zwischen verschiedenen Systemen austauschbar zu machen. Dem Standard entsprechend erstellte Lernmodule können nun auch mit der aktuellen ILIAS-Version 3.9 importiert und abgespielt werden.


Die Entwicklung der neuen SCORM-Schnittstelle erfolgte durch das International Security Network (ISN) der ETH Zürich. CHECK.point eLearning fragte Alexandra Tödt, Leiterin des eLearning-Teams am ISN, nach den Vorteilen dieses Standards und seinen Möglichkeiten für das eLearning.


Was ist neu an SCORM 2004?


Alexandra Tödt: Die konzeptionelle Neuerung von SCORM 2004 gegenüber der Vorgängerversion SCORM 1.2 ist die Einführung von IMS Simple Sequencing. Dies ermöglicht eine genauere Steuerung von Lernpfaden. SCORM 2004 ermöglicht adaptives Lernen auf einem völlig neuen Niveau: Lernziel- und Teststeuerung erlauben es, dem Lerner eine individualisierte Auswahl der Inhalte zu präsentieren.


Aktivitäten werden über Lernziele gesteuert und die Erreichung der Lernziele wird festgehalten. So führt beispielsweise ein Eingangstest zu einer für jeden Lerner individuellen Selektion von Lerninhalten. User müssen sich also nicht mehr mit Inhalten beschäftigen, die sie schon kennen und beherrschen. Diese zielgerichtete Steuerung vermeidet Langeweile und erhöht die Effizienz beim Online-Lernen.

Was bedeutet die SCORM 2004-Zertifizierung für ILIAS?


Alexandra Tödt: Für ILIAS ist das ein ganz entscheidendes Qualitätssiegel. Die aktuelle Version ILIAS 3.9 unterstützt als erstes Open-Source Learning-Management-System die beiden wichtigsten eLearning-Standards SCORM 2004 und 1.2.


Beide Schnittstellen - oder genauer gesagt Runtime Environments - wurden offiziell von den ADL Co-Labs in den Vereinigten Staaten zertifiziert. Dank der Zertifizierung können sich ILIAS-Anwender darauf verlassen, dass diese Lernplattform alle standardkompatiblen Inhalte auch wie vorgesehen und geplant abspielt. Das wurde in über einhundert Testfällen überprüft. Und das bedeutet für Institutionen und Firmen eine wichtige Investitionssicherheit.

Können bestehende SCORM 1.2-Inhalte weiterverwendet werden?


Alexandra Tödt: Natürlich wird ILIAS auch weiterhin SCORM 1.2 unterstützen. Viele Institutionen und Unternehmen verfügen noch über entsprechende Inhalte und für manchen Lerninhalt ist der alte SCORM-Standard auch ausreichend.


Die Nutzung des mit SCORM 2004 hinzugekommenen Sequencings ist optional. Aber die Möglichkeiten sind vielversprechend, vor allem für die Etablierung adaptiver Lernpfade. Im Rahmen der eLearning-Aktivitäten der Initiative "Partnership for Peace" und NATO stellen wir gerade unsere Inhalte auf diesen neuen Standard um. Unsere Kursdesigner können jetzt ganz andere Lernmodule gestalten.

Welche Rolle spielt ILIAS in der eLearning-Strategie des ISN?


Alexandra Tödt: Die Entwicklung der neuen SCORM-Schnittstelle war und ist von entscheidender Bedeutung für das International Securtity Network an der ETH Zürich. Im Rahmen der Initiative "Partnership for Peace" und NATO stellt das ISN eLearning-Technologie und -Inhalte für eine Vielzahl von internationalen Streitkräften zur Verfügung. In diesem Zusammenhang wird ILIAS an mehreren Militärakademien eingesetzt. Die Zertifizierung sichert den weiteren Einsatz von ILIAS im Rahmen der internationalen online Militärausbildung der USA.