Frische Ideen aus Europa
Syracus / New York, Januar 2005 - Was können europäische eLearning-Experten von ihren amerikanischen Kollegen lernen? Welche Impulse können die Europäer umgekehrt den Amerikanern geben? Auf der LEARNTEC 2005 kommt es zum interkontinentalen Erfahrungsaustausch. Einschätzungen von Dr. Richard Hezel, seit 30 Jahren Kenner der amerikanischen Distance Learning-Szene und Partner der LEARNTEC.
Nimmt man die börsennotierten Anbieter als Maßstab, dann hat der eLearning-Markt jenseits des Atlantiks die Durststrecke hinter sich. "Der Negativtrend nach dem 11. September ist überwunden. Der Markt hat in 2004 erstmals wieder angezogen", bestätigt Hezel. Der Grund: "Die Methode eLearning hat bewiesen, dass sie das Zeug dazu hat, Performance positiv zu beeinflussen."
Im Fokus: Performance und Leadership
Wie Bildungsmaßnahmen optimal zur Erreichung von Beschäftigungsfähigkeit und Unternehmenszielen beitragen können, ist die zentrale Frage in den USA. Hezel: "No waste of time and money. Es wird immer nach der Leistungssteigerung gefragt." Performance und Leadership sind die Schlüsselthemen im Corporate Bereich. "Performance-Trainings für die untere Ebene und Leadership-Trainings auf dem oberen Level stehen sicher noch bis 2006 ganz oben auf der Agenda."
Seit mehr als 30 Jahren begleitet das unabhängige Consulting-Unternehmen Hezel Associates die Distance-Learning-Branche in den USA und unterstützt Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, Universitäten und Schulen beim Aufbau moderner Lernstrukturen und bei der Steigerung der Lerneffizienz. Außerdem berät Hezel die US-Regierung bei Kosten- und Effizienz-Analysen.
Das Performance-Credo hat in den USA mittlerweile aber auch die Schulen erreicht. "Für ein so reiches Land wie Amerika schneiden unsere Schüler bei Vergleichstests relativ schlecht ab. Es gibt Anstrengungen, wie sich die Leistungen der Schüler verbessern lassen." eLearning spiele im K12-Sektor zwar noch keine große Rolle, aber wenn es zum Einsatz kommt, müsse das Ergebnis stimmen. Vor allem in Lesen und Mathe. Gemessen wird in Amerika mit Hilfe so genannter "Achievement-Tests", die für die vierte, achte und elfte Jahrgangsstufe vorgeschrieben sind.
Keine Begeisterung bei Open Source und Communities
Trotz der viel beachteten "OpenCourseWare"-Initiative des MIT und des Aufsehen erregenden Community-Source-Projekts "SAKAI", in dem u.a. das MIT und die University of Stanford ein "Collaboration and Learning Environment" (CLE) entwickeln, sieht Hezel in Open-Source keine wirkliche Konkurrenz. Die Mehrheit der amerikanischen Universitäten nutzt Lernplattformen kommerzieller Anbieter. Unternehmen experimentieren in puncto Learning Management System kaum. Hezel. "Dazu stehen sie viel zu sehr im Konkurrenzkampf mit ihren Mitbewerbern."
Die europäische Begeisterung bei den Trend-Themen "Informelles Lernen", "Communities und Blogs" scheint man in Amerika ebenfalls nicht zu teilen. Hezel: "It will happen, when it happens. Es ist nicht ganz klar, wie es wirklich funktioniert, und wie man es misst."
Gerade wegen der unterschiedlichen Trends in den USA und Europa freut sich Hezel auf die LEARNTEC. Er erhofft sich frische Ideen und Impulse. "Wir haben in den USA natürlich große Konferenz-Messen, aber die ähneln sich doch sehr. In Karlsruhe können wir Amerikaner eine andere Auffassung von eLearning kennen lernen und unseren Fokus verbreitern." Die LEARNTEC biete einen idealen Zugang zum deutschen Markt und die Gelegenheit, Kontakte zu potenziellen Partnern aus ganz Europa zu knüpfen. Auch mit Blick auf Afrika und den Mittleren Osten - hier stünde vor allem Dubai auf der Wunschliste - sei Europa ein strategisch wichtiger Markt für amerikanische Anbieter.
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