OECD-Studie

Was Recruiting und Sprachentraining verbindet

München, Januar 2012 - In kaum einem anderen Land fehlen einer OECD-Studie zufolge künftig so viele Fachkräfte wie in Deutschland. Unternehmen sind in der Folge verstärkt darauf angewiesen, neue Mitarbeiter im Ausland anzuwerben. Ein Hauptgrund für das Scheitern solcher Pläne sind jedoch fehlende Sprachkenntnisse, wie die jüngst publizierte Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt.




"Sowohl für große Unternehmen als auch für Mittelständler wird es immer wichtiger, standardisierte Sprachkurse anzubieten, um Mitarbeiter zielgenau zu schulen", sagt Armin Hopp, Vorstand und Gründer der digital publishing AG (dp), vor dem Hintergrund, dass Sprachkompetenzen für 90 Prozent der Entscheidungsträger in Unternehmen ein entscheidendes Einstellungskriterium sind.


33 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben aufgrund sprachlicher Barrieren auf die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland verzichtet, obwohl sie Stellen dringend besetzen mussten. 80 Prozent aller Unternehmen erachten Sprachkurse direkt nach Ankunft der Fachkräfte als eine wichtige Maßnahme.


dp zufolge sollten Unternehmen bei der Einführung von Sprachkursen auf folgende Kriterien achten:

  • Blended Learning, eine durchdachte Mischung der Lernformen aus eLearning, Präsenzveranstaltungen und telefonischem Tutoring, ermöglicht flexibles Lernen unabhängig von starren Zeitplänen und ist im Vergleich zu externen Kursen für Unternehmen meist kostengünstiger.
  • Bei eLearning-Anbietern muss die Systemarchitektur skalierbar sowie kompatibel zu bestehenden Lernmanagementsystemen im Unternehmen sein. Messbar ist das an Standards wie SCORM oder AICC.
  • Ein persönlicher Ansprechpartner sollte dem Lerner für Rückfragen oder Zusatzinformationen zur Verfügung stehen.
  • Gezieltes Training der Aussprache erleichtert es Mitarbeitern, sich fehlerfreie Sprachkenntnisse anzueignen. Dies ist online mithilfe innovativer Spracherkennungstechnologien möglich.
  • Fachkräfte sollten neben allgemeinen Sprachkenntnissen auch Fachtermini der jeweiligen Branche lernen. Ingenieure etwa müssen in kurzer Zeit die wichtigsten deutschen Begriffe im Maschinenbau kennen, um effektiv mit Muttersprachlern zusammenarbeiten zu können.
  • Die Orientierung an weltweit anerkannten Bewertungsstandards wie CEFR gewährleistet einfache Messbarkeit der Ergebnisse.
  • Mobile Lernangebote wie Apps für das Smartphone erhöhen besonders dann die Effektivität, wenn Mitarbeiter häufig auf Reisen sind. Darüber hinaus kann durch den Einsatz solcher Tools die Motivation erhöht werden, Sprachkenntnisse auch in der Freizeit zu verbessern.

Die OECD-Studie zeigt darüber hinaus, dass die Zahl der offenen Stellen für Fach- und Führungskräfte in den kommenden Jahren um etwa 40 Prozent steigen wird. Zwei Drittel der großen Unternehmen erwarten eine steigende Zahl vakanter Stellen im Bereich hochqualifizierter Arbeitskräfte.

Durchgeführt wurde die Studie von der OECD in Kooperation mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zwischen 15. Juli und 15. September 2011 unter 20.000 Unternehmen.